Fußball-Bezirksliga Ganze 24 Minuten standen gegen die SG Mettingen/Krenkingen noch auf der Uhr. Der VfB Waldshut robbte sich von Minute zu Minute dem Ende seiner katastrophalen Niederlagen-Serie entgegen. Doch dann passierte es, die zwölfte Pleite in Folge bahnte sich an. Beim Foul von Ben Brenn an Daniel Bächle wartete jeder auf den Pfiff, doch Fabian Wehner ließ „Vorteil“ gelten. Der Unparteiische hatte gesehen, dass Samuel Gantert an den Ball und in Schussposition gekommen war.
Das erste Saisontor des Mittelfeldspielers war dann typisch für das am Ende mit 0:4 verlorene Spiel und die Waldshuter Situation: „Dass es dann ausgerechnet so ein Gurkentor den Widerstand knackt, ist nicht zu glauben“, schüttelte sogar SG-Trainer Philip Brandl den Kopf. Felix Schwering hatte seine Schuhspitze noch in den Schuss von Gantert bekommen und somit den Ball unhaltbar für Serhii Podubbtsev ins eigene Netz gelenkt.
Fußball-Bezirksliga in Zahlen
Dem ukrainischen Schlussmann, der bis dahin gemeinsam mit der Defensive eine tadellose Leistung abgeliefert hatte, und dem Waldshuter Anhang war klar, dass die Partie nach diesem Treffer entschieden war. Die Köpfe gingen runter, die Kraft entschwand in der Bullenhitze.
„Bis zur 66. Minuten war ich sehr mit meiner Mannschaft zufrieden“, wählte Trainer Holger Kostenbader die Worte mit Bedacht, denn wegen der drei Gegentore in der Schlussphase konnte er auch keinem seiner Spieler böse sein: „Wir spielen mit dem letzten Aufgebot“, blickte er schon während des Spiels auf die mager besetzte Bank: „Die 2. Mannschaft braucht auch Leute, deshalb haben uns Jugendspieler unterstützt“, ließ er fast schon ein schlechtes Gewissen anklingen: „Die hatten schon Spiele am Mittwoch und am Freitag – das geht eigentlich gar nicht.“
Und doch war es ansehnlich, was den rund 160 Zuschauern und den drei Freikartenbesitzern hinterm Zaun phasenweise geboten wurde. „Wir waren zu nachlässig mit unseren Möglichkeiten und liefen immer wieder in Gefahr, in Rückstand zu geraten“, wusste Philip Brandl, bei wem sich die SG Mettingen/Krenkingen zunächst zu bedanken hatte.
Jonas Limberger stellte sich zwei Mal – erst Elias Drews (39.) und dann Ben Brenn (60.) – erfolgreich in den Weg, hatte aber auch das Glück des Tüchtigen, als Anton Klingmann (4.) nur den Innenpfosten traf.
Dieser Chancenwucher macht es dem VfB Waldshut schwer, das von Holger Kostenbader ausgegebene Ziel zu erreichen: „Wir wollen Drittletzter werden“, betonte er nach einem weiteren Spiel, das ihm Hoffnung machte – zumal es in den sechs ausstehenden Partien zwei Mal gegen die direkte Konkurrenz um Platz 14 geht. Erst gegen den SV Jestetten, am Samstag, 17. Mai, in der Schmittenau und dann eine Woche später, in Stetten, beim FC Hochrhein.
So bleibt des beim Schlusslicht spannend, egal wie aussichtslos die Situation erscheint. Eher künstlich muss hingegen die Spannung beim Gast aufrecht erhalten werden.
Nachdem knapp ein Drittel der Spiele mit einem Remis endeten, wird nach vorn nichts mehr gehen – auch wenn der Rückstand theoretisch noch machbar ist. Und genau auf diese minimale Chance scheint die Elf aus dem Steinatal zu setzen, wie Moritz Erne zwischen den Zeilen andeutet: „Zehn Siege haben wir uns fürs Frühjahr vorgenommen. Das heute war der Sechste.“
Der Torschütze des zweiten Treffers – per Kopf verlängerte er einen Freistoß von Daniel Bächle – weiß, dass es auf die Tabelle plötzlich eine andere Perspektive geben kann, würden zwei der noch fehlenden vier Siege gegen die Spitzenteams gelingen.
In Detzeln kreuzt am Sonntag der Tabellenzweite SG FC Wehr/Brennet bei der bislang zu Hause unbesiegten SG auf. Und bei optimalem Verlauf der nächsten Wochen könnte der Auftritt am letzten Spieltag, am Samstag, 14. Juni, beim Tabellenführer FC Wittlingen für die SG Mettingen/Krenkingen plötzlich doch noch eine besondere Bedeutung haben.
Allerdings müssen sich die Gäste dazu in der Offensive etwas leichter tun, als in den ersten 66 Minuten beim VfB Waldshut. Reihenweise wurden die Möglichkeiten zur Führung verballert. Der Geduldsfaden bei Trainer Philip Brandl und den Fans wurde reichlich strapaziert. Moritz Erne hingegen bleibt locker: „Wenn man zehn Jahre kickt, kennt man solche Spiele. Sie sind eklig, aber man muss sie halt einfach gewinnen.“
Alles Wichtige und sämtliche Spielberichte aus der Fußball-Bezirksliga Hochrhein gibt es hier