Fußball-Bezirksliga: – Mit einem durchaus gerechten Remis schienen sich die Kontrahenten im Derby bereits abgefunden zu haben, als Schiedsrichter Jan Schmidt (Todtmoos) in der Nachspielzeit einen Eckball für den FC Hochrhein anzeigte: „Wir haben dann den Stefan nach vorn geschickt“, grinst Trainer Thomas Halmer: „Wir hatten ja sonst keine Kopfball-Spieler auf dem Platz.“
Der Schachzug war mit das Klügste, was den Gästen in diesem Moment einfallen konnte – ganz im Gegensatz zu den Hausherren, die doch nach vier Niederlagen in Serie jeden Punkte bitter nötig haben.
Als Francesco Melina die Ecke vors Tor und auf die Stirn von Stefan Fels schlug, ging beim SV Jestetten so gut wie alles schief. Torwart Leo Weißenberger peilte mit Blick in die tief stehende Sonne den Ball an, faustete ins Leere. Routinier Pascale Moog war deutlich auf Distanz gegangen und Verteidiger Nico Schaaf hatte sich gleich ganz weg gedreht. Der Weg zum 2:1 war frei für Stefan Fels.

Fußball-Bezirksliga in Zahlen
Damit war ein umkämpftes Derby entschieden, den Schlusspunkt setzte Francesco Melina – an allen drei Treffern des FC Hochrhein entscheidend beteiligt – dann selbst. Einen Befreiungsschlag nahm er noch vor der Mittellinie mit, steuerte allein aufs Jestetter Tor zu.

Das durchaus mögliche Abspiel – rechts und links – wurde er von Mitspielern begleitet, verkniff sich der 32-Jährige: „Abgeben war nicht möglich. Ich muss doch den Nico Maier etwas einholen“, kommentierte er launig seinen vierten Saisontreffer, wohl wissend, dass sein erkrankter Teamkollege bereits neun Tore auf dem Konto hat.
Am Ende hatte somit keinesfalls die bessere der beiden Mannschaften gewonnen, sondern vielmehr die Bissigere und Entschlossenere – und vor allem die Glücklichere: „Das kann man schon so sehen“, gab Thomas Halmer offen zu: „Ein 1:1 wäre auch in Ordnung gewesen.“
Der FC Hochrhein startete ordentliche, hatte schon nach zwölf Minuten die Chance zur Führung, als Jan Schmidt auf den Elfmeterpunkt zeigte. Dabei hatte er den heftigen Einsatz von Leo Weißenberger gegen Francesco Melina gar nicht als Foul geahndet, sondern das eher unnötige Foul von Cristian Boscarino an Nick Schupp, der den Strafraum fast schon wieder verlassen hatte.
Timo Keslinke hatte somit das 1:0 auf dem Fuß, doch seine Nerven spielten ihm einen Streich. Gut 50 Zentimeter setzte er den Schuss neben den Pfosten, zudem hatte Weißenberger die Ecke geahnt: „Da haben wir den Faden etwas verloren“, räumte Halmer ein: „Wir haben ihnen den Ball überlassen.“
Abwehrkette kommt auf stolze 107 Jahre
Mit dem runden Spielgerät wusste der SV Jestetten, nach vier Niederlage in Folge reichlich verunsichert, nicht viel Konstruktives anzufangen. Ecken und Freistöße gab es genügend, doch ernsthaft geprüft wurde Torwart Simon Krause kaum, seine drei Oldies – Stefan Fels (36), Andreas Rutschmann (36) und Sebastian Meier (35) – leisteten ganze Arbeit.
Nur einmal, schon kurz nach dem Strafstoß, lag der Ball im Netz. Doch Schmidt sah ein Foul von Mustafa Akgün, der Krause den Ball aus der Hand gespitzelt hatte.
Der FC Hochrhein hielt sich merklich zurück, hatte aber dennoch die gefährlicheren Torchancen. Kurz vor dem Seitenwechsel schlug der Gast dann unvermittelt zu. Levin Urland, viel versprechender A-Junior wie der später eingewechselte David Heuschen, spielte einen Diagonalpass zu Francesco Melina. Der legte für Nick Schupp auf – 0:1.
Nach dem Wechsel mühten sich die Hausherren, drängten vergeblich auf den Ausgleich: „Wir haben das ganz gut gemacht, hatten auch Chancen“, zuckte Michele Masi enttäuscht mit den Schultern: „Trotz der Niederlage müssen wir uns jetzt nicht schämen. Die Leistung war in Ordnung, nur das Ergebnis nicht.“
Den greifbar nahen Punkt hatte Stefano Fornino scheinbar gesichert, als er sich aus der Abwehrkette löste und unhaltbar zum 1:1 traf. Doch am Ende fehlten weiter das Glück – Marco Lohr und Mustafa Akgün scheiterten jeweils an Krause – und vielleicht auch der letzte Biss, der im Abstiegskampf gefordert ist.
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