Fußball-Bezirksliga: – Die vierte Runde der noch jungen Saison erfordert von zwei Clubs eine ausgeprägte Anreise. So muss der FC Erzingen bis an die französische Grenze zum VfR Bad Bellingen fahren. Noch weiter ist die Tour des mit drei Siegen gestarteten SV Jestetten, der bei den SF Schliengen gefordert ist.

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Diesen Partien stehen reizvolle Duelle über eher kurze Distanz entgegen. Das Heimspiel des FC Schlüchttal gegen den SV Buch und die beiden Nachbarschafts-Derbys zwischen dem SV Blau-Weiß Murg und der U23 des SV 08 Laufenburg sowie dem Gastspiel von Tabellenführer TuS Binzen beim TuS Efringen-Kirchen.

Im mittleren Anfahrtsbereich, aber nicht minder spannend sind die Auftritte des Neulings TuS Stetten bei der SG Mettingen/Krenkingen, des SV Herten beim noch tor- und punktlosen FC Schönau, sowie das Wiedersehen von Alexander Herbst und Giuliano Bartolotta mit ihrem Ex-Kollegen vom FC Wittlingen, der bei der SG FC Wehr/Brennet antritt.

Frischer Wind beim SV Jestetten

Sandro Scheier muss gar nicht lang überlegen: „Mit ein gewichtiger Grund für den gelungenen Saisonstart ist der Umstand, dass sich unsere Neuzugänge sehr schnell integriert und die zahlreichen Abgänge somit gut ersetzt haben“, bringt es der 28-jährige Innenverteidiger des SV Jestetten auf den Punkt: „Vor allem unsere jungen Spieler haben frischen Wind gebracht und geben so richtig Gas – das gefällt mir.“

Sandro Scheier trifft per Flugkopfball Video: Tommy Buschle

Nach drei Spieltagen steht der Fast-Absteiger der vergangenen Saison – nur der Landesliga-Aufstieg des Vizemeisters VfB Waldshut verhinderte den Gang in die Kreisliga A – mit blütenreiner Weste und neun Punkten da. Die Elf aus dem Zipfel steht nur deshalb mit dieser Ausbeute nicht auf Platz eins, weil die Bilanz des punktgleichen TuS Binzen noch um zwei Tore besser ausfällt.

Fußball-Bezirksliga im Überblick

Dem 2:0 zum Auftakt gegen den Aufsteiger SV Blau-Weiß Murg ließ die Jestetter Elf ein 2:1 in Laufenburg und ein 6:1 gegen den TuS Efringen-Kirchen folgen. Es läuft also für die Elf, die seit dieser Saison von Salvador Ortiz trainiert wird. „Wir machen jetzt sicher nicht den Fehler, uns große Ziele zu setzen“, ordnet Sandro Scheier mit der Erfahrung der vergangenen Saison im Hinterkopf den aktuellen Lauf richtig ein: „Wir denken weiter von Spiel zu Spiel und schauen, dass wir die nötigen Punkte sammeln.“ An den Abstiegskampf verschwendet er indessen keine Gedanken: „Ich bin überzeugt davon, dass unser der Tabellenkeller in dieser Saison erspart bleibt.“

Zwei Aufstiege in die Bezirksliga

Scheier, der als Siebenjähriger mit Fußball begonnen hat, ist ein Urgestein des SV Jestetten. Als A-Junior rückte er bereits in den Kader der „Ersten“, war 2013 Teil der Mannschaft, die unter Matthias Lauber den Titel in der Kreisliga A eingefahren hat.

Erinnerungen: Im Sommer 2015 kehrte Sandro Scheier (vorn, dritter von rechts, hinter Pascale Moog) als souveräner Meister mit dem SV ...
Erinnerungen: Im Sommer 2015 kehrte Sandro Scheier (vorn, dritter von rechts, hinter Pascale Moog) als souveräner Meister mit dem SV Jestetten in die Bezirksliga zurück. Neben Moog und Scheier sind vom damaligen Meisterteam nur noch Torwart Yannic Frey (hinten Mitte) sowie Thomas (hinten, Fünfter von rechts) und Martin Rangnau (hinten, Dritter von rechts) dabei. | Bild: Neubert, Michael

Dem Aufstieg folgte der umgehende Abstieg und ein Jahr später unter Trainer Michele Masi sein zweiter Aufstieg in die Bezirksliga. Nun etablierte sich Sandro Scheier als verlässlicher Innenverteidiger – bis es ihn in die Ferne zog und „ich zwei Jahre lang durch die Welt gereist bin.“

Nach seiner Rückkehr bremste dann die Corona-Pandemie nicht nur den Fußball, sondern im gewissen Maß auch Scheiers Motivation: „Als die Elf dann in der vergangenen Saison keine Abwehrspieler mehr hatte, klopfte Pascale Moog mal bei mir an. Also bin ich wieder eingestiegen, soweit es mein Job zugelassen hat.“

„Mein Ziel ist ein Stammplatz“

Regelmäßig zu trainieren war nicht immer einfach: „Manchmal komme ich nach Hause, schnappe mir die Tasche und bin schon wieder weg“, so Scheier, der jetzt wieder durchstarten will: „Es macht einfach riesig Spaß mit den jungen Spielern. Ich habe mir vorgenommen, wieder Stammspieler zu werden und auch das eine oder andere Tor zu schießen.“ Den Anfang hat er mit seinem Treffer zum 3:1 gegen den TuS Efringen-Kirchen gemacht.

Sprunggewaltig: Sandro Scheier vom SV Jestetten hat eine enorme Sprungkraft als Innenverteidiger.
Sprunggewaltig: Sandro Scheier vom SV Jestetten hat eine enorme Sprungkraft als Innenverteidiger. | Bild: Scheibengruber, Matthias

Am liebsten würde er sein Torekonto bei den SF Schliengen weiter füllen. Dort gilt es für den SV Jestetten ja nicht nur, die aktuelle Erfolgsserie auszubauen. Bei der weitesten Auswärtsaufgabe will die Elf, die am Samstag im Bus von zahlreichen Fans begleitet wird, den Eindruck vom April korrigieren: Mit einer absoluten Not-Elf holten sich die Jestetter beim Rückspiel im Rebland eine böse 1:6-Klatsche ab. Eine Wiederholung drohe nicht, denkt Sandro Scheier: „Soweit ich weiß, sind alle Mann an Bord.“