Handball, 3. Liga: HC Oppenweiler/B. – HSG Konstanz 31:31 (15:18). – Die besondere Brisanz der Partie war von Beginn an zu spüren. Es herrschte eine hitzige, emotionale Stimmung. Oppenweiler/Backnang hatte sich in eigener Halle etwas gegen die HSG vorgenommen. Kaum einmal zuvor schienen die Vorzeichen in den letzten Jahren günstiger auf einen Erfolg als an diesem Abend. Nachdem sich auch Aron Czako gegen Würzburg verletzt hatte, mussten die Gäste auf sieben wichtige Spieler verzichten. Neben Czako fehlten Felix Sproß, Christos Erifopoulos, Veit Schlafmann, Janis Boieck, Samuel Wendel und Konstantin Pauli – alles keine No-Names. Nach wenigen Minuten musste dann auch noch Maxim Pliuto mit Kreislaufproblemen vom Feld. Dafür sprang Finn Klein aus der U21 als letzter verbliebener Linksaußen ein. Und wie: In seinem ersten Drittliga-Match überhaupt erzielte der 20-Jährige direkt zwei schöne und wichtige Treffer.

Zunächst kam die HSG über Lars Michelberger zu einfachen Toren aus dem Rückraum, immer wieder bestens in Szene gesetzt von Sebastian Hutecek. Er war es auch, der seine Farben unter großem Jubel der frenetisch mitgehenden Fans aus Konstanz mit 3:2 in Front warf. Auf der Gegenseite drückten die Gastgeber vor allem in Person von Daniel Schliedermann und Timm Buck auf das Gaspedal, ehe gegen Ende des ersten Durchgangs auch Shooter Niklas Diebel zu wuchtigen Abschlüssen aus der zweiten Reihe ansetzte. 11:8 stand es nach etwas mehr als einer Viertelstunde, als die HSG mit einem 3:0-Lauf konterte. Nach 23 Spielminuten wurde der Ex-Konstanzer Markus Dangers nach einem Foul an Hutecek mit Roter Karte disqualifiziert. Konstanz war nun emotional voll drin im Spiel, zeigte sich bissig in der Abwehr, in die Jo Knipp eine zusätzliche Agilität hineingebracht hatte, und hatte in der Phase vor dem Seitenwechsel deutlich Oberwasser. U21-Spieler Klein ließ die Gelb-Blauen über die 18:15-Pausenführung jubeln.

Die Unterbrechung in Form der Halbzeit half dann den Württembergern, sich neu zu sortieren. Binnen weniger als vier Minuten glich Axel Goller zum 19:19 aus, der starke Kreisläufer Niklas Schmid drehte die Partie zum 20:19. In der Folge setzte sich Oppenweiler/Backnang auf 23:20 ab, Konstanz verkürzte immer wieder.

Mit Anbruch der letzten zehn Minuten wurde es richtig turbulent. Zunächst stellte Michelberger wieder den Anschluss her, dann fand Chefcoach Jörg Lützelberger viereinhalb Minuten vor Schluss beim Stand von 30:27 genau die richtigen Worte und taktischen Anpassungen. Verlass war nicht nur jetzt auf Lukas Köder. 20 Sekunden nach einem vergebenen Siebenmeter schnappte er sich die Kugel erneut – und läutete mit dem Tor zum 30:28 die starke Schlussoffensive seiner Mannschaft ein. Eine gute Abwehr und wichtige Paraden von Tom Göres hielten die HSG Konstanz weiter im Spiel. Niklas Ingenpaß und Köder in Überzahl 30 Sekunden vor Schluss stellten den Ausgleich zum 31:31 her.

Mit viel Einsatz ließ Konstanz den HCOB bis zur Schlusssirene nicht mehr zum Abschluss kommen – einen direkten Freiwurf nach Ablauf der Spielzeit sollte es aber noch geben. Der erhitzte die Gemüter noch einmal richtig. Zunächst wurde in Lars Michelberger der größte Spieler für den Block mit einer Zeitstrafe vom Platz gestellt, dann donnerte Timm Buck den Ball ins Gesicht von Fynn Beckmann. Der zeigte dies seinem Gegenspieler noch einmal an: Gesichtstreffer – das Videomaterial stützt dies und wurde so als zusätzlicher Vermerk auf die Ansicht der beiden Unparteiischen, es habe eine beleidigende Geste gegeben, in den Spielberichtsbogen mit aufgenommen. Konstanz freute sich, Oppenweiler trauerte der verpassten Chance nach.

HSG: Wolf, Göres (Tor); Stotz, Foege (4), Michelberger (7), Hutecek (4), Knipp, Beckmann (4), Pliuto, Fenyö, Ingenpaß (2), Köder (8/4), Klein (2). – Z: 700.