Während der 90 Derby-Minuten auf dem Nägeleberg gelang es Roberto Wenzler kaum, für ein paar Minuten ruhig zu bleiben. Nach dem Schlusspfiff, den Schiedsrichter Holger Trefzer (Hasel) bis zur siebten Nachspielminute hinauszögerte, war der Trainer des FC Schlüchttal gar nicht mehr zu halten.
Mit einem stolzen Lächeln im Gesicht herzte er seine Jungs, einen nach dem anderen: „Ich bin einfach nur glücklich, dass wir zum zweiten Mal in Folge gewonnen haben. Jetzt freuen wir uns aufs Derby gegen die SG Mettingen/Krenkingen.“
Vor knapp zwei Wochen hatte sich sein Team böse blamiert, unterlag mit vier Mann mehr beim Bosporus FC Friedlingen mit 1:2. Danach folgten klärende Gespräche und nun Siege gegen den TuS Efringen-Kirchen (5:2) und beim FC RW Weilheim (4:3). Die Nichtabstiegszone ist zwar noch weit entfernt, doch mit ihrem beherzten und kampfstarken Auftritt deutete Wenzlers Rasselbande an, dass sie sich längst nicht aufgegeben hat.
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„Das war ein hartes Stück Arbeit“, blickte der Zimmerer-Meister auf das Derby zurück. Schon nach wenigen Minuten lag sein Team durch den Treffer von Fabian Wagner hinten, hätte fast noch das 0:2 durch Benjamin Streuff kassiert, doch dem aktuell besten Weilheimer Torschützen (sieben Treffer) versagten die Nerven vor Simon Hepp. „Im Gegenzug machen wir einen Riesenfehler und kassieren das 1:1“, ärgerte sich Michael Hagmannüber den Ausgleich durch Timon Baumgärtner, attestierte aber den Rot-Weißen keinen schlechten Auftritt: „Wenn nur sechs, sieben Leute trainieren können, dann darf man sich nicht wundern.“
Die Verletzungsmisere zieht sich durch den Weilheimer Herbst, nach 20 Minuten gesellte sich Fabian Wagner zu den Humpelnden. Für ihn kam David Müller ins Spiel. In der Schlussphase griff sich Torwart Matthias Kaiser an den Oberschenkel, verließ mit einer Zerrung das Gehäuse und machte Platz für Martin Villinger.
Beide Teams boten kein hochklassiges Spiel bei beißender Kälte im Nebel, doch spannend war es allemal. Die Schlüchttaler 2:1-Führung durch Pedro Albicker glich Louis Schanz zügig aus, doch noch vor der Pause schlug Torjäger Marvin Kalt das erste Mal zu und sorgte für die 3:2-Führung beim Seitenwechsel.
Im zweiten Abschnitt setzten die Weilheimer ihre Gäste unter Druck, zwangen sie zu Fehlern. Die Abwehr bekam den Ball nicht aus dem Strafraum, Florian Hiss setzte nach, Thomas Lang traf ihn am Fuß. Den Strafstoß versenkte Michael Emmerich souverän zum 3:3.
Vier Minuten später zeigte Holger Trefzer wieder auf den Punkt, allerdings auf der Gegenseite. Patrick Merz hatte gegen Thomas Lang den Fuß stehen lassen, Marvin Kalt ließ sich die Chance zur erneuten Führung und seinem neunten Saisontor nicht entgehen.
Dass in der Folge keine Tore mehr fielen, war einzig dem Unvermögen der Offensivkräfte geschuldet. Weil beide Abwehrreihen ihre Lücken hatten, gab es Chancen auf beiden Seiten. Die gefährlicheren Aktionen hatten allerdings die Gäste mit ihren Kontern, die sie allerdings zu schlecht ausspielten: „Wir hätten den Sack mehrfach zumachen können“, so Roberto Wenzler: „Es ist bezeichnend, wenn man auswärts vier Tore schießt und trotzdem um den Sieg zittern muss.“
Die Weilheimer indessen bleckten ihre Wunden, sahen ein, dass angesichts der Personalmisere aktuell nicht viel mehr drin ist: „Dabei wären diese Punkte heute sehr wichtig gewesen“, blickt Trainer Michael Hagmann auf die Tabelle, die seine Elf noch über dem „Strich“ listet: „In der Vorrunde wollten wir 20 Punkte geholt haben. Jetzt müssen wir halt in Herten gewinnen, wenn wir das Ziel noch erreichen wollen.“
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