Fußball-Bezirksliga: – Diese 78. Spielminute auf dem Kunstrasen in Ühlingen werden die Beteiligten so schnell nicht vergessen. Ein deutlicher Pfiff von Schiedsrichter Stefan Schmidt sorgte für die Entscheidung in der Partie des FC Schlüchttal gegen den FC Hauingen. Allerdings hatten die Beteiligten eine höchst unterschiedliche Sichtweise auf diesen Pfiff, wie sie nach dem 5:2-Erfolg der Gäste klar machten.
Da war erst einmal Michael Gallmann, der auch lange nach Spielende von einem „Skandal“ gesprochen hat: „Er pfeift, meine Mannschaft stellt das Spielen ein und erst dann fliegt der Ball ins Tor“, lautete seine Sicht der Dinge, die nicht einmal bei den Gästen auf Widerspruch stieß.

Für den Gescholtenen hatte sich in seiner Wahrnehmung indessen eine ganz andere Situation ergeben: „Ich habe nach einem elfmeterreifen Foul erst einmal auf Vorteil entschieden und dann in dem Moment gepfiffen, als ich den Ball im Tor sah“, begründete Schmidt seine Entscheidung, nicht auf den Punkt sondern zur Spielfeldmitte zu zeigen. Das Foul von Marvin Kalt an Max Keller war für ihn nach dem Knaller von Fabio Kammerer zum 4:2 für den FC Hauingen obsolet.

Eine Wahrnehmung, die er mehr oder weniger exklusiv hatte, was Michael Gallmann derart in Rage brachte, dass er sich mit Gelb-Rot nicht nur hinter die Werbe-Bande verabschieden musste, sondern gar ins Vereinsheim geschickt wurde: „Ich pfeife nicht wieder an, bis du verschwunden bist“, gab ihm Schmidt mit auf den Weg.
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Unterm Strich ging es Gallmann einzig und allein um diesen Pfiff, denn am Resultat des Spiel wollte er gar nichts deuteln, wenn „man davon absieht, dass wir in dieser Phase am Drücker gewesen sind.“
Doch dass weder Christoph Baschnagel noch Linus Dörflinger den Ball kurz zuvor nicht zum 3:3 im Tor von David Vogt unterbrachten, hatten sich die Hausherren allein selbst zuzuschreiben.
Zwei überflüssige Platzverweise
Das gilt auch für die beiden Platzverweise, die sich die Gastgeber höchst selbst einbrockten. Deren Auswirkungen werden sie nicht nur am Samstag in der Partie bei den SF Schliengen zu spüren bekommen, sondern je nach Urteil bis kurz vor dem Gang in die Winterpause.
Vor der Pause sah Nico Reichardt den Roten Karton: „Er schießt mir den Ball an den Kopf“, versuchte er vergeblich, seine Tätlichkeit gegen Tobias Keller zu entschuldigen.

Der zweite Platzverweis – kurz vor Spielende gegen Marvin Kalt – dürfte seine Ursache eher in der Frustration über die eine oder andere diskutable Entscheidung Schmidts zu suchen sein. Dass der Rempler und dann der Ellbogen gegen den zweifachen Torschützen Moritz Keller absolut unnötig waren, wurde dem Kapitän des FC Schlüchttal hernach auch klar.

So fehlen Michael Gallmann in den nächsten Spielen nicht nur seine beiden besten Torschützen – Reichardt traf bisher zwölf und Kalt drei Mal. Erschwerend kommt hinzu, dass sich ausgerechnet jetzt Pedro Albicker für zwei Wochen in den Urlaub verabschiedet.

Dieser Albicker gehörte bei diesem seltsamen Spiel, das die beiden Mannschaften den Zuschauern geboten haben, zu den Lichtblicken beim Gastgeber. Und das nicht nur wegen seines Treffers zum 2:3, als er mit der Hacke einen Freistoß von Marvin Kalt entscheidend ablenkte.
Super Startelf-Debüt für Baschnagel
Der Gastgeber erwischte einen Traumstart und schien nach 120 Sekunden dem vierten Heimsieg entgegen zu eilen. Der vom FC Weizen gekommene Christoph Baschnagel stand bei seinem dritten Einsatz zum ersten Mal in der Start und rechtfertigte diese Maßnahme nach einem Steilpass von Timon Baumgärtner mit einem sehenswerten Treffer zum 1:0.
Das Tor tat dem Spiel aber erstaunlicherweise nicht gut. Der FC Schlüchttal verlor den Faden und der FC Hauingen verstand es zunächst nicht, diesen aufzunehmen: „Das war eine kalte Dusche für uns“, deutete Trainer Mick Fahr an, dass sich seine Elf nach zuletzt nur einem Punkt aus drei Spielen durchaus mehr vorgenommen hatte.
So brauchte es einen schlecht abgewehrten Ball von Thomas Lang, um dem Spiel eine neue Richtung zu geben. Patrik Mihaljevic nahm die unfreiwillige Vorlage an, glich zum 1:1 aus. Jetzt waren die Hauinger plötzlich da.

Moritz Keller stellte bis zur Pause seine Torjäger-Qualitäten unter Beweis, traf erst zum 2:1 und – jetzt in Überzahl – noch vor dem Seitenwechsel zum 3:1.
Wer nun glaubte, dass das Spiel entschieden sei, wurde enttäuscht – zumindest auf Hauinger Seite. Das vermeintliche 4:1 von Max Keller wurde wegen eines vermeintlichen Foulspiels von Aaron Vogt nicht anerkannt – zudem stand Moritz Keller auf der Torlinie im Abseits.
FC Hauingen macht es in Überzahl spannend
Nun machten es die Gäste machten es unnötig spannend, kassierten den Anschlusstreffer zum 2:3 und wankten bedenklich: „Das war eine Gratwanderung“, gab Mick Fahr zu: „Das 3:3 lag durchaus in der Luft.“
Wäre es gefallen, wäre zumindest dem FC Schlüchttal einiger Ärger erspart geblieben. Ob des am Ende zu Zählbarem gereicht hätte, bleibt hingegen reine Spekulation. Unterm Strich ging der Hauinger Sieg in Ordnung, weil die Gastgeber vor der Pause zu lethargisch nach ihrem Führungstreffer agierten: „Verloren haben wir in dieser Phase das Spiel, nicht nach der Unterzahl“, so Michael Gallmann.
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