- Mangelnde Cleverness: TSV-Defensiv-Mann Gianluca Serpa nahm kürzlich kein Blatt vor den Mund, sprach von teils naivem Abwehrverhalten, von mangelnder Cleverness in Zweikämpfen. Auch beim 0:8 gegen den FC Nöttingen am Sonntag machten die Singener individuelle Fehler, die auf diesem Level direkt bestraft werden. Der Türk. SV war in einigen Duellen dran, mehr mitzunehmen, zeigte engagierte Auftritte, bestrafte sich dann aber häufig selbst. Die Konsequenz: Nur vier Punkte aus sieben Partien und Tabellen-Platz 18 in der Fußball-Oberliga.
- Zu viele Platzverweise und Sperren: Schon wieder ein Platzverweis gegen Nöttingen. Die Gelb-Rote Karte von Jonas Zimmermann war bereits die vierte in dieser Spielzeit. Bitter ist nicht nur, dass der Türk. SV die Duelle mit zehn Mann beenden muss, sondern auch, dass es immer Leistungsträger waren, die dann aufgrund einer Sperre ja auch noch fehlen für das kommende Spiel. Zumal gerade Zimmermann, der im Sommer vom FC 08 Villingen kam, zuletzt häufig ein belebendes Element im Spiel des Aufsteigers war. Angreifer Dominik Emminger flog gegen Denzlingen vom Platz, Atakan Koyuncuoglu (mittlerweile beim ESV Südstern Singen am Ball) kassierte Gelb-Rot in Pforzheim. Und Serpa war betroffen beim Saison-Auftakt gegen Türkspor Neckarsulm.
- Viele neue Gesichter: Trainer Engin Özdemir ist nach der frühen Entlassung von Christian Mendes erst seit einigen Wochen an der Seitenlinie tätig, hatte keine Saison-Vorbereitung mit seinem Team. Der Coach braucht freilich noch Zeit, um all seine Ideen der Mannschaft zu vermitteln. Außerdem stand der Kader ja zu Saisonbeginn noch längst nicht fest. Einige Neuzugänge wie zum Beispiel Albert Malaj waren vor einigen Wochen noch für andere Clubs am Ball, die Mannschaft ist noch nicht eingespielt und muss sich erst noch zu einer funktionierenden Einheit entwickeln.
- Die Qualität der Oberliga: Der Sprung von der Verbands- in die Oberliga ist mächtig. Nicht umsonst gab es in den vergangenen Jahren immer wieder Aufsteiger, die es nicht geschafft haben, sich in der fünfthöchsten Klasse zu etablieren. Zu bestehen auf diesem Niveau ist alles andere als selbstverständlich.
- Eine unbekannte Situation: Der Türk. SV Singen hat als Club euphorisierende Jahre hinter sich. Es ging eigentlich immer nur steil bergauf. In den beiden vergangenen Spielzeiten stiegen die Hohentwieler jeweils auf. Nun sind plötzlich die Gegner Favorit – und das Momentum spricht oftmals nicht für den Türk. SV. Was also eine große Herausforderung wird: Die Spieler dürfen ihr Selbstvertrauen, ihr Selbstverständnis trotz der schwierigen Situation nicht verlieren. Denn Fakt ist: Weit weg sind die Singener nicht, das haben sie – die Klatsche gegen Nöttingen mal ausgeklammert – schon einige Male gezeigt.