Unverhofft, aber auch nicht unverdient, sicherte sich der FC Wallbach seine ersten Punkte in der Fremde. Trainer Dirk Tegethoff standen gerade mal zwölf Akteure zur Verfügung, doch diese hauten im Seestadion alles raus, was sie drauf hatten: „Soll keiner glauben, dass der FC Wallbach nicht mehr lebt“, lachte Tegethoff nach dem Schlusspfiff von Schiedsrichter Leonardo Vallone.

Pascale Moog beim Strafstoß Video: Pascal Lohr

Zu diesem Zeitpunkt war seinem Gegenüber, Trainer Michele Masi vom SV Jestetten, das Lachen längst vergangen: „Ich möchte jetzt nicht von einer Krise reden, aber es fällt doch auf, dass wir zu schnell die Ordnung verlieren und uns oft das Rezept fehlt“, grübelte er über die hohe Fehlerquote seiner Mannschaft: „Es wäre ein Punkt drin gewesen und den hätten wir uns auch verdient. Aber nun gilt es, an uns zu arbeiten und Verantwortung zu übernehmen. Nicht nur ich als Trainer mit der größten Verantwortung, sondern auch die Spieler.“

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Die Partie hatte für die Hausherren ganz gut begonnen. Schließlich galt es, die 0:5-Pleite aus der Vorwoche bei der SG FC Wehr/Brennet wettzumachen. Pascale Moog hatte mit einem Doppelschlag für eine scheinbar beruhigende 2:0-Führung gesorgt. Mit diesem Vorsprung im Rücken wurden die Hausherren aber schon etwas nachlässig, spielten die Angriffe nicht mehr so konsequent aus. „Wir sollten bis zum Anschlusstreffer eigentlich noch höher führen“, meinte Masi.

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Dirk Tegethoff widersprach dieser Ansicht nicht: „Da haben wir durchaus Glück gehabt.“ Ob es dann aber Glück oder Können war, wie Matthias Wenk das 1:2 erzielte, wird wohl nie ganz geklärt werden können – es gibt keine Videoausnahmen von seinem Volleyschuss aus 22 Metern, der unhaltbar für Leo Weißenberger im Winkel eingeschlagen war: „Dauernd wird gefilmt, aber wenn ich dann mal treffe, ist niemand zu sehen“, lachte Matthias Wenk und Dirk Tegethoff war beeindruckt: „So ein Tor schießt er im ganzen Leben nicht mehr.“

Dieses Tor ließ einen Ruck durch die Mannschaft gehen, befand Tegethoff: „Plötzlich haben wir kombiniert, bekamen Oberwasser.“ Beim SV Jestetten hingegen schien der Stecker gezogen zu sein: „Dire Stabilität war mit einem Schlag weg. Wir fanden nicht mehr ins Spiel zurück“, war Michele Masi ratlos und musste noch vor der Pause den Ausgleich sehen. Yunus Özdemir traf nach einem Freistoß, Weißenberger war noch dran, bekam den Ball aber nicht mehr zu fassen.

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War dieses Tor vor der Pause schon optimal für den FC Wallbach, kam es nach Wiederanpfiff noch besser. Dan Stengritt brachte die Gäste nach einer Ecke sogar mit 3:2 in Führung. Spätestens mit dem vierten Wallbacher Treffer, für den Rückkehrer Burak Dokuzkardes verantwortlich war, schien die Partie gelaufen zu sein.

Doch der SV Jestetten versuchte sich nochmal gegen die Niederlage zu wehren, bekam nach einem Zweikampf zwischen Yunus Özdemir und Pascale Moog kurz vor dem Abpfiff einen Strafstoß zugesprochen, der beim Gast viel Widerspruch aufkommen ließ. Moog war‘s egal, er traf zum dritten Mal in diesem Spiel. In der Nachspielzeit hatten die Wallbacher dann alle Hände voll zu tun, um den knappen Vorsprung über die Zeit zu retten, denn Yannic Rüd wäre fast noch das 4:4 gelungen.

Während die Gäste glücklich die Heimreise antreten, ging Michele Masi über die Bücher: „Wir lassen uns zu einfach die Butter vom Brot nehmen. Jetzt sind Spieler mit Erfahrung und Intelligenz gefragt – die haben wir!“ Allerdings dürfe nicht vergessen werden, was die Vorgabe zur neuen Runde war: „Wir wollen nichts mit dem Abstieg zu tun haben. Jetzt wird es zwar brenzlig, aber so wenig wie bei glücklichen Punktgewinnen alles rosig war, so wenig ist jetzt alles schlecht.“

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