Fußball, SBFV-Pokal-Halbfinale: SV Oberachern – 1. FC Rielasingen-Arlen (Mittwoch, 17.30 Uhr). – Es ist nur noch ein Schritt hin zum Pokal-Klassiker als Finale: FC 08 Villingen gegen 1. FC Rielasingen-Arlen. Nachdem Villingen mit einem 2:1-Sieg in Lahr schon in der vergangenen Woche ins Endspiel, das am 3. Juni im Rahmen des Finaltags der Amateure stattfinden wird, eingezogen ist, kann der 1. FC Rielasingen-Arlen nun am morgigen Mittwoch nachziehen. Dazu gilt es aber eine beachtliche Hürde zu nehmen, denn der SV Oberachern will als Titelverteidiger natürlich erneut den Cup holen und in den DFB-Pokal einziehen.
In der Oberliga Baden-Württemberg trennen die beiden Rivalen nur zwei Punkte, und bei beiden lief es zuletzt in der Liga eher durchwachsen. Doch Rielasingens Coach Claudio Lettieri erinnert sich gerne an das Team vom Oberrhein. Denn im Jahr 2020 gelang den Hegauern im Freiburger Schwarzwald-Stadion ein klarer 3:0-Finalsieg gegen den SVO, damals mit Lettieri als Co-Trainer von Michael Schilling. Allerdings gehen die Gastgeber mit dem Rückenwind eines 4:2-Sieges in Nöttingen und mit einer zwei Tage längeren Regenerationsphase ins Halbfinale.
Unruhe hinter den Kulissen
Der vielfach praktizierte Schritt vom Co- zum Chef-Trainer verlief in den vergangenen Wochen beim Oberligisten alles andere als rund. Kuriose Trainerwechsel, beim großen FC Bayern etwa oder auch beim möglichen Finalgegner Villingen, prägten jüngst die Schlagzeilen ja mehr als das Geschehen auf dem Rasen. Im September hatte Michael Schilling seine Kündigung eingereicht – ihm war zu Ohren gekommen, dass Clubverantwortliche bereits mit möglichen Nachfolgern gesprochen hatten. Bis zur Winterpause coachte das Gespann Schilling/Lettieri wie gewohnt weiter, für die Vorbereitung nach der Winterpause aber sollte eine neue Lösung gefunden werden.
Mit der Verpflichtung von Emanuele Ingrao und der Installation einer Doppel-Lösung – Ingrao und Lettieri als Team – schien die Lösung gefunden, doch die Chemie im Führungsduo schien dann doch nicht zu stimmen. Unter Nennung eher fadenscheiniger Gründe wurde schon nach wenigen Wochen Ingrao, dessen einziges Pflichtspiel als Rielasinger Trainer damit der 4:3-Viertelfinalsieg gegen den Verbandsligisten SF Elzach-Yach war, freigestellt.
Ex-Schützling von Jürgen Seeberger
Claudio Lettieri ist seither Chef-Trainer auf der Talwiese und steht damit für Kontinuität. Denn der ehemalige Profi des FC Schaffhausen, der unter anderem unter dem Trainer Jürgen Seeberger als Profi in der Super League auf der linken Außenbahn agierte, kam gemeinsam mit Michael Schilling im Jahr 2018 in den Hegau und gilt als gut in der Mannschaft vernetzt. Auch als Co-Trainer coachte er während der Spiele das Team schon sehr engagiert am Spielfeldrand. „Die Mannschaft und das Trainerteam sind intakt!“, betont FCR-Mittelfeldspieler Gianluca Serpa, dass die Unruhe nicht auf die Mannschaft übergegriffen habe.
Und auch Lettieri hat festgestellt: „Die Mannschaft hat das mit Humor genommen und nach ein bis zwei Tagen war das vergessen!“, räumt aber auch ein: „Jeder macht mal Fehler, aber man kann sich dann die Fehler auch eingestehen!“ Jetzt sollte die Harmonie im Team aber auch zu Erfolgen führen – ein Finaleinzug wäre da ein starkes Signal.
Der Pokal hat eigene Gesetze
Der SVO baut auf eine sehr stabile Defensive, während im Offensivbereich die Last auf mehrere Schultern verteilt ist. Die Oberacherner Elf ist damit eher schwer auszurechnen, verbreitet aber mit erst 36 Treffern in 24 Spielen nicht gerade Angst und Schrecken in gegnerischen Strafräumen. Der 44-jährige Schweizer auf der Rielasinger Trainerbank setzt weiter auf frühes Stören des Gegners. Das Remis im Hinspiel (1:1) zeigt, dass es in diesem Pokalhalbfinale spannend werden dürfte, ein Duell zweier Teams, die in den vergangenen Jahren im Pokal zumeist weit kamen – beide standen in den letzten zehn Jahren drei Mal im Finale. „Es ist das Pokalhalbfinale, da ist alles möglich!“, sagt Lettieri über die Partie in Oberachern.