Mustafa Akgün beim Bezirksliga-Querpass Video: Scheibengruber, Matthias

Fußball-Bezirksliga Sein Gang verrät das Problem, sein Lächeln kaschiert es. Aber innerlich leidet Mustafa Akgün. Nicht nur der Blick auf die Tabelle, die seinen SV Jestetten mittlerweile auf dem letzten Tabellenplatz ausweist, verhagelt dem 33-Jährigen die Laune. Dass er selbst nicht mitspielen und nicht helfen kann, ist für den Vollblutkicker ein großes Problem.

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Bei den Querpässen mit SÜDKURIER-Regiosport Hochrhein lässt „Musti“, wie seine Mitspieler ihn rufen, aufblitzen, dass sein Herz für den Club aus dem Osten des Bezirks schlägt. Das hat er nicht nur im vergangenen Sommer mit seiner Spende für die Nachwuchsabteilung unterstrichen: „Es ist mir wichtig, die Jugend des Vereins zu unterstützen und aktiv etwas für die nächste Generation zu tun.“

Querpässe mit Mustafa Akgün I Video: Scheibengruber, Matthias

Jestetten ist schließlich für den umtriebigen Fußballer zum Sehnsuchtsort geworden. „Die Liebe hat mich hierher geführt“, verrät der Fan von Real Madrid, der seine größten Fußballmomente in seiner türkischen Heimat bei Trabzonspor erlebt hat. Mit seiner Frau Diana lebt er hier in der Gemeinde, hat sich beruflich selbstständig gemacht und strahlt übers ganze Gesicht, wenn er auf die langsam aber sicher größer werdende Familie angesprochen wird: „Mein Sohn ist jetzt ein Jahr alt und das zweite Kind ist unterwegs.“

Fußball-Bezirksliga im Überblick

Mit einem Comeback ist erstmal nicht zu rechnen: „In einem Freundschaftsspiel bei der Vorbereitung auf die Rückrunde habe ich mich schwer am Knöchel verletzt“, so Akgün, der schon die Vorrunde wegen einer langwierigen Verletzung verpasst hatte: „Der Chirurg hatte seine Freude an mir“, erzählt er mit Galgenhumor vom gebrochenen Knöchel und den gerissenen Bändern. Ob er jemals wieder Fußball spielen wird, lässt er offen, denn begleiten dürfte ihn diese Verletzung sein Leben lang.

Mustafa Akgün tippt den 21. Spieltag Video: Scheibengruber, Matthias

Als Jugendspieler beim SC Freiburg deutete sich für ihn eine vielversprechende Karriere an: „Bis zu den B-Junioren war ich dort, danach beim FC 08 Villingen“, blickt er auf die Liste der Clubs im Schwarzwald und am Bodensee, die ihn als Aktivspieler stets überregional im Einsatz sah. „Begonnen hat alles in der Türkei“, erzählt Mustafa Akgün von spannenden Jahren in der Heimat seiner Eltern: „Bei Trabzonspor hat es mir aber dann leider doch nicht für die 1. Mannschaft gereicht.“

Zug zum Tor: Mustafa Akgün . hier ein Archivfoto – hat seit seinem Wechsel vor drei Jahren in 39 Spielen stattliche 23 Tore für den SV ...
Zug zum Tor: Mustafa Akgün . hier ein Archivfoto – hat seit seinem Wechsel vor drei Jahren in 39 Spielen stattliche 23 Tore für den SV Jestetten erzielt. | Bild: Scheibengruber, Matthias

Im Kader bei der Champions League

Geschnuppert hat er dennoch am großen Fußball. Bei einem Spiel mit Trabzonspor gegen Inter Mailand durfte er mitreisen: „Ich war im 25er-Kader, hatte berechtigte Hoffnung, in den engeren Kader zu rutschen.“ Erst am Morgen des Spiels hat sich der Trainer leider gegen mich entschieden. Am Ende saß ich auf der Tribüne. Aber es war ein unglaubliches Gefühl, zumal wir gegen Inter Mailand damals auch noch gewonnen haben.“

Querpässe mit Mustafa Akgün II Video: Scheibengruber, Matthias

Kommt Mustafa Akgün ins Erzählen, gibt es fast kein Ende mehr – so wie zu seinen gesunden Zeiten auf dem Fußballplatz. Immer in eine Richtung, immer in Richtung Tor. „Leider konnte ich diesem tollen Verein seit ich hier bin, nie komplett zeigen, was ich drauf habe“, bedauert er. Doch es gibt ja noch eine Option: „Ich habe die B-Trainerlizenz“, ist für ihn völlig klar, dass es einen Mustafa Akgün auch in Zukunft nicht ohne Fußball geben wird: „Ich habe durchaus Ambitionen, künftig als Trainer an der Seitenlinie zu stehen.“

„Marco ist die coolste Socke“

Wer weiß, ob er das vielleicht mit der aktuell noch aktiven „Legende“ des SV Jestetten zusammen macht: „Marco Lohr ist – neben anderen tollen Typen – die coolste Socke beim SV Jestetten. Er hat mich hier damals vom ersten Tag an aufgenommen, als würden wir uns schon 30 Jahre kennen“, hebt er den im Sommer – mit nun 40 Jahren – scheidenden Kapitän der Mannschaft ausdrücklich hervor.