Fußball-Bezirksliga: – Im Rebland geht in wenigen Wochen eine Ära zu Ende. Grund genug für SÜDKURIER-Regiosport Hochrhein, sich auf den Weg zu den Sportfreunden nach Schliengen zu machen und den Bezirksliga-Querpass mit Alex Schöpflin zu spielen. Zum Ende der laufenden Saison wird sich der 42-Jährige von der Trainerbank der Blau-Weißen verabschieden – nach genau zehn Jahren!
Eine komplette Dekade an der Seitenlinie der gleichen Mannschaft, ist in der heute schnelllebigen Zeit aller Ehren wert. Für Schöpflin war es indessen eine Ehrensache, den schließlich ist er ein Urgestein des Vereins.
Als Kind begann er in der „Mauchener Gass“ mit Fußball und ist dem Verein – nach siebenjähriger „Wanderschaft“ zu den Nachbarvereinen FC Steinenstadt, SV Liel-Niedereggenen und VfR Bad Bellingen – über die Jahrzehnte treu geblieben: „Vor zehn Jahren standen die Spieler vor meiner Tür und baten mich, das Team zu übernehmen“, erinnert sich Schöpflin.
Fußball-Bezirksliga im Überblick
„Nein“ sagen konnte und wollte Alex Schöpflin damals nicht, denn der Verein stand ganz unten, in der Kreisliga C: „Ich dachte, dass ich es für ein halbes Jahr schon machen kann“, blickt Schöpflin auf die ersten Tage zurück. Aus den geplanten Monaten wurden geschlagene zehn Jahre. Ein Jahrzehnt, unter dem die Aktiven der SF Schliengen aufblühten und zu einem Marsch durch die Kreisligen ansetzten.
Im Sommer 2016 verließ das Team den Ligakeller, meldete sich in der Kreisliga B zurück. Ein Aufstieg, der neue Pläne entstehen ließ: „Irgendwann war klar, dass wir zurück in die Bezirksliga wollen“, umreißt Alex Schöpflin das Projekt, das mit dem damaligen Sportchef und heutigen Vorsitzenden Gerrit Höveler in Angriff genommen wurde. Zuletzt war der Club aus dem äußersten Westen des Bezirks im Sommer 1984 in der höchsten Spielklasse gesehen worden.
Nach drei Jahren in der Kreisliga B klopften die Schliengener dann 2019 in der Kreisliga A an und weitere drei Jahre später standen sie als Vizemeister in der Bezirksliga-Relegation dem FC 08 Bad Säckingen gegenüber: „Beide Spiele deutlich gewonnen und aufgestiegen – für mich das schönste Erlebnis als Fußballer“, erinnert sich Alex Schöpflin an die Sause.
Schon im ersten Bezirksliga-Jahr machten die Sportfreunde schnell klar, dass sie gekommen waren, um zu bleiben. Schöpflin allerdings wollte schon 2023 die Trainerbank räumen: „Es kam nach dem Aufstieg die Frage für mich auf, wann man sich mal umorientiert und das Projekt übergibt. Ich hab mich dann für ein zweites Jahr nach dem Aufstieg überreden lassen. Auch, um zu zeigen, was in der Mannschaft steckt und dass wir auch im zweiten Jahr bestehen kann.“
Alex Schöpflin sieht nun den perfekten Zeitpunkt gekommen, das Team zu übergeben. Als Nachfolger wurde Jürgen Andres verpflichtet. der 53-Jährige war der bis vergangenen Sommer beim VfR Pfaffenweiler im Bezirk Freiburg tätig. Doch Schöpflins Zeit an der Seitenlinie neigt sich nicht nur bei der „Ersten“ dem Ende zu.
Ende auch als Nachwuchstrainer
Parallel ist er auch in der Nachwuchsarbeit engagiert. Hier mischen seine Jungs mit: Lenny bei den F-Junioren und Yannick bei den D-Junioren, die Alex Schöpflin ebenfalls trainiert: „Im Sommer werde ich auch hier aufhören. Ich denke, es tut meinem Sohn gut, mal einen anderen Trainer als den Papa zu haben.“
Zu seiner Zukunft als Trainer lässt sich Alex Schöpflin nicht viel entlocken: „Natürlich gab es Anfragen, aber es war nichts Konkretes dabei.“ So will er vorerst pausieren, neue Energie tanken und dann wieder bei einem Verein an der Linie stehen, wenn „es für mich rundum passt.“
Nun gilt es für ihn, das Team und den Verein, einen tollen Abschluss zu gestalten. Da steht vornweg das Derby, fünf Kilometer südlich beim Tabellenführer VfR Bad Bellingen, das zu gewinnen für die Schliengener Fußballer ohnehin immer Priorität hat.
Platz sechs wäre historisch
Und dann ist da noch die Tabelle, die die Sportfreunde aktuell auf Rang sieben ausweist: „Wir wollen die 41 Punkte der vergangenen Saison übertreffen und haben uns für dieses Jahr den sechsten Platz als Ziel gesetzt“, so Schöpflin. Platz sechs wäre nicht nur eine Verbesserung um einen Rang gegenüber der Aufsteiger-Saison. Es wäre sogar der größte sportliche Erfolg des Vereins in seiner nunmehr 105-jährigen Geschichte.