Wer das urige Vereinsheim des SV Mühlhausen betritt, dem fallen sofort die vielen Mannschaftsbilder auf, welche die Wände zieren. Auf einigen dieser Fotos zu sehen sind Manuel Gutacker und Marc Labusch: Die beiden Männer, die seit einem Jahr als Spielertrainer-Duo beim Bezirksligisten aus dem Hegau agieren.

Ihr gemeinsames Debüt feierten sie am 13. November 2022, beim 2:1-Sieg gegen die Sportfreunde Owingen-Billafingen. Doppeltorschütze für den SVM damals: Marc Labusch.

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Ab der D-Jugend zusammen gespielt

Die beiden Fußballer kennen sich schon lange, sind miteinander befreundet. Genauer gesagt seit 18 Jahren, seit der D-Jugend. Gutacker, aufgewachsen im Singener Ortsteil Friedingen, spielte damals für den SV Hausen a.d.A., der Mühlhausener Labusch in seinem Heimatort, ehe die beiden Clubs sich in der dieser Altersklasse zusammenschlossen.

„Wir sind da sehr schnell gute Freunde geworden, auch außerhalb des Platzes. Das sind wir nach wie vor“, sagt der 29 Jahre alte Manuel Gutacker. Und Marc Labusch (30) ergänzt: „Daran hat auch unsere Spielertrainer-Rolle nichts geändert. Wir wissen, wie der andere tickt und haben diese Herausforderung gerne zusammen angenommen.“

Auch nach der Jugend sind die beiden Mittelfeldspieler weiter viele Jahre gemeinsam am Ball. Mit dem SV Mühlhausen gelingt ihnen in der Saison 2014/15 der Aufstieg in die Bezirksliga – unter dem langjährigen Erfolgscoach Eddy Wiedenmaier.

Die Mannschaft des SV Mühlhausen, die im Sommer 2015 den Aufstieg in die Bezirksliga schaffte – mit Marc Labusch (obere Reihe, ...
Die Mannschaft des SV Mühlhausen, die im Sommer 2015 den Aufstieg in die Bezirksliga schaffte – mit Marc Labusch (obere Reihe, Zweiter von links) und Manuel Gutacker (obere Reihe, Mitte). | Bild: Julian Widmann

„Für uns beide ist der SV Mühlhausen unser Heimatverein. Wir fühlen uns hier einfach sehr wohl“, sagt Labusch, der seit 1998 Vereinsmitglied ist. Sein jüngerer Bruder Tim ist ebenfalls für den SVM aktiv, auch Papa Labusch hat einst die Fußballschuhe für die Hegauer geschnürt.

„Im Club nie Stillstand“

„Ich hatte nie das Gefühl, etwas ausprobieren zu müssen, weil ich hier viele Freunde habe und im Club auch nie Stillstand ist. Der Verein erfindet sich in Kleinigkeiten immer wieder neu“, sagt Marc Labusch.

Gutacker zwei Jahre lang in Radolfzell am Ball

Für Gutacker, der im Sommer 2022 nach zwei Jahren in der Verbandsliga beim FC 03 Radolfzell ins Kiesgrüble zurückgekehrt war, ist es ein Privileg, in seiner Rolle als Spielertrainer die Zukunft seines Herzensclubs mitgestalten zu können. „Durch die Verantwortung, die man als Trainer hat, ist mir noch einmal extrem bewusst geworden, wie wichtig mir die Entwicklung dieses Vereins ist“, sagt er.

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Wie lange die beiden als Spielertrainer-Duo agieren werden, wissen sie selbst nicht so genau. Darüber wollen sie sich auch gar nicht allzu viele Gedanken machen, sondern vielmehr den Fokus auf die Gegenwart, auf die laufende Bezirksliga-Saison richten, in der der SV Mühlhausen mit 18 Punkten aus 13 Duellen auf Platz acht rangiert – und am Samstag um 14.30 Uhr beim FC Hilzingen um weitere Zähler kämpft.

Übernommen von Javier Martin

Als Gutacker und Labusch vor einem Jahr nach dem Rücktritt von Javier Martin – mittlerweile Trainer des Landesligisten Hegauer FV – übernahmen, habe man sich aber freilich intensiv mit dem Vorstand ausgetauscht.

„Wir haben damals nicht ausgeschlossen, es auch längerfristig in dieser Konstellation zu machen“, erklärt Labusch. Unisono schieben die beiden aber auch hinterher: „Wenn sich jemand findet, der zu unserem Club passt, dann hätten wir überhaupt kein Problem damit, wieder in die Spielerrolle zurück zu wechseln.“

Denn auch dann würden Manuel Gutacker und Marc Labusch auf dem Platz Verantwortung übernehmen. So wie sie das schon viele Jahre beim SV Mühlhausen getan hatten, schließlich zählten die beiden Kicker über mehrere Spielzeiten hinweg zu den Leistungsträgern und Führungsspielern. „Wir waren für den Trainer schon immer ein Ansprechpartner“, sagt Labusch.

Marc Labusch (links) und Manuel Gutacker.
Marc Labusch (links) und Manuel Gutacker. | Bild: Julian Widmann

Doch Spielertrainer zu sein, ist anders. Es bringt Vor- und Nachteile mit sich, wie der 30-Jährige weiß: „Du bist brutal nah an den Spielern dran. Das kann gut oder manchmal schlecht sein. Einerseits weißt du, wie du sie packen musst, andererseits musst du die eigenen Emotionen zügeln.“

Eine große Herausforderung

Und Manuel Gutacker ergänzt, dass die eigene Leistung ja trotz des Traineramts nicht leiden sollte. „Die Vorbildfunktion übernehmen, gleichzeitig aber sein Können abrufen, das ist schon eine Herausforderung“, sagt der 29-Jährige, der mit neun Treffern bester Torschütze seines Teams ist. „Es ist nicht einfach, dennoch ist das eine geile Aufgabe und macht unglaublich Spaß mit unserer Mannschaft.“

Einen Vorteil sehen die beiden darin, dass sie zu zweit sind – und dass sie sich obendrein gut ergänzen. Gutacker sei sachlicher, kümmere sich eher um taktische Vorgaben und Ideen, Labusch dagegen sei der Emotionalere. „Aber grundsätzlich ziehen wir an einem Strang“, sagt Gutacker.

Früher gab es das eine oder andere Wortgefecht

In der Halbzeit gebe es eine Absprache, diskutiert werde vor der Mannschaft und in der Kabine nicht. Im Gegensatz zu früher: Denn bei aller Freundschaft habe es da schon das eine oder andere Wortgefecht gegeben, wie die Spielertrainer mit einem Lachen erzählen.

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„Von daher funktioniert das, seit wir Trainer sind, echt einfach bei uns. Bei Auswechslungen sprechen wir uns auf dem Platz ganz kurz ab und sind dann eigentlich immer schnell bei einer Lösung“, sagt Labusch.

Über ein Saisonziel wollen Manuel Gutacker und Marc Labusch nicht reden. Spiele gewinnen sei die Devise. Und vor allem geht es ihnen darum, etwas aufzubauen. Eine Mannschaft, die Lust hat, erfolgreich Fußball zu spielen. Und eine, die stolz darauf ist, irgendwann einen Platz an der Bilderwand im urigen Vereinsheim des SV Mühlhausen zu finden.