Fußball-Bezirksliga: – Wer sich trotz des Frühlingsregens raus gewagt und den Weg in die Weiherstraße nach Hohentengen gewählt hatte, wurde nicht enttäuscht. Die Zuschauer sahen ein rassiges, abwechslungsreiches Spiel und sechs Tore. Beide Teams haderten am Ende mit ihrer Chancenverwertung, so dass beim 3:3 für die Kontrahenten jeweils nur ein Punkt geblieben ist.

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„So langsam legt sich die Enttäuschung“, gab Trainer Philip Brandl nach dem denkwürdigen Spiel offen zu: „Wenn du nach 14 Minuten mit 3:0 führst und kurz vor Spielende zwei Riesenchancen zum 4:2 hast, dann fühlt sich ein 3:3 schon wie eine Niederlage an.“

Fußball-Bezirksliga in Zahlen

Nachfühlen konnte ihm da Klaus Gallmann, der Trainer des FC Erzingen: „Nach einer Viertelstunde fühlten wir uns wie im falschen Film, lagen 0:3 hinten und wussten eigentlich gar nicht wieso.“

Mit einem Blitzstart hatte der FC Hochrhein den Favoriten düpiert. Dort wurden Erinnerungen ans Hinspiel wach, das der – mit Verlaub – Außenseiter im Klettgau mit 2:1 für sich entschieden hatte.

Nach sieben Minuten hatte Erzingens Torwart Jan Wiedmann – erstmals seit fast sechs Jahren wieder in der „Ersten“ auf dem Platz – zugepackt, allerdings nicht den Ball, sondern Stürmer Nico Maier. Der fiel, Schiedsrichter Ralf Brombacher zögerte nicht und zeigte auf den Punkt. Dort legte sich Thomas Wehrle den Ball zurecht – 1:0.

Gelungenes Comeback: Jan Wiedmann stand erstmals seit dem 0:2 beim SV Buch am 29. Mai 2016 wieder im Tor des FC Erzingen und hielt seine ...
Gelungenes Comeback: Jan Wiedmann stand erstmals seit dem 0:2 beim SV Buch am 29. Mai 2016 wieder im Tor des FC Erzingen und hielt seine Elf in der hektischen Schlussphase im Spiel. | Bild: Scheibengruber, Matthias

Keine 120 Sekunden später lag der Ball wieder im Erzinger Tor. Dieses Mal hatte sich Nico Maier die Kugel zurecht gelegt, jedoch im Mittelfeld und zog einfach mal ab. Jan Wiedmann stand für diesen fulminanten Treffer etwas zu weit vor dem Kasten, um eine Abwehrchance zu haben: „Da kann ich ihm keinen Vorwurf machen. Mit dem Schuss war nicht zu rechnen“, nahm Klaus Gallmann seinen für den verletzten Loris Bendel eingesprungenen Keeper in Schutz: „Nico hat den Ball aber auch perfekt getroffen.“

Perfekt war das richtige Wort für den FC Hochrhein in dieser Startphase, denn nur vier Minuten später schlug das kongeniale Sturm-Duo wieder zu. Thomas Wehrle vollendete den Doppelpass mit Nico Maier zu seinem 21. Saisontor: „Wer solche Stürmer in seiner Mannschaft hat, der ist zu beneiden“, anerkannte Klaus Gallmann: „Wir haben sie Nullkommanull in Griff bekommen. Wir hatten zwei Probleme in diesem Spiel – Nico und Thomas!“

Wer glaubt, dass der FC Erzingen die erste Viertelstunde verschlafen hat, sieht sich nur bedingt getäuscht. Die erste Torchance des Spiels hatte nämlich der Gast. Doch Angelo Armenio sollte mit seinem Versuch an Simon Krause scheitern.

Starker Auftritt: Trotz der drei Gegentore zählte Simon Krause zu den Besten des FC Hochrhein beim 3:3 gegen den FC Erzingen.
Starker Auftritt: Trotz der drei Gegentore zählte Simon Krause zu den Besten des FC Hochrhein beim 3:3 gegen den FC Erzingen. | Bild: Scheibengruber, Matthias

Die Aktion gab dem Schlussmann des FC Hochrhein viel Sicherheit, denn in der Folge hielt er erstmal alles, was aufs Tor kam: „Simon hat das Spiel seines Lebens gemacht, denn gemessen an den Chancen müsste es zur Pause mindestens 3:3, wenn nicht sogar 4:3 für uns stehen“, war sich Gallmann sicher.

Diesen Eindruck hatte wohl auch Philip Brandl, als er seine Jungs in die Kabine begleitete: „Wir hatten eine sensationelle erste Hälfte gespielt. Aber mir fiel sofort dieses legendäre Spiel des FC Liverpool gegen den AC Mailand ein. Nicht nur deshalb habe ich dringend das vierte Tor gefordert“, verriet er seine Ansprache in der Halbzeit: „Wir brauchen das vierte Tor, um dieses Spiel zu gewinnen“, legte er seinen Spielern ans Herz.

Die hätten dieses Tor sicher auch gern gemacht, doch sahen sie sich beim Anpfiff des zweiten Abschnitts einem veränderten Gast gegenüber: „Ich musste etwas ändern, denn so konnte es nicht weiter gehen“, erklärte Gallmann: „Es lag nicht an der Leistung der Ausgewechselten.“ Hannes Linke, zuletzt beim 5:1 in Lörrach noch einer der Besten im Team, musste ebenso in der Kabine bleiben, wie Valentin Grießer und Luigi Lentisco.

Tor zählt: Nach zwei nicht gegebenen Treffern beim 0:1 gegen den FC Schönau, freute sich Nico Ködel nun beim 3:3 des FC Erzingen beim FC ...
Tor zählt: Nach zwei nicht gegebenen Treffern beim 0:1 gegen den FC Schönau, freute sich Nico Ködel nun beim 3:3 des FC Erzingen beim FC Hochrhein, dass sein Treffer zum 1:3 anerkannt wurde. | Bild: Scheibengruber, Matthias

Dominik Flum, Bruno Golic und Lukas Wojtyna brachten in der Tat neuen Schwung ins Erzinger Spiel. Doch bis das erlösende Anschlusstor fiel, war weiter Geduld gefragt. Im Kopfballduell setzte sich Nico Ködel durch. Sein Tor – anders als die beiden Treffer am Karsamstag gegen den FC Schönau – fand Anerkennung. und drei Minuten später verkürzte Felix Uhl aus dem Gewühl heraus zum 3:2.

Jetzt war beim FC Erzingen der Knoten geplatzt. Der Ausgleich schien nur eine Frage der Zeit. Doch dann kehrten sie zurück, die beiden Probleme von Klaus Gallmann. Bei Kontersituationen war Nico Maier im Zusammenspiel mit Thomas Wehrle zwei Mal auf dem Weg zum 4:2. Doch es sollte nicht sein. Beim ersten Versuch traf er den Pfosten, kurz danach schnappte ihm Jan Widmann den Ball vom Fuß und hielt den Gast im Spiel.

Nervenstark: Mit einem Strafstoß in der Nachspielzeit sicherte Dominik Flum dem FC Erzingen den Punkt beim FC Hochrhein.
Nervenstark: Mit einem Strafstoß in der Nachspielzeit sicherte Dominik Flum dem FC Erzingen den Punkt beim FC Hochrhein. | Bild: Matthias Scheíbengruber

Der FC Erzingen belohnte sich dann in der Nachspielzeit in Form eines Strafstoßes, der ähnlich wie jener des FC Hochrhein nicht umstritten war. Timo Keslinke stoppte Vassilios Dimitriadis im Sechzehner. Dominik Flum, der Experte für Schüsse aus dieser Distanz, bewies ein gutes Nervenkostüm und ließ Simon Krause mit dem 3:3 keine Abwehrchance.

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