Man kann Dirk Tegethoff nur wünschen, dass er am vergangenen Samstag auch noch Lotto gespielt hat. Denn ganz offensichtlich war der 11. September sein persönlicher Glückstag – allerdings erst ab 17 Uhr. Bis dahin hatte der Trainer des FC Wallbach „eine absolute Katastrophe“ gesehen, war froh, dass er und seine Mannschaft „nur“ mit einem 0:1-Rückstand in die Halbzeitpause gehen mussten: „Da haben wir Schweine-Glück gehabt“, resümierte er die ersten 45 Minuten gegen den FC RW Weilheim: „Keiner hat auch nur ansatzweise das gemacht, was besprochen wurde.“
Sagte Tegethoff und setzte sich unmittelbar nach dem Schlusspfiff mit einem Lächeln ins Gesicht ins Auto: „Ich hab der SG Niederhof/Binzgen versprochen, in der 2. Mannschaft gegen die SG FC Wehr-Brennet IV auszuhelfen.“ Dass es der 52-Jährige immer noch drauf hat, bewies er dann kurz nach seiner Einwechslung, als er den 2:0-Siegtreffer markierte und diesen Samstag endgültig zu seinem Glückstag machte.
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Mit einer Einwechslung hatte er nämlich auch beim FC Wallbach ein gutes Händchen: „Man muss eben mal was riskieren“, kommentierte er seinen Tausch beim Stand von 2:2. Defensivmann Matthias Wenk musste raus, der zuletzt glücklose Stürmer Sebastian Rupp durfte – endlich – rein.
Mit einer gewissen Portion Wut im Bauch legte Rupp los, verstolperte gleich seine erste Chance. Dann aber vergaß er alle Schmerzen an der Ferse, enteilte Steffen Hönig nach Steilpass von Marco Weimann und traf zum umjubelten 3:2-Sieg.
Die Krönung verpasste der „Joker“ dann in der Schlussminute. Nachdem ihn Florian Hiss gefoult hatte, legte sich Rupp den Ball selbst auf den Punkt, scheiterte aber an Matthias Kaiser.
Zu diesem Zeitpunkt waren die Rot-Weißen vom Nägeleberg längst bedient. Vor der Pause ließen sie Ball und Gegner laufen. Schon nach neun Minuten führte der Gast durch einen abgefälschten Distanzschuss von Axel Wilms.
Selbst den Ausfall von Patrick Merz, der nach einem Zusammenprall mit Timo Bernauer benommen vom Platz wankte, steckten sie weg: „Wenn wir mit einem 3:0-Vorsprung in die Pause gehen, beklagt sich hier keiner“, schnaubte Michael Hagmann und fühlte sich fatal an die miserable Chancenverwertung seiner Spieler aus der Vorwoche beim 2:1 gegen die SG FC Wehr-Brennet erinnert: „Da hatten wir allerdings noch Glück, dass wir das Spiel gewinnen.“
In Wallbach aber war das Glück nicht zur Stelle, denn nach dem Wechsel bäumten sich die Gastgeber auf, wollten zu Hause weiter unbesiegt bleiben. Nach einem Foul von Lucca Flum an Dan Stengritt glich Christian Albiez per Strafstoß aus. „Danach gehen wir sogar wieder in Führung und doch reichte es nicht für Punkte“, haderte Hagmann nach dem 2:1 durch Fabian Zumkeller. Fabian Wagner war von Manuel Wehrle gefoult worden und erneut zeigte Nicolas Preinl auf den Punkt.
Spätestens jetzt war der Kampfgeist des FC Wallbach geweckt: „Nach diesem erneuten Rückstand haben wir Moral bewiesen“, ließ Tegethoff sogar etwas Stolz auf seine Jungs durchblicken. Die hauten jetzt richtig auf den Putz, belagerten immer aggressiver den Weilheimer Strafraum, gingen sogar manchmal an die Grenze des Erlaubten.
Rot-Weiß-Schlussmann Matthias Kaiser musste einiges einstecken: „Für das Foul von Albiez müsste es eigentlich Rot geben“, kommentierte Hagmann ein heftiges Einsteigen des Wallbachers gegen seinen Torwart.
Für den ersehnten und verdienten Ausgleich waren dann ausgerechnet die beiden ältesten Spieler auf dem Platz verantwortlich. Dan Stengritt (33) spielte dem zwei Jahre jüngeren Albiez die Kugel in den Lauf. Via Innenpfosten prallte der Ball zum 2:2 ins Netz. Spätestens jetzt dürfte auch dem 52-jährigen Tegethoff klar geworden sein, dass fortgeschrittenes Fußballalter kein Hindernis fürs Tore schießen ist.
Doch ehe er selbst in Niederhof als „Joker“ glänzen konnte, brachte er in Wallbach seinen „Joker“ ins Spiel. Ein Klaps für Sebastian Rupp und sechs Minuten später bejubelte fast das komplette Flößerstadion das 3:2.
Während die auswärts punktlosen Wallbacher mit dem siebten Punkt im dritten Spiel ihren Heimnimbus wahrten, endete beim FC RW Weilheim eine kleine Erfolgsserie mit drei Spielen ohne Niederlage.
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