Noch ist nicht wieder alles gut, beim FC Schlüchttal. Auch nach dem 5:2 gegen den ebenso vom Abstieg bedrohten TuS Efringen-Kirchen hängt die „Rote Laterne“ bei der Elf von Roberto Wenzler. Diese Tatsache aber war für den Trainer nach dem Spiel auf dem Kunstrasen in Ühlingen erstmal zweitrangig: „Die Einstellung war um 100 Prozent besser und die Jungs haben Charakter gezeigt.“

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Das war allerdings auch bitter nötig, denn mit vier Mann mehr auf dem Platz ein Spiel zu verlieren, ist ein Novum in der Bezirksliga. So war es kein Wunder, dass der Club in Ühlingen-Birkendorf über die Bücher ging und die Spieler sich im Verlauf der Woche hinterfragten: „Geredet wird bei uns nach jedem Spiel, aber dieses Mal fielen auch ganz klare Worte“, so Wenzler, der zu gern mit Personalrochaden reagiert hätte. Doch am Morgen vor dem Spiel sagten ihm die Offensivkräfte Manuel Walter und Nico Reichardt – wie schon vor einer Woche – aus beruflichen Gründen ab.

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Also mussten es die Verlierer von Friedlingen richten, was vielleicht gar nicht schlecht war. Einzig Torwart Andreas Selb durfte pausieren, für ihn kehrte der zuletzt verletzte Simon Hepp zurück zwischen die Pfosten. Auch Thomas Lang, der Friedlingen zur Pause verletzt vom Platz ging, konnte wieder spielen.

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Allerdings, so schränkte Wenzler seine Nach-Kritik ein: „An Selb hat es nicht gelegen und dann darf man auch nicht vergessen, dass wir hier mit nicht mit auswärtigen Akteuren, sondern mit zahlreichen jungen Spielern agieren.“

Pedro Albicker trifft zum 1:0 Video: Neithard Schleier

Letztlich aber schien das Team begriffen zu haben, kaufte dem Gast vornweg den Schneid ab. Der glich den Führungstreffer durch Pedro Albicker zwar umgehend aus, doch viel bewirkte das Tor von Stefan Hilpüsch nicht: „Eigentlich wollten wir an die guten 60 Minuten anknüpfen, die wir gegen den FC Zell auf den Platz gebracht hatten“, so der scheidende Trainer Dennis Weiß, der in der Winterpause die Oberliga-U19 des FV Lörrach-Brombach übernimmt: „Das ist uns allerdings nur in Ansätzen gelungen.“

Andreas Matz gleicht zum 1:1 aus Video: Neithard Schleier

Um beim Schlusspfiff zu bestehen, brauche es weniger spielerische Akzente als Kampfgeist. Doch den habe er vermisst, so Weiß: „Wir hatten zu wenig Biss.“ Zwar hatten die Gäste das Spiel bis zur Pause halbwegs im Griff, doch aus der Verunsicherung des FC Schlüchttal konnten sie keinen Profit ziehen. Ganz im Gegenteil: Sie gerieten in kurzfristiger Unterzahl sogar in Rückstand. Nach einem Zusammenprall musste Hilpüsch mit einer Platzwunde vom Feld, seine Auswechslung verzögerte sich allerdings. Das Spiel ging weiter, prompt traf Marvin Kalt zur 2:1-Führung.

Tor 5: Marvin Kalt (FC Schlüchttal) Video: Neithard Schleier

Diesen Schwung nahm der FC Schlüchttal mit in den zweiten Spielabschnitt.

Marvin Kalt erhöht auf 3:1 Video: Neithard Schleier

Marvin Kalt legte das 3:1 nach und Marcelo Stein traf gar zum 4:1.

Luiz Stein trifft zum 4:1 Video: Neithard Schleier

Für Roberto Wenzler war die scheinbar klare Führung aber noch kein Grund, sich zu entspannen.

Timo Krumm verkürzt auf 2:4 Video: Neithard Schleier

Zwischenzeitlich hatten Leon Hammer und Simon Diodene mit ihren Distanzschüssen nur die Latte getroffen und kurz vor Schluss gelang Timo Krumm mit dem ersten Saisontreffer doch noch das Anschlusstor zum 2:4.

Marvin Kalt reagiert schnell Video: Neithard Schleier

Erst mit dem 5:2 in der Nachspielzeit, als Marvin Kalt einen Patzer von TuS-Torwart Tobias Bruder zu seinem dritten Tor an diesem Abend nutzte, war der zweite Saisonsieg des FC Schlüchttal in trockenen Tüchern. „Die Jungs sollen feiern, aber ab Dienstag gilt unsere Konzentration dem Derby beim FC Rot-Weiß Weilheim“, gab sich Roberto Wenzler generös: „Ich find es klasse, wie die Mannschaft diese Blamage vom 1:2 bei Bosporus FC Friedlingen wieder gerichtet hat. Aber es muss sich jetzt zeigen, wie dieser Sieg hier einzuordnen ist.“

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Für Dennis Weiß war es eine weitere bittere Niederlage. Auch im siebten Auswärtsspiel gab es keinen Sieg. Bislang steht in der Fremde nur der Punkt vom 3:3 in Schönau. „Wenn der Kampf ausbleibt, dann reicht es eben auch beim Schlusslicht nicht“, erklärte der 30-Jährige, der in den ausstehenden vier Spielen alles daran setzen möchte, seinem Nachfolger eine Mannschaft zu übergeben, die nicht auf einem Abstiegsplatz überwintert.

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