Entscheidungen, wie, wann und ob die Saison 2019/20 aufgrund der Corona-Auszeit zu Ende gespielt werden soll, gibt es im gesamten Bundesgebiet noch keine. Im Juniorenfußball ist die Situation noch vertrackter als bei den Aktiven. Zum 30. Juni enden normalerweise die Abmeldefristen, und im September werden die Kader der Jugend-Teams komplett anders aussehen, da die älteren Jahrgänge in die nächste Altersklasse aufrücken.
Klar ist nur eins: Die Patentlösung wird es nicht geben. Über viele Modelle wird nachgedacht. Letztlich entscheidend wird sein, wann es von Gesundheitsamt und politisch Verantwortlichen Grünes Licht gibt, den Spielbetrieb wieder aufnehmen zu können. Hier nur eine Auswahl von Szenarien, die sich Jugendleiter aus unseren Vereinen vorstellen könnten.
Abbruch der Saison: Ein radikaler Schnitt schwebt dem Jugendleiter des SC Minseln vor. Mario Flath ist dafür, bei der Jugend die Saison abzubrechen und die Halbserien-Tabellen als Ergebnis für mögliche Auf- und Abstiege heranzuziehen. Der Vorteil dieser Lösung: Die Vereine hätten Planungssicherheit.
Wenn dann ab September wieder gespielt werden dürfe, würden die Jugendmannschaften mit den neuen Kadern in die neue Saison starten und bei Null anfangen. Flath: „Ein Abbruch wäre die sauberste Lösung.“
Eine ähnliche Meinung vertritt Trainer Raphael Patrzek, Trainer der B-Junioren der SG Rheintal, die die Halbserie als Tabellenführer beendet haben: „Wir haben natürlich nicht das Recht auf den Titel. Ein Saisonabbruch wäre sicherlich eine schlechte Lösung, aber die sauberste.“ Die Hälfte seiner Spieler wechseln im Sommer zu den A-Junioren. „Es ist unrealistisch zu glauben, dass die Saison bis Juli zu Ende gespielt werden kann. Und im September oder im März hätten wir eine völlig andere Mannschaft“, so Patrzek.
Fortführung der Saison mit Verlängerung der Fristen: Ein Patentrezept habe er auch nicht, doch hofft Jugendleiter Beni Falk vom SV Görwihl, dass die Saison 2019/20 noch ordentlich zu Ende gespielt werden kann. „Ein bisschen Luft haben wir ja noch im Sommer“, sagt Falk, der sich auch vorstellen könnte, in den Sommerferien die zweite Halbserie der Saison zu Ende zu spielen. Urlaubsreisen in der gewohnten Form werde es wahrscheinlich ohnehin nicht geben. Abmeldefristen müssten dann einen oder zwei Monate nach hinten verschoben werden. Falk: „Für die Planung der Vereine wäre ein Abbruch einfacher, aber für die Jugendlichen wäre das sehr schade.“
Fortführung der Saison ab März 2021: Nur nicht zu früh den Spielbetrieb wieder aufnehmen – das ist das oberste Gebot für Michael Rieple, den Vorsitzenden des JFV Region Laufenburg. Es wäre unverantwortlich, Sicherheitsgründe beiseite zu schieben. Rieple glaubt nicht, dass in diesem Jahr noch Juniorenfußball in der gewohnten Form möglich ist. Einen Saisonabbruch favorisiert er allerdings nicht. „Es wäre wohl für alle das Beste, die Rückrunde im nächsten Jahr ab Februar oder März zu Ende zu spielen“, so Rieple. Die Saison 2020/21 würde in diesem Fall entfallen. Auch sollte der Verband flexibel sein, wenn eine Mannschaft etwa viele Spieler wegen der Altersfristen verliert. Rieple: „Da gibt es sicher Möglichkeiten.“