Eishockey: Die Zeiten sind wieder etwas schwieriger in Schwenningen. Nach dem Hoch in der vergangenen Saison mussten sich die Wild Wings in den letzten Tagen und Wochen doch einiges an Kritik gefallen lassen. Tatsächlich werfen manche Leistungen, wie beispielsweise am Sonntag beim 1:4 in Nürnberg, Fragen auf. Aber: Es ist weder alles schlecht, noch ist die Lage hoffnungslos.

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Ein ganz entscheidender Punkt ist, dass die Schwäne in ihren bislang gespielten 806 Minuten nur rund 30 davon wirklich chancenlos waren. In der Partie vor rund vier Wochen gegen den ERC Ingolstadt sahen die Mannen um Kapitän Thomas Larkin in der Tat während acht Minuten sogar hoffnungslos unterlegen aus. In den anderen zwölf Spielen des ersten Saisonviertels hingegen hatten sie trotz teilweise nicht guter Leistungen, immer die Chance die Partie auch zu gewinnen. Elf Mal endeten die Spiele mit nur einem Tor Unterschied, acht Mal gingen sie in die Verlängerung oder das Penaltyschießen, sechs Siegen stehen sieben Niederlagen gegenüber.

Neun Punkte weniger haben die Wild Wings im Vergleich zum ersten Viertel der letzten Saison eingefahren. Dazu hinken auch einige Leistungsträger ihren Statistiken des Vorjahres deutlich hinterher. Der Frust sitzt nicht nur deshalb tief. Die Neckarstädter kommen einfach nicht richtig in Schwung. Kaum gibt es einen Anlass, nun etwas positiver in die Zukunft zu schauen, wie nach dem tollen 4:3-Sieg am vergangenen Freitag gegen München, verpufft der Optimismus innerhalb kürzester Zeit. Denn in Nürnberg spielten die Schwenninger zwei schwache Drittel, während es bei den Ice Tigers gefühlt von alleine lief.

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„Das macht natürlich was mit uns. Wir sind frustriert. Viele Spieler hadern im Moment mit ihrer Leistung. Und sobald der Gegner dann trifft oder eine Entscheidung gegen uns läuft, geraten wir dann aus dem Gleichgewicht“, gibt Alex Trivellato einen Einblick in das Innenleben des Teams. Der Verteidiger kennt diese Zeiten in Schwenningen, sieht aber in diesem Falle andere Ursachen. „Ich denke, dass wir zum Teil zu viel wollen. Jeder ist unzufrieden mit seiner Leistung und versucht es dann besonders gut zu machen. Das hat keinen Sinn. Am Ende ist man dann zu selbstkritisch und zu negativ“, erklärt der Südtiroler.

„Baustellen“ gibt es einige, wie das Überzahlspiel, die Anspiele, die Abspielfehler vor allem im Spielaufbau und die Strafzeiten. Dennoch liegt man sechs Punkte hinter Platz sechs und nur drei fehlen auf Platz zehn. Interessanterweise gibt es sogar einige gute Zahlen bezüglich der Schwenninger Leistungen. Mit 36 Gegentoren haben sie weiterhin die drittwenigsten in der Liga. Dass es an eigenen Treffern fehlt, ist angesichts von nur 31 geschossenen Toren unübersehbar. Bei den sogenannten „Expected Goals“, also den zu erwartenden Treffern, liegen die Wild Wings aber ligaweit immerhin auf Platz sieben.

Angesichts des möglichen Steigerungspotenzials sind die Aussichten gar nicht so schlecht. Doch der Aufschwung sollte baldmöglichst erfolgen. Am sonst freien Montag fand in der Helios Arena ein längeres Gespräch zwischen Mannschaft und Trainern statt. Probleme wurden ermittelt, aber sich auch Mut gemacht.

„Wir haben das Eishockeyspielen ja nicht verlernt und sind fast dieselbe Mannschaft wie vergangene Saison. In der Kabine stimmt es nach wie vor. Wir müssen aber die letzte Saison und auch die letzten Wochen hinter uns lassen. Jeder muss einen Schritt zurückgehen und die grundlegenden Dinge wieder richtig machen. Ich bin absolut zuversichtlich, dass die Mannschaft das kann. Wir müssen uns einfach klarmachen, dass jetzt nicht plötzlich alles schlecht ist“, fordert Assistenzkapitän Trivellato vor allem eine andere Einstellung, ganz getreu dem berühmten Eishockey-Motto: „never too high, never too low“.