Fußball-Regionalliga: Bahlinger SC – FC 08 Villingen 3:4 (0:0). Es lag ein Knistern in der Luft. Verbunden mit einer gehörigen Portion Nervosität. Nicht unbedingt bei den Spielern des FC 08 Villingen, für sie ging es in erster Linie darum, sich in diesem letzten Saisonspiel ordentlich aus der Regionalliga zu verabschieden. Wohl aber bei denen des gastgebenden Bahlinger SC. Schließlich hatten sie den Klassenerhalt zwar in eigener Hand, doch war der eben noch nicht endgültig in trockenen Tüchern.
Diese Verunsicherung zeigte sich auch in der Partie. Während so mancher Besucher mehr auf sein Smartphone starrte und Informationen über Zwischenstände von anderen Plätzen weitergab – schließlich musste auch die dritte Liga im Blick behalten werden, um die endgültige Anzahl der Absteiger festzumachen –, entwickelte sich auf dem grünen Rasen im ersten Durchgang ein angesichts der Ausgangslage eher überschaubarer Kick. Der zu diesem Zeitpunkt in keiner Weise darauf hindeutete, welches Spektakel in den zweiten 45 Minuten folgen sollte.
Der FC 08 machte seine Sache zwar ordentlich, jedoch ohne die letzte Konsequenz im Angriff. „Da hatten wir zu wenig klare Spielzüge drin, nicht den erforderlichen Ballbesitz“, beschrieb Villingens Chef-Trainer Steffen Breinlinger Teil eins dieses Derbys. Beim Gegner reihte sich ein ungenaues Zuspiel ans nächste, Flanken landeten im Nirgendwo.
FC 08 Villingen legt Schalter um
„Dann aber wurde es eine wilde Begegnung“, so der Nullacht-Coach weiter. Bei der die Zuschauer mit sieben Toren zwar voll auf ihre Kosten kamen, die Coaches aber eher Grund zum Haareraufen hatten. Bahlingen ging nur wenige Sekunden nach Wiederanpfiff durch Hasan Pepic in Führung, fühlte sich am Ziel seiner Träume.
„Wir konnten jedoch den Schalter umlegen, durch einen strukturierten Spielaufbau die Partie drehen“, berichtete Breinlinger. Zugegeben, mit gütiger Unterstützung des Kontrahenten. Denn eine Defensive, die diesen Namen auch wirklich verdient, war bei den Einheimischen nicht mehr wirklich vorhanden. Leicht und locker kombinierte sich der FC 08 durch deren Reihen, erzielte innerhalb von etwas mehr als zehn Minuten durch Fabio Liserra, Nico Tadic und Marcel Sökler gleich drei Treffer.
Siegtor in der Nachspielzeit
Gerade das Tor des Kapitäns war zum Zungeschnalzen. Mokhtar Boulachab ließ imposant die Gegner stehen, über die Station Christian Derflinger war Tadic das letzte Glied in der Kette. Doch weiter ging die rasante Fahrt, jetzt war Bahlingen wieder an der Reihe. Der gerade erst eingewechselte Shiqiton Bektasi verwertete per Kopf eine Flanke von Rico Wehrle und als Yannick Häringer in seinem 519. und letzten Liga-Spiel für den BSC in der Nachspielzeit den Ausgleich erzielte, deutete alles auf eine Punkteteilung hin.
Doch da hatten sie die Rechnung ohne Kevin Hezel gemacht. Quasi mit dem Schlusspfiff versetzte er den Gastgebern den Knockout.
„Nach den vielen Wochen, in denen wir immer wieder auf den Sack bekommen haben, war dies nochmals ein schöner Abschluss“, betonte Breinlinger. Dessen im Vorfeld geäußerter Wunsch tatsächlich in Erfüllung ging, denn am Ende durften alle Seiten jubeln. Seine Mannschaft über den Sieg, Bahlingen schaffte trotz der Niederlage den Klassenerhalt.
Tore: 1:0 (46.) Pepic, 1:1 (56.) Liserra, 1:2 (59.) Tadic, 1:3 (69.) Sökler, 2:3 (76.) Bektasi, 3:3 (90.+3) Häringer, 3:4 (90.+5) Hezel. SR: Steib (Niddatal). Zuschauer: 1212.
FC 08 Villingen: Kaiser, Krieger, Busam (80. Zölle), Liserra, Tadic (74. Yilmaz), Pintidis (46. Boulachab), Brändle, Albrecht (74. Alihoxha), Cristilli (88. Hezel), Derflinger, Sökler.
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