Oberliga: Zwar verlief der Saison-Auftakt nicht ganz wie gewünscht, dennoch kam die Meldung etwas überraschend: Der Trainer des Oberligisten 1. FC Rielasingen-Arlen, Michael Schilling, hat dem Verein gegenüber signalisiert, dass er seinen Vertrag unter Einhaltung der Kündigungsfristen auflöst. Als Grund nannte er, dass es Vorfälle gegeben habe, die das Vertrauen zwischen Trainer und Verein massiv geschädigt hätten.

„Ich bin so erzogen worden, dass ich meine Verträge erfülle. Daher stehe ich dem Verein bis zum März 2023 zur Verfügung, wenn er das wünscht. Ich werde die Mannschaft weiter professionell auf die Spiele vorbereiten“, betont Schilling, dass er auf jeden Fall bereit ist, seine Aufgabe zu erfüllen, zumal am Samstag ein wichtiges Spiel beim Aufsteiger Offenburger FV ansteht.

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Ob der Verein eine weitere Zusammenarbeit bis Ende der Kündigungsfrist wünscht oder Schilling zeitnah beurlaubt, war nicht zu erfahren, denn von den Clubverantwortlichen war am Dienstag niemand erreichbar, Präsident Peter Dreide weilt geschäftlich in den USA und war nicht in der Lage, die Situation zu bewerten, und auf der Clubhomepage sind Ansprechpartner aufgeführt, die gar nicht mehr im Verein aktiv sind.

Michael Schilling, ehemaliger Profi beim FC Schaffhausen und lange im Schweizer Nachwuchsbereich tätig, hatte den 1. FC Rielasingen-Arlen im September 2018 übernommen, nachdem beim damals ambitionierten Verbandsligisten der Saisonstart missglückt war. Schnell führte er die Hegauer in die Erfolgsspur, zur Meisterschaft und zum Oberligaaufstieg.

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Fast wäre ihm sogar das „Double“ geglückt, doch im Meisterjahr scheiterte seine Elf im SBFV-Pokalfinale in Pfullendorf am Oberligisten FC 08 Villingen, mit dem sich die Hegauer in der Folge spannende Duelle im Pokal und in der Oberliga liefern sollten. Ein Jahr später dann war der 1. FC Rielasingen-Arlen auch im Pokal erfolgreich, im Finale 2020 wurde der SV Oberachern mit 3:0 geschlagen – und im DFB-Pokal traf die Talwiesen-Elf auf Zweitligist Holstein Kiel.

In der vergangenen Saison, der ersten nach dem Aufstieg komplett gespielten Runde, landete die Mannschaft von Trainer Michael Schilling auf dem elften Tabellenrang und war schon frühzeitig alle Abstiegssorgen los.

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Vor dieser Spielzeit stand ein Umbruch an, acht Spieler verließen den Club, darunter mit Torhüter Dennis Klose, den beiden Innenverteidigern Daniel Niedermann und Laurin Tost sowie dem Sechser und Spielführer Tobias Bertsch der komplette zentrale Abwehrblock.

„Wir sind schon sehr weit und haben uns auf allen Positionen verstärkt“, zeigte sich Schilling vor dem Saisonauftakt zuversichtlich, wieder an die Vorjahresresultate anknüpfen zu können, wohl wissend, dass sich der Erfolg mit den vorwiegend jungen Spielern nicht sofort einstellen würde, es da von allen Seiten etwas Geduld brauche.

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Daher liegt es nahe, dass weder die Arbeit mit den Spielern noch die sportliche Lage der Grund für die Trennung sind. Der 46-Jährige betonte stets, dass sich sein Team und auch die Arbeit seines Trainerstabes nicht am Tabellenstand ablesen lasse, sondern an der Entwicklung der jungen Spieler.

Um diese Entwicklung optimieren zu können, hat er vor mehreren Monaten voll auf die Karte Fußball gesetzt und die Leitung der „Fußballschule Bodensee“ übernommen, mit der er auf der Rielasinger Talwiese gezielte Trainingsprogramme und Feriencamps anbot.

Schilling selbst hält seine sportliche Zukunft nun offen und macht sie zunächst auch vom Verein mit Blick auf die Kündigungsfrist abhängig.