Gerd Welte und Matthias Scheibengruber

Fußball: – Ohne klare Aussage zur möglichen Fortsetzung des regionalen Spielbetriebs nach dem Ende der Corona-Zwangspause endeten die Videokonferenzen der Führung des Südbadischen Fußballverbands (SBFV) mit Vertretern der Vereine und Bezirke. Wie umfassend im überregionalen Sportteil berichtet, verhindern nicht nur mögliche Änderungen der politischen Entscheider definitive Beschlüsse: „Wir wollen zumindest eine baden-württembergische Lösung aller drei Fußballverbände“, betont SBFV-Präsident Thomas Schmidt (Sölden) am Montag im Rahmen einer Video-Pressekonferenz.

Oliver Eichkorn (FC Schlüchttal): „Abbrechen, Null-Wertung und im September noch einmal neu loslegen“
Oliver Eichkorn (FC Schlüchttal): „Abbrechen, Null-Wertung und im September noch einmal neu loslegen“ | Bild: Scheibengruber, Matthias

Für Oliver Eichkorn, den Sportchef des Bezirksligisten FC Schlüchttal, ist die Saison gelaufen: „Abbrechen, Null-Wertung und im September nochmal neu loslegen“, wäre ihm am liebsten. Dass dann eine Klagewelle auf den Verband zukommen würde, glaubt er nicht: „Ich wüsste spontan nicht, was wir für rechtliche Ansprüche geltend machen sollten.“

Klaus Fricker (VfB Waldshut): „Wir haben 13 Jugendmannschaft, dazu die Aktiven. Ich habe vor allem beim Nachwuchs die Sorge, dass ...
Klaus Fricker (VfB Waldshut): „Wir haben 13 Jugendmannschaft, dazu die Aktiven. Ich habe vor allem beim Nachwuchs die Sorge, dass uns Spieler abspringen, wenn wir noch einige Monate nicht spielen dürfen.“ | Bild: Scheibengruber, Matthias

Von einem Abbruch der laufenden Saison hält Klaus Fricker, Vorsitzender des Ligarivalen VfB Waldshut, erst einmal nichts: „Das würde zu viele Vereine benachteiligen.“ Eine weitere lange Pause begeistert ihn allerdings auch nichts: „Wir haben 13 Jugendmannschaft, dazu die Aktiven. Ich habe vor allem beim Nachwuchs die Sorge, dass uns Spieler abspringen, wenn wir noch einige Monate nicht spielen dürfen.“

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Thorsten Walz, Sportchef des A-Kreisligisten SV Rheintal, begrüßt, dass sich der SBFV noch Zeit für eine Entscheidung lässt. „Ein Schnellschuss bringt nichts. Entscheidend ist, was die politischen Verantwortungsträger erlauben“, weiß Walz aber auch, dass irgendwann die Zeit drängt: „In drei oder vier Wochen muss der Verband eine Entscheidung treffen, wie und wann es weiter geht. Da sollten sich alle Vereine fügen und die Entscheidung mittragen.“

Thomas Kummer (SC Lauchringen): „Es darf keinen Abbruch geben. Notfalls muss die laufende Saison eben im Frühjahr 2021 zu Ende ...
Thomas Kummer (SC Lauchringen): „Es darf keinen Abbruch geben. Notfalls muss die laufende Saison eben im Frühjahr 2021 zu Ende gespielt werden.“

In dieselbe Kerbe schlägt Thomas Kummer, Vorsitzende des Ligarivalen SC Lauchringen. Er betont, dass die Runde überhaupt nur fortgesetzt werden dürfe, wenn die Gesundheit von Spielern und Zuschauer nicht gefährdet ist. „Wir müssen abwarten, was Bund, Länder und DFB entscheiden. Es darf keinen Abbruch geben. Notfalls muss die laufende Saison eben im Frühjahr 2021 zu Ende gespielt werden.“

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Auch Frank Mike Mutter, einer der Vorsitzenden des A-Kreisligisten SV Blau-Weiß Murg, ist der Ansicht, dass die laufende Runde zu Ende gespielt werden sollte. Mutter: „Wir begrüßen, dass der Spielbetrieb ausgesetzt wurde, aber auch nicht voreilig abgebrochen worden ist.“ Wichtig sei auch, dass die drei baden-württembergischen Verbände einheitliche Regelungen treffen.

Andreas Balling (SV Nollingen): „Wichtiger als der Sport ist, dass die Menschen gesund bleiben und niemand seine Existenz ...
Andreas Balling (SV Nollingen): „Wichtiger als der Sport ist, dass die Menschen gesund bleiben und niemand seine Existenz verliert.“ | Bild: Scheibengruber, Matthias

„Abwarten, was kommt“, lautet die Devise beim B-Kreisligisten SV Nollingen: „Wir haben doch eh keinen Einfluss“, verweist Vorsitzender Andreas Balling auf höhere Gewalt: „Es wird eben nicht ausbleiben, dass wir Kompromisse eingehen müssen. Ob wir abbrechen oder die Saison irgendwann fortsetzen können. Wichtiger als der Sport ist, dass die Menschen gesund bleiben und niemand seine Existenz verliert.“ Nachvollziehen kann er den Wunsch, dass der Ball wieder rollt: „Ständig fragen unsere Jugendtrainer, wann es wieder los geht – ich weiß es nicht.“ Eine Fortsetzung der laufenden Saison im nächsten Frühjahr lehnt er nicht grundsätzlich ab, doch Balling blickt auf die Jugend: „Dann werden die Kader durch das Aufrücken in die nächsten Altersklasse entscheidend verändert sein.“