Innenverteidiger haben üblicherweise die Rückennummern vier und fünf. Doch bei der Oberliga-Mannschaft des Hegauer FV ist das nicht so. Hier läuft auf dieser Position die Nummer 25 auf – dank Thomas Müller. Aufgrund des offensiven Mittelfeldspielers bestreitet Anja Hahn die Spiele ihres Vereins mit der selben Nummer auf dem Trikot wie der Münchner Publikumsliebling.
„Ich war im Stadion und der Thomas Müller wurde eingewechselt. Das ist schon ganz lange her. Das war zu seinen Anfangszeiten. Ich kannte den damals noch nicht“, sagt die 29-Jährige, die in einem mittelständischen Unternehmen im Einkauf tätig ist und führt aus: „Dann kam noch die WM 2010 dazu, bei der er so gut war. Seit dem bin ich Thomas-Müller-Fan und trage die 25.“
Die Trikotnummer ist aber nicht das Einzige, was die beiden verbindet. „Ich bin jetzt auch nicht der ruhige Typ. Ich bin eher emotional und dann sehr im Spiel vertieft“, beschreibt sie sich selbst. Das ist nicht nur auf dem Feld so, sondern „geht in der Kabine gerade so weiter“, denn sie mag laute Musik und die Feiern nach den Spielen. Aber nicht nur in der Kabine, sondern auch im Bus. „Auf Auswärtsfahrten ist natürlich immer die Busfahrt ein Highlight. Da freue ich mich schon immer, besonders die Heimfahrten, wenn man gewonnen hat.“
Und das seit mittlerweile 13 Jahren für die Frauen des Hegauer FV. 2010 wechselte die damals 15-Jährige aus Winterspüren, wo sie im Alter von sechs Jahren zusammen mit ihrem Bruder angefangen hat Fußball zu spielen, in die frisch aufgestiegene B-Jugend der Mädchen in die Oberliga.
Nach einem Jahr wurde sie direkt zu den Frauen hochgezogen und durfte mit dann 16 Jahren ihr Debüt geben. „Im Allgemeinen macht es mir sehr viel Spaß. Die Sportart an sich ist wunderschön. Ich habe viele Freundschaften geschlossen in den 14 Jahren hier in Engen“, berichtet sie. Wenn es nach ihr geht, dann darf es gerne auch so weiter gehen: „Ich denke, dass ich hier aufhören werde.“
Erfahrungen im DFB-Pokal
Die Zeit bei den Oberliga-Fußballerinnen ist jetzt schon von vielen schönen Erinnerungen geprägt. Ganz vorne zu finden ist das DFB-Pokalspiel in der vergangenen Saison. In der zweiten Runde durfte der Hegauer FV gegen den Bundesligisten Eintracht Frankfurt antreten. „Das war ein sehr besonderes Erlebnis. Wobei es am Ende dann doch für mich deutlich zu hoch ausgegangen ist. Die erste Halbzeit haben wir uns ganz gut geschlagen“, erinnerte sie sich trotzdem gerne an die 0:8-Niederlage zurück. „Also generell im DFB-Pokal zu spielen, macht sehr viel Spaß. Wenn man dann mal die zweite Runde geschafft hat. Das ist schon ganz cool.“ Aber auch an Triumphe im Südbadischen Pokal kann sich die 29-Jährige erinnern.
Da würde sie gerne diese Saison auch anknüpfen. Ein weiterer Triumph im Südbadischen Pokal ist ein Ziel. Dafür steht im Halbfinale Anfang April das Spiel gegen den FC Freiburg-St. Georgen an. Den Pokal könnte die Oberliga-Mannschaft dann in einem möglichen Heimspiel im Finale am 20. Mai gewinnen. Aber auch in der Liga steht noch einiges an. „Diese Saison würde ich gerne unter den ersten fünf landen“, sagt sie. Und dafür befindet sich der Hegauer FV auf einem guten Weg.
Aktuell ist die Mannschaft fünfter und die beiden vergangenen Saisons hat das Team auf diesem Tabellenplatz abgeschlossen. Der 1:0-Sieg am vergangenen Wochenende zum Rückrundenstart gegen den TV Derendingen hilft dabei, das Ziel zu erreichen. Genau da wollen Sie auch am Sonntag gegen den TSV Neckarau anknüpfen. „Es muss gleich zum Anfang der Rückrunde auch deutlich werden, dass wir mit dem Abstieg nichts zu tun haben wollen“, berichtet die Innenverteidigerin. Und mit einem Sieg im Rücken macht die Kabinenparty noch mehr Spaß.