Fußball: Der Abbruch der Spielzeit ohne Wertung stößt nicht bei allen Vereinsvertretern auf Zustimmung. Oliver Hennemann beispielsweise hätte eine andere Lösung bevorzugt. „Ich weiß nicht, warum die Alternative, die bereits begonnene Saison im Herbst weiter zu spielen, keine Anhänger gefunden hat“, meint der Sport-Vorstand des Oberligisten 1. FC Rielasingen-Arlen, der zum Zeitpunkt des Abbruchs auf dem sechsten Tabellenplatz positioniert war. „Keiner weiß, wann es mit Zuschauern weiter gehen kann, und so bliebe uns eine weitere ungewisse Saison mit unzähligen Mittwochspielen und langen Fahrten eventuell erspart“, glaubt Hennemann.

Oliver Hennemann.
Oliver Hennemann. | Bild: Jürgen Rössler

Auch Toni Fiore Tapia hätte eine Fortführung der Saison der Annullierung vorgezogen. „Aus sportlicher Sicht wäre es meiner Meinung nach fairer, die Saison nicht abzubrechen, sondern dann fortzusetzen, wenn sich die Lage etwas entspannt hat“, meint der Trainer des FC Öhningen-Gaienhofen.

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Sicherlich sei seine Mannschaft als Tabellenführer der Bezirksliga Bodensee unmittelbar betroffen. Doch ihm gehe es nicht alleine um die entgangene Chance auf den Titel. „Bei einer Fortführung der Saison hätte man aufgrund der bereits gespielten Partien einen Puffer und könnte in Ruhe die Hinrunde zu Ende spielen“, glaubt Fiore Tapia, der aber betont, „dass die Entscheidungen in diesen Zeiten nicht einfach zu treffen sind. Ich bin froh, dass ich da nicht in der Verantwortung stehe.“

Toni Fiore Tapia.
Toni Fiore Tapia. | Bild: Peter Pisa

Auch den SC Pfullendorf trifft die Saison-Annullierung hart. „Unsere erste Mannschaft war Tabellenführer in der Verbandsliga und hatte Chancen, um den Oberliga-Aufstieg mitzuspielen. Die zweite Mannschaft führte in der Kreisliga A, Staffel 3. Auch hier wäre ein Aufstieg möglich gewesen“, meint Henry Keller, Pressesprecher des SC Pfullendorf. „Uns wirft das ein Jahr zurück“, glaubt er. Trotz der Enttäuschung sei man sich aber im Verein bewusst, dass es „Wichtigeres gibt als Amateurfußball“. Aufgrund der zuletzt hohen Corona-Fallzahlen im Landkreis Sigmaringen müsse man auch Verständnis haben für die Entscheidung der Verbandsfunktionäre, meint Keller.

Henry Keller, Sprecher des SC Pfullendorf.
Henry Keller, Sprecher des SC Pfullendorf. | Bild: privat

Spitzenreiter war auch der FC Singen 04 in der Fußball-Landesliga. Verständlich, dass auch bei den Hohentwielern nach dem Saisonabbruch keine Sektkorken knallen. „Endlich sind wir da, wo wir immer hinwollten – an der Spitze. Das haben sich die Jungs durch tolle Spiele verdient. Und dann wird abgebrochen!“, hadert der Sportliche Leiter Michael Zinsmayer ein wenig mit der Entscheidung, zeigt aber gleichzeitig Verständnis für die SBFV-Funktionäre. „Die Gesundheit steht über allem“, meint Zinsmayer, „deshalb muss man den Beschluss akzeptieren“.

Michael Zinsmayer.
Michael Zinsmayer. | Bild: SK

Christian Jeske, Spielertrainer des FC Singen 04, sieht es ähnlich und blickt sogleich nach vorne: „Die Saison ist vielleicht zu Ende. Die Geschichte dieser Mannschaft aber noch nicht. Wir werden alles dafür tun, um in der nächsten Saison an die guten Leistungen anknüpfen zu können“.

Christian Jeske, Spielertrainer des FC Singen 04.
Christian Jeske, Spielertrainer des FC Singen 04. | Bild: Jürgen Rössler

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