Für Raffaele Ponzo und seine Cousins gibt es beim SV Jestetten keinen Familien-Bonus
Das Bezirksliga-Interview der Woche: Der 25-jährige Mittelfeldspieler spricht über sein Verhältnis zu Trainer Michele Masi und verrät, wie die Routiniers auf seine Qualitäten als Kabinen-DJ manchmal reagieren.
Offensivkraft: Raffaele Ponzo brauchte viel Geduld, bis er seinen Stammplatz im Mittelfeld des Bezirksligisten SV Jestetten sicher hatte. Einen Familien-Bonus gewährte ihm der Trainer, sein Onkel Michele Masi, auf keinen Fall.
| Bild: Scheibengruber, Matthias
Raffaele, das Spiel bei der SG FC Wehr/Brennet verliert ihr 0:5 nach 0:0 zur Pause. Gegen den FC Wallbach führt ihr 2:0, verliert noch 3:4. Was ist da los?
Natürlich gehen wir jedes Spiel hochmotiviert an, wollen gewinnen. Aber zur Zeit gehen die Köpfe nach unten sobald wir Gegentore kassieren. Wir schaffen es nicht, uns zu motivieren.
Naja, ich bin mit 25 Jahren so mitten drin. Ich achte schon noch drauf, was unsere erfahrenen Spieler wie Marco Lohr, Pascale Moog oder Yannic Frey sagen. Aber ich versuche auch, mich einzubringen und die jungen Spieler zu motivieren. Ich habe viel von den „Alten“ gelernt. Allerdings rede ich manchmal auf dem Platz etwas zuviel – vor allem, wenn mein südländisches Temperament durchbricht.
Nach zwei Niederlagen habt ihr erstmal frei. Wir nutzt ihr die Zeit?
Ein Teil der Mannschaft fährt zum FC Schaffhausen, ich selbst fliege mit Francesco Arena und Thomas Rangnau nach Madrid.
Raffaele Ponzo (25) ist ein echter Jestetter mit italienischem Pass. Begonnen hat er bei den Bambini des SV Jestetten, spielte als D-Junior für zwei Jahre beim FC Schaffhausen. Der bekennende Fan des AC Milan und des SSC Neapel geht in seiner Freizeit regelmäßig ins Fitnessstudio. Als Jugendlicher trat Ponzo als aktiver Breakdancer mit einer Gruppe auf.
| Bild: Scheibengruber, Matthias
Zum Party machen?
Nein, wir schauen uns etwas in der Stadt um. Das hatten wir schon lange vor. Und am Samstag haben wir Karten fürs Verfolgerduell zwischen Atletico Madrid und CA Osasuna. Ich schaue ohnehin gern Fußball, fahre auch immer wieder mal zum 1. FC Rielasingen-Arlen.
Entweder – oder?
Raffaele Ponzo beim FreistoßVideo: Scheibengruber, Matthias
Sie sind ja DJ in der Kabine. Liegt es vielleicht an der Musik, dass es derzeit nicht läuft?
Wenn Sie Yannic oder Walle (Pascale Moog, die Red.) fragen, dann wohl schon. Die verdrehen schon manchmal aus Spaß die Augen. Aber an meiner Musik liegt es nicht, dass wir aus dem Takt geraten sind. Wir müssen uns einfach wieder mehr motivieren und gut trainieren. Dann holen wir auch die Punkte, um wieder nach vorn schauen zu können. Schließlich möchte ich mit dem SV Jestetten in der Liga bleiben und am liebsten vorn mitspielen.
Ich bin gern hier, habe durch beim SV Jestetten auch neue Freunde gewonnen. Als Italiener bist du Familienmensch, der Verein ist schon so etwas wie eine zweite Familie.
Unbändiger Jubel: Zwei Mal traf Raffaele Ponzo in dieser Saison bereits für den SV Jestetten.
| Bild: Scheibengruber, Matthias
Na, wenn der Trainer der Onkel ist?
Und Stefano Fornino und Cristian Boscarino sind meine Cousins. Aber dass ich der Neffe von Michele Masi bin, hat mir als Fußballer noch nie etwas genutzt. Er behandelt uns wir jeden anderen Spieler. Familienbonus gibt es nicht. Im Gegenteil. Als er damals zu uns kam, hat er mich lang auf der Ersatzbank schmoren lassen.
