Fußball-Kreisliga A, Ost: – Das Leben geht manchmal eigenartige Wege. Ausgerechnet beim VfR Horheim-Schwerzen, bei dem Verein, bei dem Fabio Merz als Sechsjähriger seine ersten Gehversuche als Fußballer gemacht hat, erzielte der Stürmer des FC Geißlingen am vergangenen Sonntag vier Tore in einem Spiel. „Das ist mir bisher noch nie gelungen“, freut er sich nach dem 9:0-Kantersieg beim Aufsteiger.
So sehr sich Fabio Merz über seinen „Viererpack“ freut, so bescheiden gibt er sich: „Am Ende ist es doch egal, wer die Tore macht. Natürlich ist es schön, denn schließlich gehört es ja zu den Aufgaben eines Stürmers, Tore zu erzielen. In erster Linie geht es aber beim Fußball um den Erfolg der Mannschaft.“
Fabio Merz ist in Schwerzen aufgewachsen, spielte beim VfR Horheim-Schwerzen bis zu den B-Junioren. Als A-Junior schloss er sich der Landesliga-Elf der SG Rot-Weiß Weilheim an. Dort spielte er – wegen Corona nur ein halbes Jahr – unter anderem mit Julian Emmerich und Aaron Zimmermann, die heute zum Kader des Ligarivalen SG Weilheim/Gurtweil gehören. Während der fußballlosen Zeit knüpfte Fabio Merz, der als Zimmermann arbeitet, erste Kontakte zum FC Geißlingen. Der damalige Trainer Marcel Kieliszek erkannte Merz‘ Qualität und führte ihn langsam ans Aktivlager heran.
Fußball-Kreisliga A, Ost in Zahlen
Mittlerweile gehört der schnelle Außenstürmer zu den Eckpfeilern in der Offensive der Klettgauer. Zusammen mit Pascal Bercher, Lukasz Wojtyna und Dominik Flum bildet Merz ein Quartett, das gut harmoniert. „Es macht unheimlich Spaß. Und wenn es erstmal läuft, so wie beim 9:0, dann erst recht. Hoffentlich ist der Knoten jetzt geplatzt und wir können den Elan in die nächsten Partien mitnehmen“, blickt Fabio Merz nach dem durchwachsenen Start mit nur einem Sieg aus den ersten vier Spielen motiviert nach vorn.

Ziel ist Punktepolster für die Winterpause
„Bis zur Winterpause wollen wir uns nach Möglichkeit ein Punktepolster erspielen, damit wir nicht wieder eine Zittersaison erleben“, erinnert sich Merz ungern an die Vorsaison: „Damals begann die Runde denkbar ungünstig. Wir hatten in Dominik Flum, Martin Grießer und Ralf Sutter gleich drei langzeitverletzte Stammkräfte. Die sind nicht so leicht zu ersetzen.“ Unnötige Punktverluste und eine nicht immer zufriedenstellende Torausbeute hätten über die gesamte Saison eine Rolle gespielt.

Trainer Thomas Schäfer hält viel von Fabio Merz. Er ist überzeugt, dass noch eine Menge an Potenzial in ihm steckt: „Fabio ist ein junger, talentierter und hungriger Spieler, der sich noch in der Entwicklungsphase befindet. Ich bin mir sicher, dass seine Leistungen mit jedem weiteren Jahr konstanter werden“, so Schäfer: „Seine Torgefährlichkeit und seine Schnelligkeit zeichnen ihn jetzt schon enorm aus. Fabio glänzt nicht nur als Torschütze, sondern spielt auch als Vorbereiter eine wichtige Rolle.“
Fabio Merz fühlt sich wohl beim FC Geißlingen. Auf dem Platz natürlich, aber auch im Umfeld. „Es ist ein hervorragend geführter Dorfverein. Jeder kennt jeden und jeder ist für jeden da. Das macht unheimlich Spaß“, erzählt beeindruckt von der Resonanz bei den Heimspielen: „Aber nicht nur bei den Heimspielen sondern auch auswärts feuern uns viele Fans an.“
„Fußball ist Ausgleich zu meinem Job“
Seine Freizeit verbringt Merz meist mit Mannschaftskollegen des FC Geißlingen. Einen Ausgleich zum Fußball braucht Fabio Merz aktuell nicht: „Mein Job als Zimmermann füllt mich aus. Der Fußball ist mein Ausgleich“, so Merz, der hin und wieder ein Spiel seines Lieblingsvereins SC Freiburg anschaut.

Seinen Fokus hat der allerdings klar auf den FC Geißlingen gerichtet: „Die nächsten Gegner sind der SV Eggingen, die SG Höchenschwand und der FC 08 Bad Säckingen. Drei schwere Gegner, gegen die aber auf jeden Fall etwas drin ist. Wir müssen punkten, sonst wird es womöglich wieder eng für uns“, ist Fabio Merz sicher.
Die Frage, ob es ihm in der laufenden Runde gelingt, nochmals einen „Viererpack“ zu schnüren, entlockt ihm ein bescheidenes Lächeln: „Schön wäre es, möglich ist alles. Aber wenn ich vier Tore vorbereite, ist das genau so schön und ebenso viel Wert, wie sie selbst zu schießen.“