Johannes Baumgartner hat einen Platz unter den besten sechs Clubs der Liga noch nicht abgeschrieben
Interview der Woche: Der 29-jährige Mittelfeldspieler wechselte in diesem Sommer aus beruflichen Gründen vom Höchenschwander Berg zur SG FC Wehr/Brennet
Dynamisch: Johannes Baumgartner ist eine Bereicherung für die SG FC Wehr/Brennet. Der 29-Jährige wechselte aus beruflichen Gründen vom Höchenschwander Berg ins Wehratal.
| Bild: Neithard Schleier
Johannes, wie kommt ein Fußballer vom Höchenschwander Berg ins Wehratal? Lag Ihnen ein unwiderstehliches Angebot des FC Wehr vor, oder was hat Sie zu dem ungewöhnlichen Wechsel bewegt?
Ja, genau – das unmoralische Angebot. Nein, ganz im Ernst. Der Wechsel hatte für mich einzig berufliche Gründe. Ich arbeite in Basel, pendelte täglich. Seit Dezember wohne ich in Höllstein und war deshalb auf der Suche nach einem Verein, möglichst in der Bezirksliga.
Nun, ihr hättet ja mit der SG Höchenschwand/Häusern aufsteigen können?
So schlecht standen die Chancen nicht, aber zum Saisonende ließ die Substanz nach. Hätte es tatsächlich geklappt, wäre ich geblieben. Zum FC Wehr kam ich durch Toni Santoro. Den lernte ich im Winter bei einem Plauschkick in der Waldshuter Goalsportshalle kennen. Toni lud mich zum Training ein und ich habe mich von Anfang an wohl gefühlt. Im Frühjahr habe ich hier trainiert und zu Hause gekickt – und mich dann zum Wechsel entschlossen. Tolle Typen, guter Verein. Es war die richtige Wahl.
Johannes Baumgartner (29) stammt aus dem Nachwuchs des SV Höchenschwand. Als Aktiver ging er 2015 zum FC Erzingen, kam nach zwei Jahren zurück und feierte 2022 den Aufstieg in die Kreisliga A, per Relegation und ausgerechnet gegen den FC Erzingen II. Seit Juli spielt der überzeugte Fan des SC Freiburg – aktiv beim Fanclub „Himmelsstürmer“ – für den FC Wehr.
| Bild: Scheibengruber, Matthias
Und nun stecken Sie und ihr Team mit sieben Punkten im Tabellenkeller.
In der Tat läuft es noch nicht rund. Das haben wir uns alle anders vorgestellt. Ich dachte am ersten Spieltag, ich lese nicht richtig, als ich im Urlaub vom 0:4 zur Halbzeit gegen den FC Schlüchttal erfuhr. Aber wir haben eine sehr junge Mannschaft mit viel Potenzial. Ich bin überzeugt, dass wir da unten rauskommen. Mein persönliches Ziel, unter die besten Sechs zu kommen, habe ich jedenfalls noch nicht abgeschrieben.
Johannes Baumgartner trifft für die SG FC Wehr/BrennetVideo: Neithard Schleier
Klingt durchaus ambitioniert...
Ja, wenn wir unsere Leistung abrufen, dann können wir gegen jeden Gegner bestehen. Und diese Tabelle macht mir wirklich Mut. Bestes Beispiel: SV Jestetten. Im Juni so gut wie abgestiegen und jetzt Zweiter. Und wir haben sie besiegt.
Wiedersehen nach vielen Jahren: In der Saison 2015/16 spielten Johannes Baumgartner (vorn) und Marco Lohr gemeinsam beim FC Erzingen. Kürzlich – im Spiel der SG FC Wehr/Brennet gegen den SV Jestetten – standen sich die beiden Fußballer erstmals zu einem Punktspiel gegenüber.
| Bild: Scheibengruber, Matthias
Was Marco Lohr nicht gefreut hat?
Ja, klar. Der muss schauen, dass er dort oben bleibt, wenn wir in Schwung kommen (lacht). Ich fand es richtig toll, ihn mal wieder zu sehen. Es war übrigens das erste Punktspiel gegeneinander seit unseren Jahren beim FC Erzingen.
Johannes Baumgartner trifft für die SG HöchenschwandVideo: Scheibengruber, Matthias
Trainer Urs Keser kündigte Sie vor der Saison euphorisch an. Spüren Sie Last?
Gar nicht, eigentlich noch viel weniger als bei der SG Höchenschwand. Aber es gibt auch keinen Druck von ihm oder vom Club. Ich pausiere auch im Moment, um meine Verletzung auszukurieren. Es zwickt im Knie, die Füße machen Probleme. Und mit 50, 60 Prozent nutze ich der Mannschaft eher nicht.