Für 34 Sportfachverbände und 3100 Mitgliedsvereine in Südbaden ist der Badische Sportbund (BSB) zuständig, ist für die Clubs und deren Mitglieder von Karlsruhe bis Konstanz im organisierten Sport geradezu lebenswichtig. Umso erfreulicher, dass gemäß der Bestandserhebung 2025 die Mitgliederzahlen um 2,19 Prozent auf 1.039.526 Mitglieder gestiegen sind.

Fundament des organisierten Sports

„Der BSB ist das Fundament des organisierten Sports und hat eine große gesellschaftliche Bedeutung“, hob Staatssekretär Volker Schebesta bei der Mitgliederversammlung in den Donauhallen das Engagement der Menschen im Ehrenamt in den Vereinen hervor. „Sport ist ein ganz wichtiger Faktor für die Gesellschaft, hier wird gemeinsam etwas geleistet, Kinder und Jugendliche können in den Vereinen viel für ihre soziale Entwicklung lernen.“

Mit Blick auf das demnächst von der Landesregierung zu verabschiedende Finanzpaket „Solidarpakt 5“ berichtete Schebesta von ersten Gesprächen und zeigte sich zuversichtlich, „eine gute Grundlage zu finden für den organisierten Sport. Das freiwillige Engagement braucht die Unterstützung des Landes.“

„Der Sport ist kein Bittsteller“

„Der Sport ist kein Bittsteller, wir sind auf Augenhöhe. Ohne Motor läuft kein Auto“, unterstrich der Präsident des Landessportverbandes (LSV) Jürgen Scholz die Bedeutung des ehrenamtlichen Engagements in den Vereinen. Zum „Solidarpakt 5“ sagte er: „Wir werden das Vertrauen der Politik in den Sport einhalten, was in anderen Sportbünden nicht unbedingt gegeben ist.“ BSB-Präsident Gundolf Fleischer stellte fest, „dass es noch nie so viel Ehrenamt gab wie aktuell – aber die Aufgaben sind gewachsen, es ist vieles aufwändiger. Datenschutz, Inklusion und Digitalisierung sind Punkte, die uns viel mehr abverlangen als früher. Es ist der falsche Weg, dass seitens der Politik immer mehr Aufgaben vom Ehrenamt ins Hauptamt abgeschoben werden sollen.“

Jürgen Willrett, Leiter des Olympiastützpunkts Freiburg-Schwarzwald (OSP) gab einen Einblick in die Arbeit der Organisation mit der Betreuung von 250 Kader-Athleten in elf Wintersportarten. Er sprach den Dank aus an die Vereine und ihr Engagement.

Beitragsanpassung kommt 2026

BSB-Schatzmeister Manfred Kuner präsentierte „absolut zufriedenstellende Ergebnisse“ in allen drei Betrieben (Badischer Sportbund, Badische Sportjugend, Sportschule Baden-Baden Steinbach). Tendenziell machen sich die BSB-Verantwortlichen aber Sorgen, was die Kosten angeht. 2025 erwartet der Finanzchef noch einen ausgeglichenen Haushalt. Trotzdem sei eine Beitragsanpassung – die erste seit 2017 – zum 1. Januar 2026 unabdingbar. Einstimmig wurde für eine Erhöhung von 0,25 Euro pro Mitglied votiert.

Fleischer im Amt bestätigt

Bei den Neuwahlen wurde Präsident Gundolf Fleischer einstimmig für weitere drei Jahre in seinem Amt bestätigt. Auch die weiteren Präsidiumsmitglieder wurden wiedergewählt. Für den ausgeschiedenen kommissarischen Vorsitzenden der Badischen Sportjugend, Wolfgang Keller, wurde Christine Dorer (Neukirch) neu ins Präsidium bestimmt. Bei den Kassenprüfern wurde Frank Krämer (Titisee-Neustadt) als Stellvertreter hinzugewählt.

Präsident Gundolf Fleischer verleiht bei der Mitgliederversammlung des Badischen Sportbundes dem Trainer-Urgestein Paul Gaißer (RMSV ...
Präsident Gundolf Fleischer verleiht bei der Mitgliederversammlung des Badischen Sportbundes dem Trainer-Urgestein Paul Gaißer (RMSV Aach) die Ehrenmedaille des Sports in Gold. | Bild: Hahne, Joachim

Ein Leben für den Kunstradsport

Wer schon mal in einem Verein tätig war, weiß, wie zeitintensiv und aufwändig so ein Engagement sein kann. Viele Funktionäre führen ihre Vereinsarbeit mit Enthusiasmus und großer Leidenschaft aus – oft jahrzehntelang. Einer dieser außergewöhnlichen Menschen ist der heute 87-jährige Paul Gaißer aus Aach, der sich dem Kunst- und Einradsport verschrieben hat. Das Trainer-Urgestein des Kunstradsports im Hegau und weit darüber hinaus leitete über viele Jahre Lehrgänge für Mannschaften im 4er und 6er Kunst- und Einradsport. Bis 2010 wirkte er als Cheftrainer, dann übernahm seine Tochter Katja Gaißer, zweifache 4er Kunstrad-Weltmeisterin, seinen Posten. „Paul Gaißer ist ein Pionier des Kunstradsports in Deutschland. Ohne ihn hätte es all die Erfolge einer Sportart, die es nicht oft in die bundesdeutschen Schlagzeilen schafft, nicht gegeben“, würdigte BSB-Präsident Gundolf Fleischer sein Engagement.

2019 erhielt die Trainer-Ikone aus dem Hegau für seine Verdienste als Kampfrichter im Hallenradsport die Verdienstnadel in Gold des Badischen Radsport-Verbandes. Seit 2009 ist er Ehrenmitglied des Badischen Radsport-Verbandes und Träger der Ehrennadel des Landes Baden-Württemberg. Von seiner Heimatstadt Aach wurde ihm die Ehrenmedaille verliehen, zuvor erhielt er das Bundesverdienstkreuz am Band. Der Badische Sportbund Freiburg zeichnete Paul Gaißer für seine jahrzehntelangen Verdienste um den Radsport mit der Ehrenmedaille des Südbadischen Sports in Gold aus. Mit langem Beifall würdigten die Delegierten in der Donauhalle dieses Engagement. (joh)