Fußball-Bezirksliga: Wie von vielen Trainern vor der Saison vorausgesagt, gibt es in der Liga mindestens eine Hand voll Teams, die Meister werden können. Auf Rang eins überwintert der FV Marbach, doch Bonndorf auf Rang vier hat nur drei Punkte weniger.
Der Spitzenreiter
Obwohl der FV Marbach in den letzten zwei Spielen leer ausging, rettete die Elf von Trainer Michael Henseleit einen Vorsprung von zwei Zählern in die Winterpause. „Auf Platz eins in die Winterpause zu gehen, macht uns ein Stück weit stolz. Nach den Aufstiegsspielen zur Landesliga und der damit verbundenen kurzen Pause hatten wir zunächst Startschwierigkeiten, haben uns dann aber gefangen. Zum Schluss ging uns etwas die Frische verloren. Grundsätzlich aber bin ich mit der ersten Saison-Hälfte sehr zufrieden. Wenn wir die Kritikpunkte suchen, wäre es ein Jammern auf hohem Niveau“, bilanziert Henseleit. Er rechnet fest damit, dass die Titelentscheidung sehr spät fallen wird. Mit Stefan Henseleit und Marco Effinger hatten die Marbacher vor der Saison wichtige Leistungsträger verloren, was jedoch kompensiert wurde. „Mich stören unsere Gegentreffer, 26 sind eindeutig zu viel“, fügt der Coach an. In der Pause könnte es einen neuen Torhüter geben. „Wir haben vier Schlussmänner verschlissen. Wenn sich die Chance ergibt, werden wir etwas tun“, kündigt Henseleit an.
Beste Offensivabteilung
Mit 44 Treffern hat der FC Königsfeld die bisher erfolgreichste Offensivabteilung und gehört neben Tennenbronn, Hochemmingen und Hölzlebruck zu jenen Teams, die noch keinen Platzverweis kassiert haben. „Zum gleichen Zeitpunkt der vergangenen Saison hatten wir schon zwei Punkte mehr. Daher kommt unser gutes Abschneiden nicht ganz überraschend. Andererseits sind wir nicht dafür bekannt, eine gute Rückrunde zu spielen. Hier wird diesmal der entscheidende Aspekt in der Vorbereitung liegen. Wir wollen und müssen in der zweiten Saisonhälfte besser werden“, sagt Jörg Klausmann, der zusammen mit Erik Raab ein Trainer-Duo bildet. Die zweitwenigsten Gegentreffer zeigen zudem, dass neben der guten Offensive auch in der Abwehr Stabilität herrscht. Somit sind in Königsfeld alle weitgehend zufrieden. Klausmann: „Mich ärgern noch immer die Niederlagen gegen Tennenbronn und Grafenhausen. Da haben wir eine noch bessere Zwischenbilanz verspielt.“
Die Überraschungs-Elf
Der SV Hölzlebruck stellt auf Platz drei die große Überraschung dar. Gegenüber der vergangenen Saison ging es um sechs Plätze nach oben. Schon jetzt haben die Hochschwarzwälder 67 Prozent der Punktzahl der vergangenen Runde eingefahren. „Der abschließende Sieg in Bonndorf war das I-Tüpfelchen auf eine sehr gute Saison. Wir haben uns in allen Bereichen deutlich gesteigert“, betont Trainer Tobias Urban. Die 40 erzielten Tore verteilen sich auf zehn Schützen. „Wir sind unberechenbarer geworden. Die Jungs sind hungrig vor dem Tor. Die Arbeit macht Spaß, weil in diesem tollen Verein alles passt, nun auch noch der sportliche Erfolg“, fügt Urban an. Er hatte den Job einst angetreten, um im besten Fall etwas Ähnliches wie beim FC Löffingen unter seiner Regie aufzubauen. Als Titelkandidat sieht Urban seine Elf (noch) nicht, doch ein weiterer Schritt nach vorne ist schon jetzt deutlich geworden.
Beste Abwehr
Trotz zuletzt zwei Niederlagen in Königsfeld (1:4) und gegen den SV Hölzlebruck hat der TuS Bonndorf bisher eine starke Runde gespielt und bei drei Punkten Rückstand auf den Spitzenreiter noch alle Chancen, die Saison zu krönen. Prunkstück ist die Abwehr, die erst 18 Tore kassierte. „Im Gegensatz dazu lassen wir zu viele Tormöglichkeiten aus. Das Verhältnis zwischen Aufwand und Nutzen stimmt nicht. Wir hätten locker zehn bis 15 Tore mehr erzielen können“, sagt Trainer Björn Schlageter, der ansonsten mit der Zwischenbilanz sehr gut leben kann. In der vergangenen Saison holte Bonndorf 54 Punkte, nun bei Halbzeit schon 29. Etwas ärgern sich die Bonndorfer darüber, dass sie in zwei Vergleichen gegen Hölzlebruck ohne eigenen Treffer und Punkt blieben. „Das war nicht schön, trübt aber unsere Saison bisher nicht. Wir sind voll dabei“, so Schlageter.
In Lauerposition
Bei sieben Punkten Rückstand auf Rang eins hat der FC Pfaffenweiler mit einer starken Rest-Saison die Chancen, noch mal ganz oben anzugreifen. „Wir hatten uns mehr als 25 Punkte erhofft. Wir haben zu viele Zähler gegen Mannschaften aus der zweiten Tabellenhälfte liegen gelassen“, sagt Spielertrainer Patrick Anders. Er hofft, dass die langzeitverletzten Spieler wieder zurückkehren und zwei weitere Akteure den Weg nach Pfaffenweiler finden. Mit Jonas und Alexander Weber (A-Jugend SV Zimmern) stehen zwei Zugänge bereits fest, die zuletzt noch gesperrt waren. Pfaffenweiler hat den zweitbesten Angriff der Liga, ist aber defensiv anfällig. In der vergangenen Saison schlug es 51 Mal im eigenen Tor ein, jetzt sind es bereits wieder 36. Anders: „Wir sind immer für einen Treffer gut, können aber gar nicht so viele schießen, wie wir bekommen. Daher muss der Fokus auf einer besseren Abwehrarbeit liegen. Wenn wir da stabiler werden, ist noch einiges möglich.“
Mehr als 30 Spieler im Einsatz
In der vergangenen Saison musste die DJK Donaueschingen II lange zittern, ehe der Klassenerhalt gesichert war. Im bisherigen Saisonverlauf bewegte sich die Elf unter dem neuen Trainer Nasser Alassani immer im einstelligen Tabellenbereich und war zweimal sogar Spitzenreiter. „Unser primäres Ziel ist es, immer eine gewisse Distanz zu den Abstiegsplätzen zu wahren. Das haben wir erreicht. Die Entwicklung in der Mannschaft ist positiv. Es macht Spaß, diese Jungs zu trainieren. Die Einstellung zum Fußball ist immer sehr gut“, lobt Alassani. Er setzte bisher fast drei komplette Mannschaften ein, was auch daran lag, dass Spieler aus der Verbandsliga-Elf nach Verletzungen Spielpraxis sammeln sollten oder Akteure aus der dritten Mannschaft auf sich aufmerksam gemacht haben. „Prinzipiell haben wir einen eigenen Kader, in dem die Rädchen gut ineinander laufen. Wir müssen im Frühjahr die Spannung hochhalten, dann werden wir den einstelligen Tabellenplatz auch verteidigen“, ergänzt der Trainer.
Hoffnung auf starke Rückrunde
In den zwei vergangenen Spielzeiten kam die SG Riedböhringen/Fützen immer sehr schwer in Fahrt und stand nach Abschluss der Vorrunde auf einem Abstiegsplatz. Nur dank starker Rückrunden gelang es, die Liga zu halten. Unter dem neuen Trainer Nurhan Ardiclik rutschte die SG bisher nicht auf einem zweistelligen Tabellenplatz ab. „Es war unser Ziel, mehr Konstanz in unsere Leistungen zu bringen. Ich bin weitgehend zufrieden, wobei wir in den letzten Spielen vor der Pause zu viele Tore kassiert haben. Wir müssen defensiv wieder stabiler stehen“, fordert Ardiclik. Sollte das gelingen, sei eine dritte ausgezeichnete Rückrunde in Folge durchaus machbar. Personell wird es keine Veränderungen geben.
Schlusslicht beim Fairplay
Für Landesliga-Absteiger SV Geisingen begann die Saison denkbar schlecht. Die ersten drei Spieltage stand Geisingen am Tabellenende. Dann aber griffen die Maßnahmen des neuen Spielertrainers Stefan Pröhl immer besser. Neun Punkte Rückstand auf Rang eins bei einem weniger ausgetragenen Spiel scheinen für Geisingen mit einigen erfahrenen Akteuren kein unüberwindbares Hindernis. „Ich bin zufrieden, wenn auch nicht ganz hundertprozentig. Wir hätten vier bis sechs Punkte mehr haben können. Es hat einige Zeit gebraucht, bis wir den personellen Umbruch überstanden hatten. Die Mischung zwischen jungen und erfahrenen Akteuren stimmt, sodass wir uns noch einiges ausrechnen. Wir sind gut aufgestellt“, sagt Pröhl. Schlusslicht sind die Geisinger hingehen in der Fairplay-Wertung. Verbessern lässt sich auch die Auswärtsbilanz.
Bester Aufsteiger
Als letzte Mannschaft löste der SV Grafenhausen in den Aufstiegsspielen das Ticket für die Bezirksliga und fand sich gleich ausgezeichnet zurecht. „Platz neun und 22 Punkte sind eine erfreuliche Zwischenbilanz. Wir mussten erkennen, dass in der Liga die eigenen Fehler gnadenlos bestraft werden. Wir haben uns gut reingekämpft, doch das Saisonziel bleibt allein der Klassenerhalt,. Bei nur sieben Punkten Vorsprung auf einen Abstiegsplatz wäre es illusorisch, andere Ziele auszugeben“, sagt Trainer Nils Boll. Zwischenzeitlich stand die Elf sogar mal auf Rang vier und hat je sieben Spiele gewonnen und verloren. Mit dem 4:1-Erfolg bei der SG Riedböhringen endete eine Serie von fünf Spielen ohne Erfolg. Die 30 Treffer verteilen sich auf neun Spieler.
Entwicklungsprozess wichtig
Ein guter Auftakt, dann der Sturz an das Tabellenende und zum Abschluss wieder eine Serie von sechs ungeschlagenen Partien: DJK Villingen hat bisher fast die gesamte Bandbreite aller möglichen Erlebnisse und Ergebnisse durchlaufen. Gegen Spitzenreiter Marbach holte die Elf von Trainer Dominik Beha vier von sechs möglichen Punkten, unterlag aber den Kellerkindern aus Bräunlingen und Dauchingen. „Ich mache unsere Zwischenbilanz nicht an Ergebnissen oder Platzierungen fest. Mir ist die Entwicklung der Mannschaft wichtig, und da sind wir auf einem guten Weg. Vor allem junge Spieler, die erstmals in der Liga spielen oder im zweiten Jahr sind, haben eine tolle Entwicklung hingelegt. Das ist unser Weg. Dass es Rückschläge gegen kann, haben wir einkalkuliert“, sagt Beha, gleichzeitig Fußball-Abteilungsleiter bei der DJK. Seine Mannschaft habe zwischenzeitlich den Rhythmus verloren, sei aber von der Philosophie keinen Millimeter abgewichen und habe zuletzt gezeigt, welch Potenzial in ihr steckt.
Starker Schlussspurt
Als möglicher Titelfavorit gestartet, bewegte sich der FC Hochemmingen bislang zwischen den Plätzen neun und 13. Immerhin stimmte die Form gegen Ende des Jahres, als in drei Spielen drei Siege bei einem Torverhältnis von 16:5 gelangen. „Wir haben wieder eine kleine Euphorie, die wir über die lange Winterpause retten sollten. Mut macht uns zudem, dass wir noch elf Heimspiele haben und nur fünfmal auswärts antreten müssen. Wir schreiben uns noch nicht ab“, sagt Trainer Mario Maus. Seine Elf schaffte es bisher nicht, in einer der 15 Partien ohne Gegentor zu bleiben. „Ich möchte wieder mehr Spiele zu null gewinnen. Das ist die Grundlage für eine mögliche Aufholjagd. Wichtig ist mir jedoch, dass wir wieder den Spaß haben, der uns zwischenzeitlich etwas verloren gegangen war. Jetzt wissen Trainer und Spieler, wo wir die Hebel ansetzen müssen“, ergänzt Maus. Eine gute Vorbereitung sei nicht das A und O. Maus: „Wir haben schon oft gute Vorbereitung absolviert. Viel wichtiger ist, ab dem ersten Punktspiel Leistung zu bringen. Nur das zählt.“
Gewaltiger Absturz
Den größten Absturz legte der FV Tennenbronn hin. In der vergangenen Saison Dritter und Bezirkspokalsieger, hat die Elf von Trainer Carmine Italiano bei einem Spiel Rückstand, bislang magere 19 Punkte eingesammelt. „Wir waren vor der Runde guter Dinge, wieder eine ordentliche Saison zu spielen. Dann schlug das Verletzungspech zu und wir haben es nicht geschafft, die Lücken zu schließen, ohne an Qualität zu verlieren. Mit dieser Zwischenbilanz ist bei uns keiner glücklich“, resümiert Italiano. Vor allem haben die Tennenbronner die einst von den Konkurrenten gefürchtete Heimstärke fast komplett eingebüßt. „Die Gäste kommen jetzt mit einer deutlich breiteren Brust zu uns. Aus acht Spielen nur elf Punkte zu holen, zeigt, dass wir die Sicherheit verloren haben. Ich hoffe, jetzt schrillen bei allen Akteuren die Alarmglocken und die Bilanz öffnet die Augen“, wird Italiano deutlich. Klar ist ihm aber auch, „dass wir schnell in andere Tabellenregionen kommen, wenn wieder alle Spieler an Bord sind. Dann sind wir kein Kandidat für einen zweistelligen Tabellenplatz“.
Aufstiegs-Euphorie mitgenommen
Mit viel Aufstiegs-Euphorie startete Neuling SV Aasen und stand nach fünf Spieltagen auf Rang eins. „Uns war allen klar, dass es nicht so weitergehen würde. Wir haben zunächst eine gute Saison gespielt, doch gegen Ende ging uns etwas die Puste aus. Wir haben in diesem Jahr 29 Punktspiele bestritten und haben viele Akteure, die 2018 noch in der Kreisliga B aktiv waren. Es war fast damit zu rechnen, dass es einen kleinen Einbruch geben kann“, resümiert Trainer Axel Schweizer. Aus den letzten vier Partien holte Aasen nur noch einen Punkt, wobei Schweizer in der Phase personell improvisieren musste. Er hofft, dass die Elf schnell die nötigen Punkte sammelt, um nicht auf einen der letzten drei Plätze abzurutschen. „Wir haben in den vergangenen Jahren fast immer eine bessere Rück- als Vorrunde gespielt. Wir werden mit einer guten Vorbereitung die Grundlage legen, damit der Blick wieder nach oben gehen kann“, betont der Trainer.
Defensive Schwächen
Ab dem dritten Spieltag stand der FC Bräunlingen ununterbrochen auf einem der letzten drei Tabellenplätze. Dank der zwei Siege zum Abschluss ist das untere Mittelfeld wieder in Sicht. Zum gleichen Zeitpunkt der vergangenen Saison hatte die Elf von Trainer Uwe Müller bereits 24 Punkte und stand auf Platz sechs. „Wir sind auf einen knallharten Abstiegskampf eingerichtet. Ich gehe fest von vier Absteigern aus“, sagt Müller. Die jüngsten zwei Erfolge kamen richtig, „um mit einem positiven Gefühl in die Pause zu gehen“. Gewaltige Sorgen hatten die Bräunlinger im Defensivbereich. Die gewohnt starke Offensivabteilung konnte nicht so häufig treffen, wie es hinten einschlug. Zuletzt sorgte Philipp Schaupp im Tor für Sicherheit. „Wir sind auf der Suche nach Verstärkungen, die uns defensiv verbessern sollen“, kündigt Müller an. Für ihn werden die ersten zwei Rückrundenspiele in Obereschach und gegen Grafenhausen zeigen, in welche Richtung es im Frühjahr gehen wird.
Auf Trainersuche
Viel Verletzungspech und auch manchmal eine mangelnde Einstellung ließen den SV Obereschach auf den vorletzten Tabellenplatz abrutschen. Nach der Vorrunde verließ der erst vor der Saison geholte Trainer Michael Schnee die Obereschacher. „Die Tabelle lügt nicht. Wir stehen nicht zufällig auf dem vorletzten Tabellenplatz“, sagt der sportliche Leiter, Alexander Lees. Nun gebe es nur noch das Ziel, die Liga zu halten. Möglichst noch vor Weihnachten soll ein neuer Trainer präsentiert werden. Hoffnung erweckt die Rückkehr der lange verletzten Marvin Zimmermann und Jannik Lees. Die 40 Gegentreffer zeigen, dass Obereschach defensiv besser stehen muss. Mit Danny Maier kommt ein Abwehrspieler vom B-Kreisligisten FV/DJK St. Georgen nach der Winterpause neu hinzu. Ein, zwei weitere Abwehrspieler sollen folgen.
Das Schlusslicht
Wie in Obereschach gab es auch beim Aufsteiger FC Dauchingen einen Trainerwechsel. Uwe Gleichauf trat von seinem Amt zurück. Es griff eine Interimslösung, bevor bei Beginn der Vorbereitung Levent Tan übernimmt. Dauchingen stand seit dem dritten Spieltag immer auf einem der letzten zwei Plätze. Erst drei Siege und acht Punkte Rückstand auf den viertletzten Tabellenplatz sind bereits eine schwere Hypothek. Hinzu kommt das schlechteste Torverhältnis aller 16 Teams. Der einzige Auswärtssieg gelang bei der DJK Villingen und fiel mit 4:1 deutlich aus. Da ist noch reichlich Luft nach oben.