Leonie, das ersehnte Verbandsliga-Derby gegen den FC Hochrhein kam für euch ganz offensichtlich zur Unzeit?
Das kann man laut sagen. Irgendwie hat überhaupt nichts gepasst. Der Platz in Binzgen war wetterbedingt extrem tief. Personell hatten wir keine Alternativen, so dass die Elf komplett durchgespielt hat. Zu allem Überfluss haben wir unsere wenigen Chancen nicht genutzt.
Wäre trotzdem etwas drin gewesen?
Ich weiß nicht. Wir kamen gar nicht richtig ins Spiel. Der FC Hochrhein war in den Zweikämpfen aggressiver, hatte auch die Möglichkeit zu wechseln. Der tiefe Boden kostete enorm Kraft. Und ich denke, die waren heiß, weil wir das Hinspiel mit 5:2 gewonnen hatten.
Sie haben 19 Tore auf dem Konto, waren in der Landesliga mit 42 Toren sogar die beste Stürmerin. Offensichtlich ist es „oben“ ebenso einfach, zu treffen?
Es könnten viel mehr Tore sein. Allerdings war ich im Sommer nicht fit, hatte eine entzündete Achillessehne. Deshalb verpasste ich die Vorbereitung und die ersten zwei Spiele. Die Gegenspielerinnen in dieser Liga sind auf viel höherem Niveau. Zudem scheint man mich langsam zu kennen. Manchmal sind sogar zwei, drei Spielerinnen abgestellt, um mir das Leben schwer zu machen.
Und dann wird Leonie giftig?
Nein, aber ich weiche dann gern nach hinten aus. Ich hole mir die Bälle und versuche so, die Abwehr aufzureißen.
Sechs Spiele stehen noch aus. Reicht der Puffer zu den Abstiegsplätzen?
Ich bin davon überzeugt, dass wir in der Liga bleiben. Nach der Osterpause spielen wir in Marbach, da müssen wir gewinnen. Eine Woche später, gegen den SV Gottenheim, ist Anna-Lisa Butowski wieder dabei. Sie fehlt uns ungemein.
Hängt nur von einer Spielerin ab?
Anna-Lisa Butowski ist kaum zu ersetzen, sie kann im Spiel den Unterschied ausmachen. Aber tatsächlich haben wir uns gefunden, wurden ein tolles Team.
Was Männer schon immer wissen wollten, sich aber nicht zu fragen trauen: Geht es bei euch nach dem Spiel in der Kabine anders zu als bei den Jungs?
Naja, was bei den Männern so abgeht, weiß ich ja nicht. Bei uns Mädels wird erstmal das Spiel lang und breit analysiert. Danach kann es aber schon lustig und laut werden. Eine bringt nen Spruch – dann geht‘s ab und alle giegeln mit. Mehr verrate ich jetzt nicht. Nur soviel: Auch bei uns steht in der Mitte ein Kasten. Aber ich glaube, dass die Mädels mehr Radler trinken als die Jungs...
Fragen: Matthias Scheibengruber
