Fußball-Bezirksliga: – Es war ein Wechselbad der Gefühle, das beide Mannschaften auf dem Platz des FC Schlüchttal am Hasenwald erlebten. Dabei hatten die Gastgeber das bessere Ende für sich, feierten einen schwer erkämpften und fast leichtfertig aus der Hand gegebenen 4:3-Sieg gegen die U23 des SV 08 Laufenburg. Einmal mehr war es Nico Reichardt, der den heimischen Anhang mit seinem Tor erlöste.
Dieser Treffer machte die letzten Hoffnungen von Branimir Sarenac auf einen gelungenen Einstand als neuer Trainer – gemeinsam mit Kapitän Abdel-Amin Bouhouch – zunichte.

Wird der Auftritt der jungen Laufenburger Elf nur am Resultat gemessen, sieht es mit nur einem Punkt am Tabellenende reichlich düster aus. Mehr als das blanke Ergebnis macht aber die Moral, die in der Mannschaft steckt, etwas Hoffnung: „Nach der Pause haben wir umgestellt und ein gutes Spiel gemacht“, so Sarenac.
Fußball-Bezirksliga in Zahlen

Und zwar so gut, dass der FC Schlüchttal schwer ins Trudeln geriet. Hatten die Gastgeber vor dem Seitenwechsel das Spiel so gut beherrscht, dass es fast nicht ins Gewicht fiel, dass Thomas Lang kurz vor dem Halbzeitpfiff das 3:0 überhastet liegen ließ.
Zuvor hatte er selbst die Führung eingeleitet, spielte den Ball zu Nico Reichardt. Dessen Schuss knallte an die Latte, in den Abpraller hechtete Timon Baumgärtner und traf zum 1:0.
Wenig später schien der Schlüchttaler Sieg nur noch eine Frage der Höhe zu sein, als Til Lindemann einen weiteren Schuss von Nico Reichardt direkt vor die Füße von Michael Selb faustete. Der reaktivierte Routinier ließ sich nicht zwei Mal zum ersten Saisontor – dem 2:0 – bitten.
Vielleicht war es das Gefühl des sicheren Sieges, dass den FC Schlüchttal zu einem Start in die zweite Hälfte verführte, der Trainer Michael Gallmann unerklärlich war: „Wir waren im Tiefschlaf und haben sie durch unsere Fehler stark gemacht.“
Laufenburger U23 hellwach nach der Pause
Es war aber nicht nur die Schlafmützigkeit der Hausherren, sondern auch eine Reaktion von Sarenac und Bouhouch auf den verhaltenen und fast schüchternen ersten Abschnitt. Neben einer Umstellung des Systems brachte auch die Einwechslung von Maximilian Batt mehr Leben ins Laufenburger Spiel.
Kaum 60 Sekunden rollte der Ball wieder, als Konstantin Heidt von Thomas Lang verfolgt in den Strafraum drang. Heidts als Flanke gedachter Ball streifte leicht das Schienbein des Gegenspielers und wurde so unhaltbar für Simon Hepp ins lange Eck abgefälscht.
Nur vier Minuten später spazierte Mahdy Ababneh völlig unbehelligt von links durch den Strafraum, lässt Simon Hepp ins Leere laufen. Der Laufenburger legt sich den Ball zurecht, zieht ab. Doch auf der Torlinie steht mittlerweile Florian Frommherz und wehrt für seinen Schlussmann ab. Der Ball fliegt Sinan Tarik vor die Füße und die Leihgabe aus dem Landesliga-Kader zimmert die Kugel zum 2:2 unter die Latte.

Und als wäre das noch nicht genug, gehen die nun wie entfesselt – aber vielfach glücklos – agierenden Null-Achter sogar in Führung. Eduard Nowak, zweite Leihgabe für die U23, zirkelt einen Freistoß fast von der Mittellinie vors Tor des FC Schlüchttal.
Pius Blatter streckte sich, erwischte den Ball aber nur mit dem Scheitel und verlängerte unfreiwillig auf den frei stehenden Mahdy Ababneh. Nach 70 Minuten schien das Spiel endgültig gedreht und der Einstand des neuen Laufenburger Trainer-Duos gerettet.
FC Schlüchttal rappelt sich auf
Doch der FC Schlüchttal bewies einmal mehr Moral und Kampfgeist: „Da muss man dann auch mal mit einem Standard erfolgreich sein“, schmunzelte Trainer Michael Gallmann leicht über den Ausgleich zum 3:3.
Marvin Kalt zirkelte von rechts einen Freistoß vor den Laufenburger Kasten und wieder erwischte Pius Blatter den Ball mit dem Scheitel – doch dieses Mal auf der richtigen Seite und mit mehr Präzision. Til Lindemann blieb keine Abwehrchance.
Plötzlich hatten die Hausherren wieder Oberwasser, drückten auf den Sieg: „Wir haben in dieser Phase zu viele Fehler gemacht“, führte Branimir Sarenac zudem die fehlende Erfahrung der jungen Mannschaft und das neue System ins Feld: „Viele Spieler haben auf neuen Positionen gespielt. Wir haben einiges geändert.“
Geändert hat sich noch nicht, dass die Laufenburger U23 für einen engagierten Auftritt belohnt wird. Marvin Kalt spielte einen Zuckerpass genau in den Lauf von Nico Reichardt. Mit seinem zehnten Saisontreffer besiegelte der Torjäger des FC Schlüchttal den mühsamen Sieg seiner Elf.
„Der frische Wind beim Gast war zu spüren, für uns eine undankbare Aufgabe. Deshalb habe ich schon vor dem Spiel gesagt, dass es mir heute egal ist, wie wir gewinnen“, blickte Michael Gallmann erleichtert auf die 90 Minuten.

„Nico Möller und Benedikt Moser haben ihre Aufgaben sehr gut erfüllt“, lobte er zwei Spieler und bescheinigte der kompletten Mannschaft einen gute Moral nach dem Rückstand.
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