Fußball-Regionalliga: Nicht nur direkt im Anschluss an die 2:4-Niederlage des FC 08 Villingen im Kellerduell gegen Hessen Kassel war sie das alles bestimmende Thema. Auch einige Zeit später noch wurde über die Hinausstellung von Fabio Liserra an vielen Ecken im Friedengrund heftig diskutiert.
Schiri-Kritik: „Ich habe mir die Szene nochmals auf Video angesehen. Das war eine klare Fehlentscheidung“, gab es für Chef-Trainer Adam Adamos keine zwei Meinungen zum Platzverweis. Übrigens gab es schon Unparteiische, die auch ohne Video-Schiedsrichter ein getroffenes Urteil zurücknahmen, weil sie ihren Fehler selbst erkannten oder vom Assistenten darauf hingewiesen und für diese Größe gefeiert wurden.
Wirkung: Natürlich ist es müßig, darüber zu spekulieren, ob Villingen den Vorsprung mit elf Spielern gehalten hätte. Schließlich standen noch genügend Spielminuten auf der Uhr, die Chance jedoch wäre größer gewesen. Nicht außer Acht gelassen werden darf außerdem, dass eine Unterzahl, die noch dazu ihrer Meinung nach unrechtmäßig zustande kam, auch in den Köpfen der anderen Spieler etwas bewirkt.
Ausfälle: Ohnehin kamen für den FC 08 an diesem Tag weitere negative Umstände zusammen. Insgeheim hatte Adamos darauf gebaut, den eklatanten Nachteil seiner Mannschaft in Sachen Erfahrung zumindest ein klein wenig in Grenzen zu halten. Doch der eine Routinier, Angelo Rinaldi, konnte aufgrund einer im Training erlittenen Verletzung erst gar nicht mitwirken. Der andere, Ergi Alihoxha, musste nach einem Schlag auf den Knöchel den Platz nach einer halben Stunde wieder verlassen.
Knackpunkt: Nochmals zurück zum wahrscheinlichen Knackpunkt der Partie. „Es bleibt uns nichts anderes übrig, als die Entscheidung zu akzeptieren“, so Adamos. Der gleichzeitig versuchte, seine tief enttäuschten Spieler wieder aufzurichten: „Sie haben alles in die Waagschale geworfen. Kampf, Leidenschaft und läuferisches Engagement haben absolut gestimmt.“
Erleichterung: Dass die Gemütslage bei Kassels Trainer René Klingbeil eine andere war, versteht sich von selbst. „Villingen hat sich nach unserer Führung nicht lumpen lassen und zurückgeschlagen“, meinte er im Nachgang und ergänzte: „Dies ist eine Mannschaft, die kämpft, beißt und kratzt, auch spielerische Akzente setzen kann. Die Stuttgarter Kickers haben hier nur knapp gewonnen, Offenbach wurde geschlagen.“ Dies habe er seinen Spielern als Warnung mit auf den Weg gegeben. Weil es aber anscheinend nicht ausreichte, sei er zur Pause ein wenig lauter geworden und nicht nur dem Coach fiel nach dem Sieg ein Stein vom Herzen. „Wir haben jetzt inklusive Pokal drei Spiele in Folge gewonnen“, zählte Klingbeil auf, was seiner Meinung nach einer Sensation gleichkomme.
Relativiert: Bei den offensichtlichen finanziellen Möglichkeiten, die Kassel hat, relativiert sich jedoch diese Einschätzung. In der Winterpause wurde personell nochmals gehörig nachgebessert. Zum Beispiel mit Jan Dahlke, der in Villingen einen Dreierpack erzielte. Oder Yannick Stark, der mit mehr als 200 Spielen in der 2. Bundesliga sicherlich nicht für ein Butterbrot nach Kassel wechselte.