Fußball-Bezirksliga: – Die Schlussphase hatte es richtig in sich. Fast zehn Minuten ließ Schiedsrichter Gawan Hepp (Schopfheim) nachspielen und als er die Partie dann endgültig abgepfiffen hatte, war reichlich Platz auf dem Platz des SV Jestetten. Drei Spieler hatte der Unparteiische in die Kabine geschickt, Gästetrainer Michael Gallmann musste schon eher auf Distanz gehen. Ihm hatte Hepp schon beim Siegtreffer der Hausherren bewiesen, dass er die „Rote Karte“ eingepackt hatte.
Das Tor, das dem SV Jestetten nicht nur den sechsten Sieg, sondern auch die richtige Antwort auf den müden Auftritt beim 0:5 vor Wochenfrist in Bad Bellingen bescherte, erzürnte Michael Gallmann gewaltig: „Ich will ja nicht meckern, aber Akgün nimmt den Ball eindeutig mit dem Arm mit. Es wäre ein Traumtor gewesen, wäre es regelkonform erzielt worden“, erklärte er nach dem Schlusspfiff. Auf dem Spielfeld hatte er das wohl auch dem Unparteiischen erklären wollen, allerdings nicht mit dem gewünschten Effekt. Ganz so falsch scheint er nicht gelegen zu haben, denn auch Co-Trainer Björn Winter vom SV Jestetten sah das Siegtor zumindest als „grenzwertig“ an: „Dafür hat er uns zuvor eine Abseitsstellung gepfiffen, die keine war.“
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Nach dem Siegtreffer schienen sich die Gemüter dann zunächst abgekühlt zu haben, doch für Gawen Hepp begann die Arbeit erst richtig. Der erst kurz vor Ende der regulären Spielzeit für den genesenen Pius Blatter eingewechselte Yannik Kalt wollte einen langen Ball spielen, verfehlte die Kugel aber, so dass Thomas Rangnau plötzlich auf und davon ziehen konnte. Allerdings hakte Kalt nach, traf den Jestetter – für Hepp eine „Notbremse“.
Schon Sekunden zuvor und zwei Minuten danach traten auch Mustafa Akgün und Martin Rangnau, jeweils nach wiederholtem Foulspiel, mit Gelb-Rot den vorzeitigen Weg in die Kabinen an: „Klingt heftig, was die Platzverweise angeht, aber ganz so wild war es dann doch nicht“, betonte Michael Gallmann. Und Björn Winter bestätigte: „Eigentlich ein harmloser Spielverlauf. Aber irgendwie schien der Unparteiische plötzlich den Faden verloren zu haben.“
Zuvor hatten die Zuschauer ein Spiel gesehen, das vor der Pause nur so dahin geplätschert war. Torszenen gab es kaum: „Ein ausgeglichenes Spiel mit leichten Vorteilen für uns, würde ich sagen“, so Gallmann, der ein, zwei gute Möglichkeiten seiner Elf gesehen hatte.
Nach 53 Minuten schien sich das Schicksal für die Gäste entschieden zu haben. Artur Kirschmann unterlief ein Handspiel – Hepp zeigte sofort auf den Punkt und Nico Reichardt verwandelte zur Führung.
„Das Tor hat uns eher gelähmt, als befreit“, war Gallmann von der Reaktion des FC Schlüchttal enttäuscht: „Wie schon beim 2:3 gegen den SV Herten kam in der zweiten Hälfte viel zu wenig von uns.“ Der SV Jestetten nutzte die Gunst der Stunde, spielte diszipliniert und ließ kaum noch etwas zu: „Besonders hat mir Michael Hofmann gefallen“, betonte Björn Winter und lobte den Youngster, der aus dem eigenen Nachwuchs aufgerückt ist: „Eigentlich wäre er Stürmer, macht aber als Innenverteidiger neben Sandro Scheier einen hervorragenden Job.“
Eben dieser Scheier, aufgerückt aus der Abwehr, leitete fünf Minuten nach dem Rückstand nach einer Ecke die Wende ein. Aus dem Gewühl heraus traf er per Kopfball gegen Simon Hepp, der wieder im Tor des FC Schlüchttal stand.
Während beim SV Jestetten nach dem Sieg eitel Sonnenschein herrschte und Trainer Salvador Ortiz froh um die Punkte 16, 17 und 18 ist, hofft Michael Gallmann, dass nach zwei Niederlagen der Trend am Wochenende gegen den TuS Binzen gestoppt wird: „Dass die verloren haben, passt mir nicht in den Kram“, blickt er schon auf die englische Woche, denn schon am Dienstag danach steht das neu angesetzte Derby gegen die SG Mettingen/Krenkingen auf dem Plan und danach wartet Mit-Aufsteiger SV Blau-Weiß Murg.
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