Es ist eine herzliche Begrüßung zwischen Orhun Kale und Serdar Yalcinkaya auf dem idyllischen Sportgelände in Bodman. Kein Wunder, denn die beiden kennen sich gut. Vor einigen Jahren haben sie sogar zusammen bei Anadolu Radolfzell gespielt – die gegenseitige Wertschätzung ist beim Gespräch mit dem Bezirksvorsitzenden Konrad Matheis und den Verantwortlichen des austragenden Vereins FC Bodman-Ludwigshafen schnell zu spüren. Am Samstag, 10. Juli, muss die Freundschaft allerdings ab 17 Uhr für mindestens 90 Minuten ruhen.

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Denn Bezirkspokalsieger darf sich nach dem Finale entweder Yalcinkaya, Trainer des SC Konstanz-Wollmatingen, oder Kale, Sportlicher Leiter von Anadolu Radolfzell, nennen. Die Motivation könnte für beide nicht nur wegen der langen Corona-Pause kaum größer sein. Yalcinkaya stand als Trainer noch nie in einem Pokalfinale.

Für Anadolu ein Höhepunkt in junger Vereinshistorie

Und Kale betont, welchen Stellenwert das Finale für Anadolu Radolfzell hat: „Wir sind im Bezirkspokal bisher noch gar nie eine Runde weiter gekommen und jetzt stehen wir gleich im Finale. Für unsere geringen finanziellen Mittel ist das schon ein sehr großer Erfolg.“

Neben dem Aufstieg in die Bezirksliga wäre der Sieg des Bezirkspokals für die Radolfzeller ein absoluter Höhepunkt in der noch jungen Vereinshistorie. Und Kale fragt rhetorisch: „Wer würde sich den Pokalsieg nicht wünschen?“

Favoritenrolle? „Es gewinnt nicht der Favorit“

Favorit ist im Duell der beiden Bezirksligisten ist der SC Konstanz-Wollmatingen. Nicht nur, weil der Sportclub neben dem TSV Singen und dem FC Öhningen-Gaienhofen zu den drei Schwergewichten der Bezirksliga zählt, sondern auch, weil eben jene beiden Teams sowie mit dem TSV Aach-Linz ein weiteres Spitzenteam der Bezirksliga von der Yalcinkaya-Elf aus dem Wettbewerb ausgeschaltet wurden.

Für den Coach des SC hat das für Samstag aber keine Bedeutung: „Es gewinnt nicht der Favorit, sondern das Team mit der besseren Tagesform. Ein Finale ist immer ein 50:50-Spiel.“

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Dass der Konstanzer Trainer beeindruckt von den Leistungen seiner Mannschaft bei den Erfolgen gegen den TSV Singen und den TSV Aach-Linz war, will er aber nicht leugnen: „Ich bin mega stolz auf die Jungs. Ich hätte nicht gedacht, dass wir nach der Pause so gut dastehen.“

Die „tolle Bühne erarbeitet“

Gegen den TSV Singen sei der Matchplan von seiner Elf perfekt umgesetzt worden, gegen Aach-Linz habe seine Mannschaft viele gute Aktion gehabt und einen großen Kampfgeist bewiesen. „Die Spieler haben sich diese tolle Bühne in Bodman nun erarbeitet. Für die kommende Saison können wir hier zudem ein Ausrufezeichen setzen und uns parat machen“, sagt Yalcinkaya.

Maximal 1500 Zuschauer, ab 300 mit Maske

Orhun Kale nimmt die Außenseiterrolle gerne an: „Ich mag es, Underdog zu sein.“ Doch der Sportliche Leiter von Anadolu stellt auch klar, dass sich der Bezirksligist, der in der abgebrochenen Saison im vorderen Drittel der Tabelle platziert war, nicht verstecken muss: „Konstanz-Wollmatingen ist eine starke Einheit, aber wir sind Anadolu.“

Bei der Europameisterschaft habe man jüngst mehrfach gesehen, dass in einzelnen Spielen alles möglich sei. Niemand habe mit Tschechien im Viertelfinale oder Dänemark im Halbfinale gerechnet: „Es ist nur ein Spiel, da zählt die Tagesform“, sagt Kale.

Konrad Matheis freut sich auf zwei Finals

Die Vorfreude ist groß – auf ein Fußballspektakel, bei dem maximal 1500 Zuschauer erlaubt sind. Zudem gilt ab 300 Zuschauern Maskenpflicht, informiert Konrad Matheis. Die Stimmung soll das aber keinesfalls negativ beeinflussen: „Bodman-Ludwigshafen wird ein guter Gastgeber sein. Und ich bin überzeugt, dass wir ein gutes und spannendes Finale sehen werden“, so der Bezirksvorsitzende.

Vor dem Herrenfinale spielen um 14 Uhr die Frauen um den Bezirkspokalsieg. Die SG Sauldorf/Meßkirch trifft auf den SV Denkingen, das verspricht Spannung. Denn zum Zeitpunkt des Corona-Abbruchs standen die beiden Mannschaften auf den ersten beiden Plätzen. Außerdem wurden die Halbfinalpartien jeweils deutlich gewonnen.