Er bekam den Job quasi schon in die Wiege gelegt. Als Torhüter Werner Felgenhauer seine aktive Karriere aufgrund von Verletzungen beim FC 08 Villingen beenden musste, fortan im Friedengrund Herr über Rasen, Katakomben, Kabinen sowie Equipment wurde, hatte er seinen Sohn Markus als fleißigen Helfer stets im Schlepptau.

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„Irgendwie ist der Friedengrund seit jeher meine zweite Heimat, wenn nicht sogar meine erste“, betont der inzwischen 49-Jährige. 2024 starb Werner Felgenhauer, sein Sohn Markus trat endgültig die Fußstapfen des Papas.

„Es steht nun meine 29. Saison in Funktion beim FC 08 an. Erst als Betreuer und rechte Hand meines Vaters, inzwischen in alleiniger Verantwortung“, sagt Felgenhauer, verheiratet mit seiner Corinna und Vater von vier Kindern.

Die Pflege des Rasens, das Einstreuen der Linien in der MS Technologie-Arena sowie auf dem Trainingsgelände, die Wartung und Pflege der Tornetze, Banden, das Waschen der Trikots und Übungsklamotten – immer ist Markus Felgenhauer verlässlicher Ansprechpartner, sozusagen Mädchen für alles. „Das ist fast schon eine Fulltime-Arbeit“, macht er klar.

Ungezählte Anekdoten

Kein Wunder, dass sich in all dieser Zeit und bei den vielen Aufgaben unzählige Anekdoten angehäuft haben, obwohl er einige davon selbst nur aus Erzählungen kennt. „Meine Mutter Brigitte berichtet heute noch davon: Wenn sie mit mir als kleinem Knirps auf den Sportplatz ging, wollte ich anscheinend immer hinter dem Tor von Papa stehen. Ich rief ihn dann laufend, wäre am liebsten zu ihm. Sie hatte alle Mühe, mich zurückzuhalten“, erzählt Markus Felgenhauer lachend.

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Konkreter sind seine Erinnerungen an andere Geschichten. „Es gab Spieler, die partout nicht wollten, dass ihre Wäsche gewaschen wird. Obwohl wir diesen Service seit Jahren und auch heute noch anbieten. Es müffelte dann ganz schön in der Kabine, Namen nenne ich aber keine“, berichtet er mit einem Augenzwinkern.

Unzählige Trainer hat Markus Felgenhauer in seiner Zeit beim FC 08 kommen und gehen sehen. Speziell einer davon ist ihm jedoch nachhaltig im Gedächtnis geblieben. „Urban Klausmann“, kommt es wie aus der Pistole geschossen. Warum?

„Nicht nur aufgrund seiner Fußball-Kompetenz, er ist darüber hinaus auch noch ein feiner Kerl. In der Mannschaft war er ebenso beliebt, wie im gesamten Staff. Außerdem spielt da auch die persönliche und familiäre Verwicklung eine Rolle, sein Bruder kümmert sich auch heute noch liebevoll um meinen autistischen Sohn.“

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Und welche Spieler haben bleibenden Eindruck hinterlassen? Auch da muss Felgenhauer nicht lange überlegen, ehe er Rodrigo „Toco“ Stasiak, Jago Maric und Daniel Miletic nennt. „Unter anderem die beiden Letztgenannten waren in einer schweren Zeit für mich da und haben mir geholfen.“ Loyalität und Hilfsbereitschaft sind für den 49-Jährigen keine leeren Worthülsen. Ebenso wenig macht er aus seinem persönlich dunkelsten Kapitel ein Geheimnis.

„2021 ging es im DFB-Pokal gegen Schalke 04. Ich habe mich gelinde gesagt total daneben benommen. Dies soll keine Entschuldigung sein, aber es lag am Alkohol. Ich kann verstehen, dass der Verein mich daraufhin für einige Zeit suspendiert und aus dem Verkehr gezogen hat. Seither habe ich keinen Tropfen mehr angerührt“, nimmt Markus Felgenhauer in Bezug auf eigene Fehler kein Blatt vor den Mund.

Inspiration für Trikot-Design

Mächtig stolz ist er auf das aktuelle Trikot des Traditionsvereins. Denn die Idee eines goldenen Schriftzugs mit Nummer, Name und Sponsor auf der Brust des ganz in Schwarz gehaltenen Leibchens, welches wohl in erster Linie bei Auswärtsspielen getragen wird, kam in Absprache mit dem Ausrüster von ihm, fand sofort Anklang bei den Spielern. „Ich denke es ist wichtig, sie da miteinzubeziehen. Schließlich müssen sie es tragen“, so Markus Felgenhauer.

Und was erwartet er für die anstehende Spielzeit? Als einer, der extrem nah an der Mannschaft ist, ihre Stärken, aber eben auch Marotten kennt? „Da habe ich ein gutes Gefühl, ein Platz im oberen Mittelfeld ist meiner Meinung nach durchaus realistisch“, lautet seine Prognose. Weil er einen guten Zusammenhalt innerhalb der gesamten Truppe verspüre, einen echten Teamspirit. „Dies ist die Basis dafür, um letztendlich erfolgreich zu sein“, lautet das Credo von Markus Felgenhauer.