Wenn er mit dem roten Cabrio am Sportplatz vorfährt, dann wissen die Vereine: Heute pfeift Heiner Gleisberg. Mit 32 Jahren zog er von Düsseldorf nach Heiligenberg, gab dabei seine Tätigkeit als Bassgitarrist in diversen Rock- und Jazzformationen auf.
Am Bodensee erwachte sein Interesse am SR-Amt, auch wenn er feststellte, „dass es für meine Töne auf der Bassgitarre wesentlich mehr Applaus gab als an der Trillerpfeife.“ Er legte 1981 die Prüfung ab und leitete in über 40 Jahren gut 2000 Begegnungen und „habe dabei sehr viele, überwiegend sympathische Menschen kennengelernt“. Wer sich jetzt wundert, der muss wissen, dass Heiner Gleisberg 78 Jahre alt und immer noch aktiv ist.
Positiv auf die Persönlichkeit auswirkend und im Umgang mit anderen Personen zu gestärkter Selbstsicherheit führend, so sieht er sein Hobby, das sich ebenso vorteilhaft im Berufsleben niederschlage: „Der Weg kann zuweilen steinig sein, aber es lohnt sich.“
Wenig Chance für Respekt und Toleranz
Bewundernswert, dass der Heiligenberger, der als Schiri für den SV Deggenhausertal unterwegs ist, auch in seinem Beruf noch aktiv ist. Er ist Kunstglaser, stellt Kirchenfenster her: „Das gibt es bis heute, aber bei weitem nicht mehr in dem Maße wie in den 60-ern. Damals war es wahnsinnig viel.“
In jüngeren Jahren stand Heiner im Kader der Bezirksliga, aber noch heute freut er sich über jeden Spielauftrag: „Ob es nun ein Spiel in der Kreisliga C, der Frauen oder der Junioren ist – dort, wo der Einteiler mich hinschickt, da fahre ich hin und ich freue mich auf jedes Spiel.“
Seiner Hoffnung, man möge jedem Referee Respekt und Toleranz entgegenbringen, gibt er wenig Chancen: „Es gibt immer Personen, die sich dieser Aufgabe niemals stellen würden, aber alles garantiert besser wissen.“ Seine Entscheidung, noch Spiele zu pfeifen, komme bei den Mannschaften zustimmend an: „Wenn ich komme, dann heißt es meist ‚Schön, dass Du noch dabei bist.‘“ Sein Ziel ist es denn auch bis er 80 ist weiterzumachen: „Soweit es die Gesundheit erlaubt und man mich lässt. Dann sehen wir weiter.“