Das Sportgericht hat sein Urteil zum Spielabbruch in Konstanz gefällt. Die große Überraschung blieb dabei aus. Die Spruchkammer hatte sich bei der Urteilsfindung hauptsächlich auf den Bericht des Schiedsrichters gestützt, da die Aussagen der beiden in den Spielabbruch verwickelten Vereine in krassem Gegensatz zueinander standen. So war zu erwarten, dass beide Clubs die Kröte einer Niederlage schlucken müssen. Dies missfällt dem FC Anadolu, der die drei Punkte nicht kampflos abgeben will, während der SC Konstanz-Wollmatingen sich in die Täterrolle geschoben sieht.
Auch wenn bei beiden Vereinen Unzufriedenheit ob des aus ihrer Sicht ungerecht erscheinenden Urteils herrschen mag – der wahre Verlierer ist der Amateurfußball. Die Basis könnte in Zeiten von Fifa-und Uefa-Skandalen, der absurden Gehälterentwicklung bei den Profis und der Übersättigung durch immer mehr Wettbewerbe profitieren, könnte statt der Ware Fußball der wahre Fußball sein. Sollten sich Jagdszenen wie an diesem Novembertag in Konstanz aber häufen, könnte sich auch bei den Amateuren der Verdruss ausbreiten – und für lichte Ränge auf den Fußballplätzen der Region sorgen.