Herr Lützelberger, haben Sie erholsame Tage mit Ihrer Familie verbringen können?
(lächelt) Das ist gut gelungen. Wir haben viele Ausflüge gemacht, die Zeit Zuhause genossen und Kraft getankt. Die Vorfreude und Lust auf das Team und loszulegen sind aber schon wieder da.
Blick zurück: Wie fällt Ihre Bilanz zur ersten Halbserie aus?
Das Spiel bei den Rhein-Neckar Löwen II (38:26-Auswärtssieg, Anm. d. Red.) fühlte sich wie ein geplatzter Knoten an. Das war ein tolles Spiel, in dem wir das Ergebnis bis zum Schluss hochschrauben konnten. Das hat Lust auf mehr gemacht. Wir wollen direkt wieder mit hoher Qualität einsteigen.
Seit 2. Januar bereiten sich die Spieler mit individuell angepassten Trainingsplänen vor, jetzt startete sozusagen Phase zwei der Vorbereitung. Was steht auf dem Programm?
Wir beginnen mit der ganztägigen Vorbereitung mit Einheiten im eigenen Athletikraum und dem Mannschaftstraining. Wir werden dabei neben Athletiktraining auch Impulse in den Bereichen Gesundheit und Ernährung setzen und dabei von David Höhfeld (Sportwissenschaftler und Mitgründer des Mojo-Instituts, Anm. d. Red.) Verstärkung erhalten.
Am Freitag dürfen wir uns mit dem HBW Balingen-Weilstetten in Frittlingen mit einem Team aus der stärksten Liga der Welt messen. Das ist natürlich ein Brett zum Einstieg, die Freude darauf ist aber schon groß. Und natürlich haben wir auch schon den Drittliga-Auftakt am 20. Januar gegen Horkheim im Kopf.
Zuvor startet die Handball-EM im eigenen Land. Ein Ereignis, das Sie besonders verfolgen werden?
Ich habe große Freude auf diese EM in mir. Es lässt keinen kalt, wenn die besten Handballer Europas in Deutschland zu Gast sind und wir uns als gute Gastgeber zeigen können. Für uns als Trainer ist immer interessant, was auf dem Top-Level passiert. Wir können uns auf friedliche Handball-Feste unterschiedlicher Kulturen freuen.
Was trauen Sie Deutschland für eine Rolle im eigenen Land zu?
Das DHB-Team verfügt über einige Spieler, die bereits viel erlebt haben und die nötige Erfahrung und Reife mitbringen. Entscheidende Komponenten für den Erfolg des deutschen Teams waren immer schon Leidenschaft, Willen, Kampfgeist und eine geschlossene Mannschaftsleistung.
Daraus kann sich ein Spirit für das Turnier entwickeln. Wichtig wird zudem die Qualität im Rückraum und das Gegenstoßspiel. Wenn das Halbfinale erreicht wird, ist alles möglich, wenn sich ein, zwei, Überraschungen im Team auftun. Favoritenstatus haben jedoch Dänemark, Frankreich und Spanien. Gespannt bin ich zudem auf Norwegen und Schweden sowie Ungarn und Slowenien, aber auch Island, die immer als Geheimfavorit gehandelt werden.
Zurück zur HSG Konstanz. Welche Erkenntnisse nehmen Sie mit in den zweiten Saisonteil?
Für uns war in dieser Saison bereits alles dabei. Mit Verletzungen, frühen Roten Karten, guten Leistungen unserer Gegner und dass wir selbst nicht präzise und geduldig genug waren. Als Team sind wir daran gewachsen.
Der Zusammenhalt stimmt, wir sind eine gute Gruppe. Und vielseitiger geworden. Ich freue mich auf die Rückrunde. Phasen, in denen nicht alles läuft und Rückschläge gehören dazu. Die Niederlagen gegen Leutershausen und Kornwestheim entsprachen in ihrem Zustandekommen aber nicht der Art und Weise, wie wir auftreten wollen.
Worauf stellen Sie sich in der Rückrunde in der sehr ausgeglichenen 3. Liga Süd ein?
Es liegt ein beachtliches Programm vor uns, mit schweren und mehr Auswärtsspielen. Es bedarf daher einer guten Entwicklung und Steigerung. Wir arbeiten daran, schnell wieder in den Rhythmus zu finden und müssen on point und voll präsent da sein. Es liegen 15 Endspiele und eine spannende Rückrunde für den Einzug in die Aufstiegsrunde zur 2. Bundesliga vor uns. Wir sind voll dabei.