Jörg, gleich im ersten Saisonspiel gab es eine Feuertaufe in Heilbronn, die deutlich gemacht hat, was die HSG Konstanz in der 3. Liga erwartet. Was nehmen Sie mit aus dieser Partie?
Wir haben uns viele Wochen vorbereitet – und mussten dann durch kurzfristige Veränderungen und Ausfälle doch viel improvisieren. Es war zu sehen, dass wir noch Zeit im Rückzug und in der Präzision benötigen. In einigen Situationen haben wir unglücklich agiert, müssen aber nicht lange hadern. Als Fazit müssen wir mitnehmen, wie wir in kleinen, engen Hallen gut mit solchen Situationen umgehen. Wir haben die Szenen nochmal im Detail angesehen und analysiert. Letztlich haben wir einen Punkt geholt und die Reise geht weiter. Feuertaufe ist hier schon das richtige Wort.
Inwieweit hilft diese Feiertaufe vielleicht sogar?
Mit der Situation als Favorit gut umzugehen und entsprechend aufzutreten. Dass du an einem ganz schweren Tag, an dem ganz viel gegen dich läuft, im Spiel bleibst, kämpfst und dich nicht nur durch individuelle Qualität befreist, sondern durch Kampf und Bereitschaft – das hat die Mannschaft super gemacht. Die Jungs haben das angenommen und alles gegeben. Wir müssen weiter hart arbeiten und wachsen und sind noch nicht bei unserer 100-Prozent-Performance. Nach den ersten Erfolgen bekommt das alles eine ganz andere Selbstverständlichkeit.
Was zeichnet die Zusammenarbeit mit dem im Durchschnitt 23 Jahre alten Team aus?
Alle geben Gas. Es findet ein sehr guter Austausch statt und wir versuchen in meinem dritten Jahr bei der HSG gemeinsam weiter besser zu werden. Aktuell ist unser Torwart-Trainer auch wieder Spieler. In ein paar Wochen kann das nach der Rückkehr von Janis Boieck wieder anders aussehen. Ebenso bei Fynn Beckmann und Veit Schlafmann, bei dem die Reha nun spezifischer wird.
Weiter geht die Reise am Samstag, 20 Uhr, mit dem ersten Heimspiel in der Schänzlehalle gegen Waiblingen. Nach Umbauarbeiten wird sich ein neues Ambiente bieten.
Ein ganz wichtiger Abend für uns. Ich habe mich im Training schon darauf eingestellt, künftig mit der Mannschaft auf der anderen Seite auf der Zuschauertribüne zu sein, um ein wenig Gewohnheit zu haben. Trotzdem wird es ein neuer Blick und eine neue Wahrnehmung sein. Wir haben alle Bock auf das erste Heimspiel, unsere Fans und die besondere Atmosphäre in der Schänzle-Hölle zu erleben. Das letzte Heimspiel liegt drei Monate zurück. Wir freuen uns und wollen und werden alles, was uns zur Verfügung steht, für das erste Erfolgserlebnis in die Waagschale werfen.
Sie gehen in das dritte Jahr mit der HSG Konstanz. Wie fühlt es sich an?
Ich bin richtig gut angekommen, habe viele tolle Menschen kennenlernen dürfen und bin froh, ein Teil davon sein zu dürfen und über die Treffen mit Fans, Helfern und Mitarbeitern. Es ist jetzt nicht mehr nur das Neue und Unbekannte. Das ist wie in einer guten Beziehung, in der man nicht mehr frisch verliebt ist, sondern zuhört und aufeinander zugeht. Ich genieße die Zeit, den Austausch und durfte ganz besondere Erfahrungen machen, auf die ich stolz und für die ich der HSG dankbar bin. Das erhöht die Motivation, jeden Tag das Optimum herauszuholen und Dinge zu entwickeln umso mehr. Es ist spannend und ich freue mich, im dritten Jahr ein Teil des HSG-Teams sein zu dürfen, mit diesem Gas zu geben und sich messen zu dürfen.