Fußball, Frauen-Verbandsliga: SV Deggenhausertal – Hegauer FV II (Samstag, 16 Uhr). – Ein Derby hat einer bekannten Sportfloskel nach seine eigenen Gesetze. Die Tabellensituation rückt da eher mal in den Hintergrund. So bleibt Willi Prosen, Trainer der ersten Damenmannschaft des SV Deggenhausertal, auch nach der jüngsten Niederlage gegen die SG ESV/PSV Freiburg (0:1) gelassen: „Wir haben eine super Saison gespielt. In sieben Spielen haben wir fünfmal gewonnen und zweimal verloren. Und das gegen sehr starke Gegner.“
Der Trainer ist stolz auf die Leistung des Teams – zu dem auch seine Tochter Teresa gehört, die derzeit „ganz besonders motiviert ins Training geht“, wie Papa Willi verrät. Kein Wunder – das Derby gegen den Hegauer FV II steht ja an. Erhält die Stürmerin bereits vor ihren Mitspielerinnen Einblicke in die Mannschaftsplanung?
„Nein, der einzige Vorteil ist, dass ich eine Mitfahrgelegenheit habe“, entgegnet die 21-Jährige lachend. „Mein Papa motiviert mich und versucht, immer das Beste rauszuholen, aber das macht er auch bei den anderen Spielerinnen.“ Und der Vater fügt hinzu: „Es ist meine Pflicht, jede Akteurin zu fördern – so objektiv und gerecht wie möglich. Als Vater bin ich natürlich sehr stolz auf Teresa und froh, sie im Team zu haben“, sagt er.
Dennoch gibt der SVD-Trainer schmunzelnd zu: „Manchmal fragt sie mich schon aus und möchte wissen, wer spielt. Aber die Entscheidungen treffe ich in eigener Regie und die gesamte Mannschaft erfährt es im Plenum.“ Das Sportliche wird im Hause Prosen vom Familiären ganz gut getrennt, betonen beide. Aber auch abseits des Fußballplatzes dreht sich bei den Prosens fast alles um das runde Leder.

„Als zertifizierter Fußball-Trainer binde ich seit ein paar Jahren auch neurozentrierte Übungen in das Training mit ein“, sagt Prosen. So verknüpft er Techniken wie Passspiel, Dribbling und Torschüsse mit kognitiven und koordinativen Herausforderungen. Das soll die technischen und motorischen Fähigkeiten der Spielerinnen verbessern. Auch zuhause trainiert Teresa mit Vater Willi zusammen regelmäßig die Übungen. „Wir sind eben eine fußballverrückte Familie“, sagt der Trainer. „Na ja, bis auf Mama“, entgegnet seine Tochter mit einem Lächeln. „Aber sie ist da sehr tolerant und sie fährt auch oft zu unseren Auswärtsspielen mit“, sagt Teresa über ihre Mutter. „Das gehört einfach zu uns Prosens dazu.“
Wichtigstes Spiel vor der Pause
Sowohl der familiäre Zusammenhalt als auch die intensiven Trainingseinheiten machen sich bisher bezahlt. Denn die Damenmannschaft des SV Deggenhausertal steht nach sieben Spieltagen auf dem vierten Platz in der Verbandsliga – direkt gefolgt von der Reserve des Hegauer FV, dem nächsten Gegner. Der Partie blicken Vater und Tochter optimistisch entgegen.
„Die vergangene Spielzeit war für uns eine Übergangssaison mit vielen Verletzten. Teresa hatte sich das Kreuzband gerissen“, erzählt Willi Prosen. Doch jetzt habe er eine Mannschaft mit starkem Teamgeist und sehr guten Spielerinnen. „Wir wollen im Derby das Maximum rausholen. Es ist die wichtigste der verbleibenden Partien vor der Winterpause“, fügt er hinzu.
Danach werde es darum gehen, „unter die ersten Drei zu kommen“, sagt die 21-jährige Teresa. Das war bereits vor Saisonbeginn das Ziel im Deggenhausertal. Den nächsten Schritt dorthin können die Spielerinnen von Willi Prosen bereits am Samstag gehen, wenn der Hegauer FV II zu Gast ist.