Handball, 1. Runde DHB-Pokal: HSG Konstanz – VfL Gummersbach (Samstag, 20 Uhr, Schänzlehalle). – Es ist deutliche Vorfreude zu verspüren. In den vergangenen Tagen fieberten bei Zweitligist HSG Konstanz Spieler und ganz besonders Cheftrainer Jörg Lützelberger dem ersten Pflichtspiel der neuen Saison entgegen. Zum Auftakt kommt es in der 1. Runde des DHB-Pokals am Samstag, 20 Uhr, in der Schänzlehalle zum Kracher gegen den zwölffachen Deutschen Meister VfL Gummersbach.
Jenen Club, für den Lützelberger selbst lange Jahre sehr erfolgreich tätig war. Als Spieler, Trainer und Funktionär. Nun ist genug der Vorbereitung und alle sind heiß auf den frischgebackenen Erstligisten, der die 2. Bundesliga in der vergangenen Spielzeit dominiert und sich anschließend sehr gut verstärkt hat. „Ich freue mich darauf“, sagt der 37-Jährige mit einem Funkeln in den Augen. „Wir haben uns stetig weiterentwickelt, aber irgendwann ist auch gut mit Vorbereitung. Man merkt, dass alle richtig Lust auf Spiele haben, in denen es um etwas geht.“
Besondere persönliche Verbindungen
VfL-Spieler Tom Kiesler war in Gummersbach in der C-Jugend Schützling von Trainer Lützelberger, Julius Fanger und Mathias Häseler betreute er als Jugendkoordinator. Mit Trainer Gudjon Valur Sigurdsson, EM-Rekordtorschütze, spielte der EHF-Mastercoach zusammen in der Champions League. Auch die Betreuer kennt er bestens. Dreimal gewann der in Suhl geborenen Handballtrainer den Europapokal mit dem VfL.
Seine beiden Söhne kamen noch vor seinem Umzug an den Bodensee in Gummersbach zur Welt. Also einiges an persönlicher Verbindung und Emotionen. Zumindest noch ist er nüchtern und rational. „Wie das am Samstag sein wird, weiß ich nicht“, sagt Lützelberger. Nur so viel: „Jede gute Aktion, jedes Tor, werden wir mit allem, was wir haben, feiern“, verrät er mit einem Grinsen im Gesicht. „Wir werden ihnen 60 Minuten einen Fight liefern. Wenn es notwendig ist, auch länger.“
Diese gewohnt ehrgeizige Herangehensweise des ehemaligen Bundesligaprofis ändert jedoch nichts an der klaren Rollenverteilung. Gummersbach wird mit den starken Neuzugängen in Person von Zweitliga-MVP Dominik Mappes, dem niederländischen Nationalspieler Tom Jansen, dem slowenischen Nationalspieler Tilen Kodrin sowie Miro Schluroff (Minden) und dem serbischen Nationalspieler Nemanja Zelenovic (Göppingen) von vielen Experten eine gute Rolle im Mittelfeld der ersten Liga zugetraut.
„Gar nichts zu verlieren“
Die HSG kann sich dabei in einer im letzten Jahr ungewohnten, aber schönen Position als Außenseiter beweisen. „Gar nichts“ habe man zu verlieren, dennoch wolle man den eigenen Zuschauern einen tollen Pokalkampf bieten. Wenngleich die Anzahl der Überraschungen im Handball durch die erhöhte Anzahl an erfolgreichen Aktionen oder Fehlern bedeutend kleiner als im Fußball ist. Aber es gibt sie. Immer mal wieder. An ganz besonderen Tagen.
Mit dem deutschen Nationalspieler Julian Köster gibt es allerdings auch einen, der viel Verantwortung übernehmen und das Spiel an sich reißen kann. Ihn und die andern möchten die Konstanzer nur zu gerne in schwere Abschlüsse drängen und damit unter Stress setzen – eine Herkulesaufgabe gegen die sowohl in der Breite als auch Spitze enorme Qualität des VfL.
Lützelberger sieht seine Mannschaft und seinen Club ohnehin schon im Vorfeld als Gewinner, denn: „Für uns als Trainer, Spieler, und Verein sind solche Spiele einfach geil und eine riesige Chance, uns mit echten Hochkarätern, Nationalspielern und langjährigen Bundesliga-Profis zu messen. Daran können wir alle wachsen.“