Juniorenfußball: – Das Trainings-Utensil mit der Aufschrift „warm up“ hat durchaus Symbolcharakter. Die Kooperation des Landesligisten VfB Waldshut mit dem Bundesligisten SC Freiburg darf für junge Fußballtalente aus der Region allemal als „warm up“ auf dem Weg zum Profi gesehen werden.
Seit einem halben Jahr besteht die Zusammenarbeit der zwei Vereine, die durch sechs Spielklassen getrennt sind. Zeit, für den 52-jährigen Klaus Fricker, seit 2015 an der Spitze des VfB Waldshut, und den seit 2020 tätigen Jugendleiter Jürgen Schwering, eine erste Zwischenbilanz zu ziehen: „Die fällt aus unserer Sicht uneingeschränkt positiv aus“, freut sich Fricker, merkt aber an, dass der Weg für die Talente in die Bundesliga lang und beschwerlich ist: „Bei uns machen sie den ersten Schritt. Dass sie oben ankommen, können wir nur wünschen – aber nicht garantieren.“

Dass sich der Bundesligist für den richtigen Partner am Hochrhein entschieden hat, lässt sich aus der reibungslosen Kommunikation der zwei Vereine ablesen. Schon mehrfach traten U-Mannschaften des SC Freiburg zu Tests in der Schmittenau an: „Ideal für Spiele gegen Schweizer Clubs“, weiß Jürgen Schwering und Klaus Fricker erwähnt einen schönen Nebeneffekt: „Die Angehörigen der Jugendlichen aus unserer Region, die beim SC Freiburg spielen, können ihre Sprösslinge ohne großen Fahraufwand in Aktion sehen.“
Mittwochs in der Chilbi-Sporthalle
Etwas Besonderes sind diese Spiele aber auch für die 32 Mädchen und Jungen, die mittwochs in zwei Gruppen während drei Stunden in der Chilbi-Sporthalle unter Anleitung von Tobias Erlemann ein zusätzliches Fördertraining erhalten. Die benötigten Trainingszeiten in der Halle zu bekommen, sei Dank des Entgegenkommens von Stadt, Sportausschuss und auch des Skiclubs, der seine Nutzung einschränkte, relativ problemlos möglich gewesen, freuen sich Fricker und Schwering.
Erlemann, früher Jugendleiter beim SV Jestetten, feilt hier nach den Vorgaben des Bundesligisten und unterstützt von Jugendtrainern des VfB Waldshut, am Talent der Kinder. Im Konzept berücksichtigt sind D-Junioren sowie ältere E- und jüngere C-Junioren. Sie hat Erlemann in den Vereinen der Region gesichtet und zum Training eingeladen.

Im Konzept des Bundesligisten, dezentral Ausschau nach den regionalen Talenten zu halten, hatte die Region Hochrhein ein Schattendasein zwischen den Kooperationsorten Lörrach und Radolfzell gefristet. Spätestens bei Testspielen gegen Schweizer Clubs fiel auf, dass Kinder von der badischen Seite lieber über den Rhein wechselten und den weiten Weg an den Bodensee oder ins Dreiländereck scheuten.
Im Sichtungsteppich hat der SC Freiburg nun die Lücke im Kreis Waldshut geschlossen. Aus allen Richtungen kommen die Jungs und Mädchen. „Vereinstraining und oft auch die Teilnahme am Stützpunkttraining des Südbadischen Fußballverbands, montags in Tiengen, bedeuten enormen Aufwand“, weiß der 53-jährige Schwering: „Deshalb ist für Kinder und Eltern der kurze Fahrtweg nach Waldshut eine enorme Erleichterung.“
Doch nicht nur die Kinder profitieren von der Kooperation. Mehrfach schon durften Nachwuchstrainer des VfB Waldshut in der Freiburger Fußballschule hospitieren: „Ralf Eckert, beim SC Freiburg erster Ansprechpartner für die sieben Kooperationsvereine ist, gibt unseren Leuten immer wieder mal eine Möglichkeit, dabei zu sein, wenn die Freiburger Talente trainiert werden“, freut sich Jürgen Schwering über das gute Einvernehmen: „Hin und wieder kommt Ralf sogar selbst nach Waldshut, um das Training zu leiten.“
Einblicke in die Freiburger Fußballschule
Zuletzt schauten Christian Fulde und Dirk Köhler, beim VfB Waldshut für die U15/U14 verantwortlich, drei Tage lang Philipp Züfle und Jacob Siebler über die Schulter: „Bei diesen Einblicken nehmen unsere ohnehin schon gut ausgebildeten Trainer sehr viele Anregungen mit, die letztlich wieder den Kindern zu Gute kommen“, so Schwering.

Müssen die Kinder auf ihrem Weg, sich den Traum vom Profifußball zu erfüllen, viel Geduld aufbringen, steigt der Puls spätestens, wenn Tobias Erlemann wieder Spieltermine gegen „die Anderen“ verkündet. Regelmäßig treten die Kooperationsstützpunkte zu Leistungsvergleichen gegeneinander an.
Dann machen sich die Entscheider der Freiburger Fußballschule im Einvernehmen mit Kooperationstrainern ein Bild über die Fortschritte der Talente. Der nächste Schritt beim „warm up“ der Talente auf dem Weg zum Profi wäre dann der Wechsel in die entsprechende U-Mannschaft des SC Freiburg.