Diese Entscheidung überraschte nicht mehr. Nach Abwägung der aktuellen Corona-Lage sprach sich der Vorstand des Südbadischen Fußballverbands (SBFV) – einstimmig – für den Abbruch des seit Ende Oktober auf Eis gelegten Spielbetriebs. Bis auf den letzten Drücker gab es Hoffnung, zum 9. Mai die Saison 2020/21 fortzusetzen und zumindest die Vorrunde zu beenden. So wäre eine sportliche Entscheidung über Auf- und Abstieg möglich.

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Spätestens mit der politischen Entscheidung vom 22. März, den Lockdown bis mindestens Ende nächster Woche zu verlängern, rückte diese letzte Option in weite Ferne. Schließlich sollte den Amateurfußballern die Möglichkeit gegeben werden, sich mindestens vier Wochen auf die Punktespiele vorzubereiten – mit Kontakttraining. „Diese Chance sahen wir nicht mehr, also haben wir uns geschlossen für den Abbruch entschieden“, so Christian Dusch aus Rheinau, der für den Spielbetrieb zuständige SBFV-Vizepräsident.

Somit werden ab Verbandsliga abwärts die Spiele der Frauen, Männern sowie Kindern und Jugendlichen annulliert. Alle Spielklassen werden auf Null zurück gesetzt. Daraus ergibt sich die Tatsache, dass diese Spielklassen in der Saison 2021/22 die identische Besetzung haben werden – sofern sich nicht Mannschaften freiwillig zurückziehen.

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Ausgenommen vom Abbruch ist der Pokal: „Wir setzen alles dran, auf sportlichem Weg einen südbadischen Vertreter im DFB-Pokal 2021/22 zu benennen“, so Dusch: „Sollten wir zum Finaltag der Amateure am 29. Mai noch keine Endspielpaarung haben, ermitteln wir den Pokalsieger erst im Juni. Zur Not auch ohne Zuschauer.“ Schließlich, so betont Dusch, hänge viel Geld an diesem Pokal. Sowohl für den Sieger, der als Teilnehmer im DFB-Pokal mit 175.500 Euro rechnen darf: „Ein Teil dieser Summe fließt in unseren Solidartopf, von dem die Pokalteilnehmer der aktuellen Saison profitieren“, erklärt Dusch. Spiele im Bezirkspokal könnten noch im Juni terminiert werden.

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Der finale SBFV-Beschluss steht am Ende einer über fünfmonatigen Diskussion in Vereinen und Verband: „Ich denke, dass wir seit der Unterbrechung des Spielbetriebs nicht viel falsch gemacht haben“, so Dusch. Wer schon im Herbst für einen Abbruch plädiert habe, behalte nur augenscheinlich recht: „Wir mussten bis zuletzt alle Optionen offen halten.“ Schließlich stehe in der Satzung klar und deutlich, dass der Verband alles dafür „tun müsse, den Fußballspielbetrieb zu gewährleisten.“

Das Modell des bayerischen Verbandes, der die Saison 2019/20 auf zwei Jahre ausdehnt, sei für die laufende Spielzeit nicht möglich gewesen: „Das verhindert unsere Spielordnung im Hinblick auf die Vorgaben des DFB.“ Der Deutsche Fußballbund hatte im Frühjahr 2020 lediglich bis Ende der Saison 20/21 ein Abweichen von vorgegebenen Spielmodi erlaubt. Im Hinblick auf bislang mit der Corona-Pandemie gemachte Erfahrungen sei die konkrete Planung für die Spielzeit 2021/22 noch nicht abgeschlossen: „Es ist durchaus denkbar, dass wir je nach Liga-Größe mit Alternativmodellen starten, um für alle Fälle gewappnet zu sein“, so Dusch: „Anvisiert ist, dass wir am 24./25. Juli mit der Quali zum SBFV-Pokal starten.“

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Zu lösen haben die Fußballfunktionäre im Land nun noch den überregionalen Disput. Weil die Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar, unabhängig von der Zahl der ausgetragenen Spiele sowohl Aufsteiger als auch Relegationsteilnehmer für die Regionalliga Südwest benennt, stehen die Verbände in Baden-Württemberg und Hessen unter Druck. Deren Oberligen werden annulliert – ohne Aufsteiger. Weil die maßgebliche Satzung aber ein Hintertürchen offen lässt, machen sich die SGV Freiburg und die Stuttgarter Kickers weiterhin Hoffnung auf die Regionalliga.