Fußball-Regionalliga: Es wäre zu einfach, die 0:3-Niederlage des FC 08 Villingen beim FSV Frankfurt allein daran festzumachen. Dennoch ist nicht von der Hand zu weisen, dass der Glaube an sich selbst viel bewirken kann. Auf der einen Seite ein Spitzenreiter, dessen Qualitäten unbestritten sind und für dessen breite Brust nach zuvor sechs Erfolgen in Serie jede Tür zu schmal erscheint. Auf der anderen Seite ein Aufsteiger, für den die Regionalliga auch am 14. Spieltag immer noch Neuland ist und der nach wie vor im Lernmodus ist.
- Ungeschickt: So ist sich Trainer Adam Adamos sicher: „Wir werden viel aus diesem Spiel lernen.“ Zum Beispiel – im negativen Sinne – aus der ersten Halbzeit. „Da hatten wir anscheinend zu viel Respekt vor dem Gegner als Tabellenführer und seiner vorangegangenen Siegesserie“, zählt er auf. Und weiter: „Was dazu führte, dass wir meist zu weit weg waren und uns in den Zweikämpfen nicht gerade clever verhalten haben.“
- Reaktion: Dann jedoch kommen das große Aber und damit der positive Aspekt. „Der zweite Durchgang ging an uns. Nach dem klaren Rückstand haben wir uns nicht abschlachten lassen, uns selbst Möglichkeiten herausgespielt und waren dem Anschlusstreffer näher als Frankfurt dem vierten Tor. Hier haben wir gezeigt, zu was wir mit Ballbesitz-Fußball in der Lage sind“, stellt Adamos klar. Genau diesen positiven Umstand gelte es nun in die kommenden Aufgaben mitzunehmen. Ohne über die ersten 45 Minuten den Mantel des Schweigens zu hüllen.
- Geschlossenheit: Einmal mehr wurde deutlich, dass der FC 08 nur mit mannschaftlicher Geschlossenheit erfolgreich sein kann. Und zwar über 90 Minuten, nicht lediglich eine Halbzeit lang. So wie es gegen Offenbach der Fall war, beim FSV aber zunächst gar nicht funktionierte. „Zu viele Fehler, nicht kompakt gestanden“, bringt es der Coach auf den Punkt.
- Schon wieder: Einen ganz bitteren Nachmittag erlebte in Frankfurt Jonas Brändle – unabhängig vom Ergebnis. Zur Pause eingewechselt, musste er nach 20 Minuten das Feld mit einer Muskelverletzung schon wieder verlassen. Weitere Untersuchungen inklusive eines MRT werden Aufschluss über die Schwere geben. Ohnehin ist der 24-Jährige immer wieder von Blessuren gebeutelt, kämpfte sich gerade erst zurück in den Villinger Kader.
- Kämpferisch: Er ist ein weiteres Beispiel in der unendlichen Geschichte des FC 08 Villingen und seines Lazaretts. Was dazu führt, dass so mancher langsam aber sicher wohl die Winterpause herbeisehnt. Da aber müssen sich die Schwarz-Weißen noch mehr als zwei Monate gedulden, weshalb Adamos davon auch gar nichts hören möchte. „In den kommenden sechs Begegnungen bis zum Jahreswechsel wollen wir so viele Punkte wie möglich holen“, gibt sich der Trainer kämpferisch.
- Albtraum: Jeden, der es mit dem FC 08 hält, wird diese Melodie wohl noch in seinen Albträumen verfolgen. Wann immer der Niederländer Cas Peters ein Tor für Frankfurt erzielt, erklingt das Lied „Tulpen aus Amsterdam“ in der Version von Heintje. Da der 31-jährige Stürmer gegen Villingen gleich dreimal traf, hörte sich dies fast schon nach einer Endlosschleife an. So ganz nebenbei übernahm Peters mit inzwischen zehn Toren die Spitzenposition bei den Goalgettern der Regionalliga.
Dauerbrenner
14 Spiele sind in dieser Regionalliga-Saison bereits gespielt. Insgesamt 1260 Minuten Fußball bedeutet das für jede Mannschaft. Dabei gibt es nur acht Spieler, die keine Minute in dieser Spielzeit verpasst haben. Darunter auch ein Villinger: Ivo Colic. Er teilt sich den ersten Platz mit den anderen Dauerbrennern Johannes Brinkies (Offenbach), Felix Dornebusch (Stuttgarter Kickers), Lukas Gottwalt (FSV Frankfurt), Jepser Heim (Steinbach Haiger), Matthias Layer (Göppingen), David Pisot (Freiberg) und Bilal Jomaa Zabadne (Gießen). Colic, Pisot und Gottwalt sind die einziegen, die keine Torhüter sind. Der Villinger mit den zweitmeisten Minuten ist Stürmer Marcel Sökler mit 1203 Minuten. Er wurde erst dreimal ausgewechselt und steht damit auf Platz 20 der Liga. Danach kommt Angelo Rinaldi mit 1101 Minuten bei sechs Auswechslungen, was Platz 31 bedeutet. (ewa)