Fußball-Bezirksliga: – Björn Winter ist schon weniger gut gelaunt zu seiner Mannschaft in die Kabine gelaufen: „Ich kann den Jungs keinen Vorwurf machen. Sie haben alles gegeben“, übte sich der Trainer des SV Jestetten nach dem 0:2 gegen die SG Mettingen/Krenkingen in Nachsicht: „Fünf Stammspieler sind für uns einfach nicht zu ersetzen“, zeigte er auf seinen Kader: „Da haben sich Spieler rein geworfen, die haben vielleicht zwei Mal trainiert – in dieser Saison.“
Die Aufstellung der Hausherren war übersichtlich. Gesperrt fehlte Kapitän Martin Rangnau, allerdings nur für dieses Spiel. Dass Luca Azzato für seine „Rote“ am vergangenen Wochenende gegen die SG FC Wehr/Brennet noch zwei Mal zuschauen muss, stieß auf Unverständnis.

Weitere vier Spiele hat Stürmer Mustafa Akgün – „Rot“ vor zwei Wochen beim FC Schlüchttal – noch abzusitzen, bis er dann am 25. Mai in Stetten wieder mitmischen darf. Neben dem gesperrten Trio fehlten Leon Hess und – nach seiner Operation – auch Hassan Nassereddine.
Fußball-Bezirksliga in Zahlen

Die Lücken im Kader der Gastgeber sorgten beim Gast allerdings nicht für Nachlässigkeiten: „Wir wissen um die Qualität der Jestetter Spieler, auch wenn sie nicht zum Stamm zählen“, ließ sich SG-Trainer Philip Brandl vorab nicht ins Bockshorn jagen.
Zudem war ihm klar, dass Björn Winter als langjähriger Co-Trainer der Elf aus dem Steinatal, die Elf unter Umständen fast besser kennt als er selbst: „Uns war klar, dass wir Geduld aufbringen müssen – egal wie das Spiel läuft.“
Und es lief auf dem Kunstrasen – der Jestetter Rasenplatz wird aktuell grundsaniert – eigentlich ganz gut. Die Ursache für die Einschränkung „eigentlich“ stand zwischen den Pfosten: „Yannic Frey hat ein paar Klasseparaden gezeigt“, lobte Philip Brandl.
In der Tat ließ sich der Routinier bis zu Pause nicht überwinden. Einen Kopfball (9.) von Simon Gantert lenkte er reaktionsschnell via Latte zur Ecke. Neun Minuten später wehrte er erst einen Freistoß von Daniel Bächle ab und entschärft unmittelbar danach den Flugkopfball von Felix Kohler.
Der SV Jestetten setzte auch seine Nadelstiche. Zwar nicht in der Häufigkeit, wie der Gast – aber nicht minder gefährlich. Den Kopfball von Nagip Bujupi sahen viele Zuschauer schon im Tor, doch der Klang von getroffenem Aluminium verriet, wohin der Stürmer gezielt hatte.
Wie wichtig es ist, dem Trainer auch in der Pause zuzuhören, verdeutlichte sich zwei Minuten nach Wiederanpfiff: „Ich habe nochmal auf die kopfballstarken Gegenspieler hingewiesen“, berichtete Björn Winter, um nach dem 0:1 durch Felix Erne, der erstmals in dieser Saison traf, lautstark über den Platz zu rufen: „Was habe ich gerade eben noch gesagt?“
Es war zu spät, der Gast führte und die Entscheidung schien schon fast gefallen. Bis zu diesem Zeitpunkt war an Pascale Moog im Abwehrzentrum kein Vorbeikommen gewesen, doch nun mussten die Jestetter mehr tun.
Das wollten sie zwar, doch es fehlten die Körner und die Präzision. Unterm Strich hatte Gästeschlussmann Yannik Boll nur mit einem Distanzschuss (48.) von Bujupi und dem Freistoß (73.) des eingewechselten Ivica Simonowski etwas zu tun.
Auf der Gegenseite war Yannic Frey zuvor mit einer Parade gegen Marius Thoma zur Stelle und hatte Glück, dass Jannik Kaiser mit seinem Kopfball nur die Latte traf.
In der Schlussphase gab es für die Jestetter nur noch „Alles oder nichts“. Winter wechselte den reaktivierten Alexander Achmedov ein, der sich vor der Partie noch Ersatz für seine längst entsorgten Schuhe und Schienbeinschoner organisiert hatte. Pascale Moog orientierte sich in die Spitze und half bei den Versuchen, doch noch einen Punkt zu holen.
In der Schlussminute stieß der Gast in die Lücken, setzte durch Julian Bächle den 2:0-Endstand. Sekunden später verhinderte Frey gegen Julian Bächle ein drittes Gegentor – das für die wacker kämpfenden Hausherren allerdings des Guten zuviel gewesen wäre.
Erleichterung und gute Laune herrschte beim Gast nach dem Abpfiff von Schiedsrichter Philipp Gassner. „Der Sieg war ungemein wichtig“, blickte Philip Brandl auf die Tabelle, die seine Elf nun zehn Punkte über dem „Strich“ ausweist.

So gut die Bilanz im neuen Jahr, mit nur einer Niederlage in Stetten, sei, so wenig habe es sich – dank der mittlerweile zehn Unentschieden – in der Bilanz ausgezahlt, sinnierte Brandl nach dem dritten Rückrundensieg: „Das war jetzt wie ein Befreiungsschlag. Nun wird gefeiert.“
Beim SV Jestetten war die Stimmung trotz der Pleite ebenfalls gefasst: „Wir spielen eine super Saison. Da wirft uns diese Niederlage nicht um“, so Björn Winter.
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