Platzwahl beim FC Hochrhein Video: Scheibengruber, Matthias

Fußball-Bezirksliga: – Es brauchte eine gewisse Zeit, bis wieder Leben in die Ecke des FC Hochrhein einkehrte. Unmittelbar nach dem Schlusspfiff von Schiedsrichter Jonas Probst, der so das 0:3 gegen den FC Schönau besiegelt hatte, herrschte eisiges Schweigen bei den Gastgeber. So viel hatten sie sich für das Kellerduell vorgenommen und so viel war in diesem Spiel mal wieder schief gelaufen. Und am Ende hat sich an der Bilanz nichts geändert: Der Neuling verharrt mit einem Punkt aus nunmehr 14 Spielen abgeschlagen am Tabellenende.

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Da schien es schon fast eine Form von Nachsicht und Respekt, dass die Gäste ihren dritten Sieg in Folge fast schon stoisch zur Kenntnis nahmen. Kein überschwänglicher Jubel, keine La-Ola-Wellen – einfach nur Genuss: „Ja, das ist jetzt endlich der echte FC Schönau“, strahlte Trainer Manfred Knobel mit der untergehenden November-Sonne um die Wette und berichtete überraschenderweise von „Spielern, die sauer sind“.

Fußball-Bezirksliga in Zahlen

Was läuft denn da schief beim FC Schönau? „Sie sind sauer, weil sie auf der Bank sitzen und nicht von Anfang spielen können“, gibt sich Knobel durchaus Mühe, seine diebische Freude über das Luxusproblem zu verbergen. Vor nicht allzu langer Zeit war er noch froh, wenn er eine halbwegs konkurrenzfähige Elf auf den Platz brachte.

FC Schönau mit zwölf Punkten aus fünf Spielen

In diesen Zeiten fühlte es sich für die Schönauer an, wie jetzt für den FC Hochrhein – viel Bemühen, kaum Ertrag. Bezeichnend, dass das Team trotz des positiven Trends mit zwölf Punkten aus den letzten fünf Spielen immer noch auf einem Abstiegsplatz steht. Allerdings nur noch einen Zähler hinter dem FC Hauingen, der Anschluss ist wieder hergestellt: „Jetzt wollen wir in den ausstehenden Spielen beim VfB Waldshut und bei der SG FC Wehr/Brennet nachlegen“, so Knobel.

Chancen des FC Schönau Video: Scheibengruber, Matthias

Seit die Verletzten wieder fit und an Bord sind, ist jede Reservebank der Liga zu klein. Kein Wunder, drängen sich die eingewechselten Spieler in den Fokus. Ali-Kaan Kocak kam nach einer Stunde für Hannes Laile und kaum war er warm gespielt, traf er 15 Minuten später zum entscheidenden 2:0 für den FC Schönau. Sein erster Saisontreffer, so schön wie einfach. Yasin Demirci spielte den langen Ball auf Ümit Kuruagac, der passte flach vors Tor und Kocak vollendete.

Chancen des FC Hochrhein Video: Scheibengruber, Matthias

Eine Minute weniger Anlaufzeit benötigte Jonas Mutter, um seinem Trainer anzudeuten, dass er lieber über den Rasen rennt, stand sich auf die Bank zu quetschen. Vor Wochenfrist beim 5:1 in Jestetten stach er doppelt als „Joker“, beim FC Hochrhein machte er mit dem 3:0-Endstand den Deckel drauf.

Premiere: Ali-Kaan Kocak bejubelt mit Lukas Guschel (Nr. 7) sein erstes Saisontor. Dem Schönauer gelang nach einem blitzsauberen Angriff ...
Premiere: Ali-Kaan Kocak bejubelt mit Lukas Guschel (Nr. 7) sein erstes Saisontor. Dem Schönauer gelang nach einem blitzsauberen Angriff das entscheidende 2:0 für seine Elf beim Schlusslicht FC Hochrhein. | Bild: Scheibengruber, Matthias

Dabei hatte es zur Pause gar nicht danach ausgesehen, dass sich der FC Hochrhein nahezu kampflos seinem Schicksal ergeben würde. Das Schlusslicht bot dem FC Schönau durchaus Paroli, wusste einen starken Simon Krause zwischen den Pfosten und hielt gut mit. Der war bei den zwei besten Schönauer Möglichkeiten auf dem Posten, bügelte indisponierte Querpässe seiner Vorderleute in die Füße der Gegenspieler souverän aus. Zumindest in den ersten 45 Minuten machte es sich noch nicht so stark bemerkbar, dass der gesperrte Levin Urland sowie die verletzten David Heuschen, Lasse Brugger und Timo Keslinke fehlten.

Tore des FC Schönau Video: Scheibengruber, Matthias

Viel mehr als dieses Quartett fehlte dem FC Hochrhein die Durchschlagskraft in der Offensive. Selten geriet der Kasten von Simon Klein ernsthaft in Gefahr. Es war gefällig, aber nicht gefährlich, was die Elf von Thomas Halmer der enttäuschend übersichtlichen Kulisse bot.

Janne Hass im Interview Video: Scheibengruber, Matthias

Das war auch Manfred Knobel nicht entgangen, denn er stauchte seine Jungs mehrfach laut zusammen: „Nach den ersten guten zehn Minuten haben wir den Faden verloren“, wunderte sich der Trainer des FC Schönau. Seine Mannen schienen die Gastgeber nicht mit dem gebotenen Respekt zu bespielen.

Jonas Mutter im Interview Video: Scheibengruber, Matthias

So entbehrt es nicht einer gewissen Tragik, wie das Führungstor entstanden ist. „Wir kommen aus der Pause, nehmen uns viel vor und kassieren so ein Ding“, konnte es Thomas Halmer in seinem drittletzten Spiel als Cheftrainer nicht fassen. Simon Krause flog in den Freistoß von Yannik Behringer, verschätzte sich aber und ließ den Ball passieren, so dass Yasin Demirci fast ungehindert zum 0:1 ins Tor verlängerte.

Rückschlag nach der Pause

Krause hätte sich für den Moment zu gern irgendwo vergraben. Doch schon zehn Minuten später machte er diesen Patzer beim Freistoß (55.) von Yannik Behringer wieder gut und „hätte er nicht vor der Pause schon so super gehalten, hätten wir nicht mit 0:0 die Seiten gewechselt“, waren sich beide Trainer einig bei der Einschätzung der Torwart-Leistung.

Patzer wieder gut gemacht: Torwart Simon Krause vom FC Hochrhein fischt sich hier einen Freistoß von Yannik Behringer.
Patzer wieder gut gemacht: Torwart Simon Krause vom FC Hochrhein fischt sich hier einen Freistoß von Yannik Behringer. | Bild: Scheibengruber, Matthias

Nick Schupp trifft die Latte

Das 0:1 tat dem FC Schönau sichtlich gut, doch wie fragil diese Führung war, zeigte sich nach einem Freistoß aus dem Halbfeld. Freund und Feind flogen am Ball vorbei, Nick Schupp sprang vehement in die Flugbahn – und traf mit seinem Kopfball (64.) die Querlatte.

Beste Chance: Nick Schupp (links) vom FC Hochrhein traf mit diesem fulminanten Kopfball nur die Latte des Schönauer Kastens.
Beste Chance: Nick Schupp (links) vom FC Hochrhein traf mit diesem fulminanten Kopfball nur die Latte des Schönauer Kastens. | Bild: Scheibengruber, Matthias

Spätestens jetzt war klar, dass es schwer werden sollte für den FC Hochrhein, diesem Spiel noch eine Wende zu geben. Der Lattenkracher war kein Aufbruchsignal, sondern vielmehr die letzte Bestätigung für die um sich greifende Resignation. „Wir waren viel zu harmlos bei unseren Vorstößen“, konstatierte Thomas Halmer und tief enttäuschte Janne Hass rang nach Worten: „Ich weiß nicht, wo das Problem liegt. Wir hatten uns viel vorgenommen aber die wenigen Möglichkeiten auch nicht gut heraus gespielt.“

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