Torwart Pascal Lindenmann von der SG FC Wehr/Brennet bezeichnet sich selbst als „positiv verrückt“
Bezirksliga-Interview der Woche: Der 25-Jährige lebt seit über zwei Jahren in Wehr und fühlt sich richtig wohl bei der Kombi-Elf von Urs Keser und Sascha Dreher
Alles im Griff: Pascal Lindenmann ist bei der SG FC Wehr/Brennet eine feste Größe zwischen den Pfosten geworden.
| Bild: Scheibengruber, Matthias
Pascal Lindenmann hält gegen Shaban LimaniVideo: Scheibengruber, Matthias
Pascal, der FC Hochrhein war zuletzt gut drauf und ihr hattet extreme Personalsorgen. Wieso gewinnt ihr dennoch?
Wir hatten nichts zu verlieren, konnten locker bleiben. Auf der Bank saßen nur zwei angeschlagene Spieler. Also war klar: Geht‘s schief, weiß man ja wieso.
Sie hatten aber sicher eine Menge Arbeit auf dem kleinen Kunstrasenplatz?
Nein, meine Vorderleute haben das gut verteidigt. Viel kam nicht durch.
Pascal Lindenmann (25) lebt seit zweieinhalb Jahren in Wehr, wechselte im Sommer 2020 zum FC Wehr. Sein Heimatverein ist der TuS Stetten, im Lörracher Süden ist er aufgewachsen. Als U12-Junior spielte er ein Jahr beim FC Basel, wechselte dann in den Nachwuchs des SV Weil, spielte hier auch noch ein Jahr aktiv. Zur Saison 2016/17 wechselte er zum TuS Efringen-Kirchen. Der Einzelhandelskaufmann arbeitet seit 1. Februar in Brugg/CH und geht in seiner Freizeit Snowboarden oder fährt Motorrad. (gru)
| Bild: Scheibengruber, Matthias
Dennoch traf Thomas Wehrle zweimal?
So einen Stürmer dieser Klasse nimmt man nicht einfach aus dem Spiel. Der trifft irgendwie immer – und wenn es sein muss, vom Elfmeterpunkt.
Gutes Stichwort. Ihr habt schon sieben Strafstöße kassiert, fünf waren drin. Nur gegen zwei Mannschaften wurden mehr „Elfer“ gepfiffen.
Dieses Problem sollten wir in den Griff kriegen. Andererseits ist es besser, etwas zu riskieren, wenn der Stürmer durch geht. Den Elfer kann man ja immer noch halten.
Entweder – oder?
Nach drei Spielen wurden Sie von Timo Kaiser abgelöst, jetzt stehen Sie wieder im Kasten. Was war der Grund für die Pause?
Ich habe seit Februar eine neue Arbeitsstelle, trainiere seither regelmäßig. Aber ohne Training fehlt mir das nötige Selbstvertrauen. Es war also absolut gerechtfertigt, dass Timo spielt.
Pascal Lindenmann hält gegen Benjamin StreuffVideo: Monika Scheibengruber
Sie kamen 2020 ins neu formierte Team aus Wehrer und Brenneter Spielern. War das ein Vor- oder ein Nachteil?
Eher ein Vorteil, weil sich alles erst finden musste. So war es für mich als externer Spieler einfacher. Aber ganz ehrlich: Lange Zeit wusste ich nicht, wer aus welchem Verein kommt. Das war nie ein Thema in der Mannschaft.
Pascal Lindenmann hält gegen Ismail Demirci.Video: Monika Scheibengruber
Torhüter und Linksaußen haben ja angeblich eine Macke. Sie auch?
Also – ich bin Zwilling. Privat ein netter, ruhiger Typ. Auf dem Platz geht‘s rund, da werde ich manchmal richtig laut, was mir früher auch öfters Probleme beschert hat. Das habe ich jetzt im Griff.
Klingt nach überzogenem Ehrgeiz?
Ich will immer das Optimale heraus holen – im Spiel und im Training. Wenn ich eine gute Aktion hatte, dann feiere ich mich auch. Wie ein Stürmer, der ein Tor schießt. Auch im Training will ich alles perfekt machen. Ich fürchte, dass ich deshalb meinen Mitspielern hin und wieder auf die Nerven gehe.
Pascal Lindenmann in AktionVideo: Monika Scheibengruber
Knallt es dann auch mal?
Nicht wirklich, auch wenn ich im Training schon mal vom Platz laufe, weil ich unzufrieden bin. Aber die Jungs wissen, dass ich ein positiv verrückter Typ bin.