Für Capitano Stefano Fornino ist Pascale Moog noch immer der „richtige Chef“ beim SV Jestetten
Bezirksliga-Interview der Woche: Der 26-jährige Italiener hofft nach vier Niederlagen in Folge nun auf die Wende im Derby gegen den FC Hochrhein. Ein Sieg im Bezirkspokal wäre sein größter Traum
Capitano: Für den 26-jährigen Stefano Fornino ist es eine Ehre, dass ihn seine Mannschaftskameraden vom SV Jestetten in dieser Saison zum Kapitän gewählt haben.
| Bild: Neithard Schleier
Es passiert so oft, dass wir eine Führung nicht verteidigen. Jetzt in Efringen-Kirchen haben wir ganz gut gespielt, aber prompt vier Minuten nach dem Tor von Mustafa Akgün wieder das 1:1 kassiert. Dieses Problem zieht sich seit Jahren durch. Ich kenne das gar nicht anders.
Stefano Fornino trifft gegen FC HochrheinVideo: Scheibengruber, Matthias
Nun steht das Derby gegen den FC Hochrhein an. Wie soll das gut gehen?
Ganz einfach. Wir müssen gut trainieren und auf die Tabelle schauen, wo wir stehen mit unseren sechs Niederlagen. Dort unten wollen wir schleunigst weg, das muss uns als Motivation ausreichen. Wir haben so viel Potenzial im Team. Das müssen wir abrufen, denn wir wollen ja in der Bezirksliga bleiben.
Stefano Fornino (26) kam in der Region Stuttgart zur Welt, kehrte als Sechsjähriger mit den Eltern in der deren italienische Heimat bei Salerno zurück. Mit 18 Jahren kam er zurück nach Deutschland, begann mit Fußball beim SV Jestetten. Hier werden er und seine Cousins Cristian Boscarino, Raffaele Ponzo und Luca Azzato vom gemeinsamen Onkel Michele Masi trainiert.
| Bild: Scheibengruber, Matthias
Stichwort „bleiben“. Sie kamen 2015 aus Italien und spielen seither beim SV Jestetten zusammen mit ihren Cousins. Sehen Sie den Verein als zweite Familie?
Der SV Jestetten wäre das auch ohne meine Cousins. Es ist einzigartig, wie der Junge aus Salerno, der kein Wort Deutsch konnte, hier integriert wurde.
Stefano Fornino trifft gegen RW WeilheimVideo: Scheibengruber, Matthias
Und nun sind Sie von den Jungs auch noch zum Kapitän gewählt worden.
Das ist eine große Ehre für mich. Aber der richtige Kapitän bin ich gar nicht. So lang Pascale Moog neben mir auf dem Platz steht, ist er der Chef!
Es soll ja in der Mannschaft auch Kritik an Ihren Deutschkenntnissen geben?
(lacht) Ach ja! Raffi – unser größter Spaßvogel – zieht mich deswegen immer auf. Er hat gut reden, schließlich ist er in Deutschland geboren. Aber man sollte mal sein Italienisch hören...
Stefano Fornino im InterviewVideo: Scheibengruber, Matthias
Italiener gelten als emotionale Menschen. Gab es für Sie als Fußballer beim SV Jestetten auch spezielle Momente?
Das war ganz eindeutig das Pokalfinale 2018 in Bergalingen. Damals haben wir gegen den TuS Efringen-Kirchen nach einer unglaublichen Verlängerung im Elfmeterschießen verloren haben. Dieses wahnsinnige Spiel vergesse ich nie.
Stefano Fornino trifft gegen FC SchlüchttalVideo: Scheibengruber, Matthias
Und was ist Ihr größter Traum?
Ich will einmal etwas Besonderes erreichen. Vom Aufstieg träume ich nicht, aber nach fünf verlorenen Endspielen endlich den Bezirkspokal gewinnen und damit unser Mentalitätsproblem besiegen – das wäre doch mal etwas.