Fußball-Bezirksliga: – Im sportlichen Fokus des 15. Spieltages steht ohne Zweifel das Verfolgerduell zwischen dem Serien-Sieger SV Buch und dem FC Erzingen, während der FC Zell gegen den FC RW Weilheim die vermeintlich leichteste Aufgabe der fünf Spitzenclubs hat. Der FC Hochrhein empfängt den FC Schönau und die SG Mettingen/Krenkingen gastiert beim VfB Waldshut.
Interessiert blickt die Szene allerdings auch nach Ühlingen, wo Schlusslicht FC Schlüchttal auf dem neuen Kunstrasen den TuS Efringen-Kirchen erwartet: „Wir haben gegenüber unseren Fans etwas gutzumachen“, betont Sportchef und Abwehrspieler Yannik Kalt: „Was wir in Friedlingen abgeliefert haben, war nur noch peinlich.“ Obwohl im Spielverlauf vier Bosporus-Akteure vorzeitig vom Platz geflogen waren, hatte es der FC Schlüchttal nicht geschafft, den 1:2-Pausenrückstand zu ändern: „Da stehst du fassungslos auf dem Platz. Wir sind vier Mann mehr und schaffen es nicht, die Niederlage abzuwenden.“
Dass Manuel Walter und Nico Reichardt fehlten und dass Thomas Lang genauso wie Michael Selb – beide stehen morgen nicht zur Verfügung – verletzt vom Feld mussten, lässt Kalt nicht gelten: „Die Zeit der Ausreden ist vorbei. Das haben wir alle vergeigt – und ich nehme mich da nicht raus.“
„Wir brauchen ein kleines Wunder im Kampf gegen den Abstieg“
Nun gelte es, gegen den TuS Efringen-Kirchen zu punkten: „Wenn wir es noch schaffen wollen, in der Liga zu bleiben, müssen wir jetzt anfangen. Letztlich ist uns schon heute klar, dass wir ein kleines Wunder brauchen, um den Abstieg abzuwenden“, kann der Bankfachwirt Zahlen nicht nur bei der Sparkasse Hochrhein lesen, sondern auch in der Tabelle. 13 Punkte Rückstand aufs rettende Ufer aufzuholen, dürfte schwer werden: „Wir geben noch nicht auf“, betont der 25-Jährige: „Aber sollten wir es nicht mehr schaffen, wollen wir uns mit Anstand verabschieden.“ Yannik Kalt weiß, dass der Aufsteiger von 2019 einen guten Ruf in der Liga hat und den werde man keinesfalls aufs Spiel setzen.
Auch nicht mit Überreaktionen in der Winterpause: „Es entspricht nicht unserer Philosophie, dass externe Spieler mit Geld geholt werden. Wir haben vor der Saison unseren jungen Spielern das Vertrauen geschenkt. Ihnen ist die aktuelle Misere ohnehin am wenigsten anzukreiden“, betont Kalt, der vor einem Jahr die sportliche Leitung von Oliver Eichkorn übernommen hat: „Trotz allem bereitet mir das Amt viel Spaß.“ Allerdings sei es ein enormer Unterschied, nicht nur als Spieler auf dem Platz zu stehen: „Die gestiegene Verantwortung ist deutlich spürbar. Ich bekomme derzeit ganz andere Fragen gestellt.“
„Zwischen Wenzler und der Mannschaft passt kein Blatt Papier“
Auch nach dem 2018 gekommenen Trainer und dessen Zukunft beim FC Schlüchttal wird er oft gefragt. Doch zu Roberto Wenzler gebe es nur eine Antwort – und zwar eine deutliche: „Bei uns gibt es keine Trainer-Diskussion“, so Kalt, dem es größten Respekt abnötigt, mit welchem Engagement sich der selbstständige Zimmerer aus dem Blumberger Ortsteil Nordhalden einbringt: „Ich glaube, dass er höchstens ein Training verpasst hat, seit er bei uns ist“, so Kalt, der selbst aus dem SV Ühlingen stammt: „Zwischen Roberto und der Mannschaft passt kein Blatt Papier.“

Im Gegenteil: „Würde der eine oder andere Spieler seine Prioritäten anders setzen, was Spiel und Training angeht, wären wir vielleicht nicht in der prekären Situation“, macht Kalt deutlich, wo die Probleme des FC Schlüchttal stecken: „Es liegt weniger am Teamgeist oder am Trainingsfleiß. Uns gelingt es nicht, über 90 Minuten konzentriert zu spielen. Nicht selten wurden wir erst spät und dann unter Wert besiegt“, führt er Niederlagen in Herten und gegen den FC Erzingen an: „Gegen die Top-Teams tun wir uns auch nicht so schwer. Der Druck ist nicht so stark.“
Und noch einen nimmt Kalt total aus der Kritik: „Seit sich Simon Hepp verletzt hat, steht Andreas Selb im Tor. Der hat über vier Jahre pausiert. Davor habe ich größten Respekt, dass er das für Mannschaft und Verein macht. Allein für ihn müssen wir alles raushauen.“
Nur acht Siege seit dem Aufstieg
Drei Jahre nach dem umjubelten Aufstieg via Relegation liest sich die Zwischenbilanz ernüchternd. Insgesamt 38 Bezirksliga-Spiele hat der FC Schlüchttal absolviert, nur zwölf Mal nicht verloren. 28 Punkte wurden eingespielt, magere drei – beim 6:2 gegen den FC Tiengen 08 – in dieser Spielzeit.
„Schon klar, dass wir nicht als Favorit gegen den TuS Efringen-Kirchen auflaufen. Aber ich hoffe, dass wir nach dem Tiefpunkt in Friedlingen enger zusammenrücken“, hofft Kalt auf den ersten Sieg auf Kunstrasen: „Dann können wir endlich wieder Gewinner-Bier trinken. Das schmeckt sowieso viel besser.“