Handball, 2. Bundesliga: HSG Konstanz – TV Hüttenberg (Montag, 19.30 Uhr, Schänzlehalle). – Im vorletzten Heimspiel der Saison kommt es für die HSG Konstanz zu einer doppelten Premiere. In ihrem ersten Montags-Heimspiel überhaupt empfängt sie um 19.30 Uhr den punktgleich mit dem Tabellenzweiten GWD Minden stehenden Ligadritten TV Hüttenberg. Erstmals wird dabei der neue VIP-Bereich im frisch eröffneten Hallenanbau der Schänzlehalle zur Verfügung stehen.

Poltrum freut sich auf den Jugendclub

Für HSG-Schlussmann Konstantin Poltrum ist es ein spezielles Spiel. Auch wenn er schon etliche Male mit anderen Vereinen auf seinen Jugendclub TV Hüttenberg traf, so ist es doch noch immer etwas Besonderes. „Ich spüre eine Verbundenheit zum TVH“, sagt der junge Familienvater und freut sich auf das Spiel, in dem sein Team nicht mehr mit so gelichteten Reihen wie vor der Länderspielpause antreten muss. Etliche Spieler fehlten zuletzt verletzungsbedingt, einige konnten nun wieder langsam in das Training einsteigen. Wer schon wieder so weit für einen Einsatz ist, wird sich kurzfristig zeigen. Die Sorgenfalten im Gesicht von Trainer Vitor Baricelli sind jedenfalls etwas kleiner geworden. „Wir haben wieder mehr Alternativen“, zeigt sich der HSG-Coach erleichtert und blickt dem Spiel mit der im positiven Sinn größten Überraschungsmannschaft der Saison entgegen. Der TVH belegt punktgleich mit GWD Minden den dritten Tabellenplatz und hat nach einer bärenstarken Spielzeit noch beste Chancen auf den Aufstieg in die 1. Bundesliga.

Dabei sah es erst vor wenigen Monaten gegen Ende der vergangenen Saison alles andere als rosig in Mittelhessen aus. Knapp eine halbe Million Euro fehlte und musste kurzfristig beschafft werden, die Lizenz für die 2. Handball-Bundesliga war akut gefährdet. Mit beherzten Rettungsaktionen und viel Rückhalt aus der Region gelang dies – seitdem wirkt der Traditionsverein stabiler und stärker als zuvor. Eine Blaupause auch für die HSG Konstanz? Nach dem bevorstehenden Ausstieg der beiden größten Sponsoren zur nächsten Saison geht man auch hier neue Wege und verlost am 30. Mai im Rahmen des letzten Heimspiels der Saison einen Platz eines Hauptsponsors auf dem Trikot über eine besondere Aktion.

Beste Leistung abrufen

„Die beste Werbung, die wir betreiben können, ist, wenn wir guten, attraktiven Handball spielen und erfolgreich sind“, sagt Torhüter Poltrum. So wie etwa im letzten Heimspiel, als vor rund 1000 begeisterten Zuschauern der Altmeister TV Großwallstadt mit 33:30 bezwungen werden konnte. Dafür musste die HSG an die Grenze ihrer Leistungsfähigkeit gehen. „Wir brauchen“, sagt der gebürtige Hesse, „unsere beste Leistung, um in der 2. Bundesliga konkurrenzfähig zu sein.“ Umso mehr, wenn ein Gegner aufwartet, der mit einer 3:2:1-Abwehr eine wenig praktizierte Variante prägt und für sich über Jahre ein gut funktionierendes System perfektioniert hat. Für die Gegner gibt es so stets die unangenehme Situation, sich in kurzer Zeit auf eine Abwehr einzustellen, die so nur zweimal in der Saison als Aufgabe gestellt wird.

Gegner mit hoher Qualität

Nur die Defensive ist es allerdings nicht, was den TVH so erfolgreich macht. „Sie haben Qualität und spielen eine überragende Saison“, sagt HSG-Trainer Baricelli. „Sie machen kaum Fehler, haben einen guten Torwart und provozieren beim Gegner mit ihrer Deckung technische Fehler.“ Davon können die Konstanzer ein Lied singen. Nach 40 guten Minuten auf Augenhöhe im Hinspiel setzte sich Hüttenberg mit den provozierten Ballgewinnen und Kontertoren auf 35:27 ab. Können die Gelb-Blauen nun eine Überraschung gegen das Überraschungsteam der Saison schaffen? Poltrum hat dazu eine klare Meinung und sagt: „Wir haben immer eine Chance. Auch die kochen nur mit Wasser.“ Gleichzeitig lobt er den Hüttenberger Weg, mit dem man aus vergleichsweise wenig Mitteln sehr viel herausholt und erreicht.

Premiere im neuen Ambiente

Für die Konstanzer soll die Premiere im neuen Ambiente der erweiterten Schänzlehalle der Auftakt in einen positiven Abschluss einer turbulenten Saison sein. Das Herz auf der Platte lassen, ein gutes Spiel machen, „mehr können wir nicht tun“, so der Torhüter, der unterstreicht: „In dieser Hinsicht kann man keinem einen Vorwurf machen.“ Findet auch Trainer Baricelli, der sich mit seiner Mannschaft gut präsentieren möchte und weiß, dass „es etwas Größeres als uns gibt. Das ist der Verein. Die HSG ist extrem wichtig für unsere Stadt, unsere Kinder und Menschen hier. Dieser Verantwortung wollen wir gerecht werden.“ (joa)