Fußball-Bezirksliga: – Der Rekord war greifbar nah, doch den zweiten Strafstoß in der Partie bei Bosporus FC Friedlingen überließ Nexhdet Gusturanaj gern Labinot Halili, seinem Nachfolger als Kapitän beim FC Tiengen 08: „Labi ist wertvoll als Spieler und als Mensch. Ihm habe ich das Tor gegönnt.“
Das Torkonto von „Nesta“, wie Freunde und Mitspieler den 32-Jährigen rufen, stand zu diesem Zeitpunkt erst bei sechs Treffern. Kurz danach schlug er ein siebtes Mal zu, räumte dann aber das Feld: „Jasmin Rastoder saß ja noch auf der Bank. Wenn er schon aushilft und so weit zum Spiel mit gefahren ist, soll er auch zum Einsatz kommen.“

Als Torjäger traf Nexhdet Gusturanaj vor Jahren schon regelmäßig für den FC Tiengen 08, danach im Trikot des VfB Waldshut und bis 2020 beim FC Klingnau. Begonnen hat alles oben, in Berau: „Dort wuchs ich mit drei Geschwistern auf, nachdem uns mein Vater damals aus dem Kosovo nachgeholt hat.“
Fast wäre er gar kein Stürmer geworden. „Nesta“ stand beim SV Berau erst im Tor. Erst der leider zu früh verstorbene Ottmar Jehle entdeckte das Talent, schickte ihn in den Sturm: „Die ersten Kickschuhe schenkte mir seine Tochter Christina“, erinnert er sich gern und dankbar an die Dorfgemeinschaft: „Berau hat viel für uns getan.“
Sieben Bezirksliga-Tore gelangen zuvor nur Sandro Knab, im Mai 2019 beim 12:0 des SV 08 Laufenburg gegen den SV Weil II. Nexhdet Gusturanaj hätte die Marke auf die Acht stellen können: „Das ist mir nicht wichtig. Wir haben eine junge Mannschaft, ein super Trainer-Team und eine erfolgreiche Zukunft beim FC Tiengen 08 vor uns. Dazu möchte ich etwas beitragen. Wer dann am Ende die Tore macht – egal...“
Und eines Tages wird er einem Stürmer namens Leon Gusturanaj die Daumen drücken: „Der Kleine spielt mit Begeisterung bei den F-Junioren des FC Tiengen 08, während seine Zwillingsschwester Leona mehr auf Ballett steht“, lacht Nexhdet Gusturanaj, für den es ein ganz besonderer Tag war, nicht nur wegen der sieben Tore: „Ich fuhr nach dem Spiel gleich heim. Meine Frau Abetare und ich hatten den neunten Hochzeitstag – so hatten wir doppelten Grund zum Feiern – es war ein schöner Abend.“