Herr Matheis, die zweimonatige Sommerpause ist vorbei. Haben Sie den Amateurfußball vermisst?
Ich hatte genügend Zerstreuung in dieser Zeit. Außerdem müssen wir Funktionäre auch in der Sommerpause hinter den Kulissen arbeiten, damit der Spielbetrieb reibungslos anlaufen kann. Aber ich freue mich natürlich, dass der Ball jetzt wieder rollt bei uns.
In der Verbandsliga und Landesliga sowie im Verbandspokal wurde bereits gespielt. Gab es aus Ihrer Sicht erste Überraschungen?
Ich habe die Singener Verbandsliga-Aufsteiger ESV Südstern und Türkischer SV schon im Vorfeld als stark eingestuft und traue beiden Clubs einen Platz im oberen Drittel zu. Dass der Türkische SV aber gleich am ersten Spieltag beim 1. FC Rielasingen-Arlen so dominant auftritt und 4:0 gewinnt, hätte ich nicht gedacht. Respekt aber auch an den SC Pfullendorf, der nach einem 0:2-Rückstand bei Südstern noch einen Punkt holt.
Neue Saison, neue Regeln: Mitte Juli wurde die bei der zurückliegenden EM erprobte Kapitänsregelung einheitlich in allen Spielklassen eingeführt, nach der sich nur die Spielführer beim Schiedsrichter über deren Entscheidungen beschweren können. Ist diese Regel aus Ihrer Sicht auch im Amateurfußball sinnvoll und umsetzbar?
Auf jeden Fall. Ich halte diese Regelung für absolut sinnvoll und hoffe, dass sie dazu beitragen kann, im Amateurfußball potenzielle Spielabbrüche zu verhindern.
Besteht nicht die Gefahr, dass es gerade zu Beginn der Saison zu einer Flut von Gelben Karten kommt, da die Spieler diese Regel noch nicht verinnerlicht haben?
Die Regelung ist von uns klar in Richtung der Vereine und Spieler kommuniziert worden, die Schiedsrichter haben klare Anweisungen. Sicher muss sich das einpendeln, natürlich wird es die eine oder andere Verwarnung mehr geben. Aber in Sachen Gewaltprävention ist es eine gute Sache.
Ein weiteres Novum ist die Regelung, dass Frauen auch in Männermannschaften eingesetzt werden können. Ihre Meinung dazu?
Wir kennen das schon aus anderen Landesverbänden wie Bayern, die gute Erfahrungen damit gemacht haben. Eine tolle Sache, ich hoffe nur, dass sich das nicht negativ auf manche Frauenmannschaften auswirken wird, wenn Männerteams die talentiertesten Kickerinnen rauspicken.
In der Bezirksliga Bodensee, die am Wochenende startet, ist eine neue Spielgemeinschaft am Start, die SG DJK Konstanz/BC Konstanz-Egg. Hierzu gab es schon im Vorfeld Kritik von außen, da der BC Konstanz-Egg zahlungsunfähig sei und einen Insolvenzantrag gestellt habe, als Partner einer Spielgemeinschaft also gar nicht in Frage käme. Wie ist hier der Stand der Dinge?
Wir haben diesbezüglich beim Amtsgericht Konstanz eine Nachfrage eingereicht und die Antwort bekommen, dass kein Insolvenzantrag des Clubs vorliege. Aus rein sportlichen Gründen steht dieser Spielgemeinschaft also nichts im Weg. Wir haben da momentan gar keine andere Handhabe.
Beim Nachbar-Bezirk im Schwarzwald brodelt es derzeit nach den Rücktritten des Vorsitzenden und seines Stellvertreters. Geht es am Bodensee harmonischer zu?
Auf jeden Fall! Bei uns herrscht ein sehr guter Umgang miteinander, mit offener und ehrlicher Kommunikation. Meinungsverschiedenheiten gibt es bei uns auch, aber wir finden da eigentlich immer einen Kompromiss.
Wie lautet Ihr größer Wunsch für diese Spielzeit?
Dass alle Beteiligten, ob Spieler, Schiedsrichter, Trainer oder auch Zuschauer, respektvoll miteinander umgehen.